Jahresbericht eines Bloggers: Das habe ich 2014 eingenommen
9Lasst uns über Geld sprechen! Und zwar ganz konkret über das, was ich mit meinen drei Webseiten im vergangenen Jahr erwirtschaftet habe – nämlich mehr als 3.000 Euro im Monat. Hier erzähle ich Euch, wie ich das gemacht habe und welche Umsätze ich 2015 erwarte.
Oktober 2012 setzte ich alles auf die Karte: Ich wollte nicht mehr auf Print festgelegt sein! Ich kündigte meine Festanstellung als Chefredakteur für die Sonderhefte der CHIP Communications (Burda) und wandte mich ganz dem Medium Online zu. Doch das bedeutete auch: Ab jetzt musste mich dieses Online ernähren. Schaffte es das im dritten Jahr meiner Selbstständigkeit endlich? Hier steht’s.
2013 war ein hartes Jahr. Im Schnitt warfen meine beiden Seiten Triathlon-Tipps.de und MyHighlands.de im Monat rund 1.100 Euro ab. Und das mit starken saisonalen Schwankungen. In dieser Zeit konnte ich noch von Rücklagen zehren – ohne die und ohne den Beistand meiner Frau hätte ich meinen Lebensstandard sicher nicht halten können. LousyPennies.de warf 2013 kaum nennenswert Geld ab. So konnte das 2014 nicht weitergehen.
Und es ging auch nicht so weiter – es wurde besser!
MyHighlands.de entwickelt sich
2014 zeigte meine Schottland-Webseite langsam ihr Potential. Ein solides Wachstum bei den Zugriffszahlen – die Besucher haben sich mehr als verdreifacht von 48.894 auf 177.486 und die Seitenaufrufe gar vervierfacht von 157.278 auf 611.518 pro Jahr.
Durch Werbung, Affiliates, begleitende Bücher und den Einnahmen aus dem kleinen Shop erwirtschaftete die Seite im Schnitt 570 Euro im Monat. Pro Woche habe ich für die Webseite schätzungsweise einen vollen Arbeitstag verbraucht – das rechnete sich halbwegs. Allerdings waren eben auch hier Saisonschwankungen zu bemerken. Im Sommer nahm die Seite einmal sogar rund 900 Euro im Monat ein. Daran gilt es nun 2015 anzuknüpfen.
LousyPennies.de findet neue Finanzierungsmodelle
Nachdem Karsten und ich im Jahr 2013 hauptsächlich experimentiert haben mit Adsense, Paypal-Spenden und Flattr, hat sich 2014 endlich das passende Monetarisierungs-Modell für LousyPennies.de ergeben: Sponsoring.
Erste Partner in diesem Bereich waren die Journalisten-Plattform Torial und der Versicherer Exali. Doch den Durchbruch brachte die Sponsoringaktion von ZEISS. All das Zusammen warf eine schöne Summe ab. Natürlich gingen die Beträge alle durch zwei – Karsten und ich eben.
Am Ende zahlte Lousypennies.de mit monatlich etwa 640 Euro auf mein Konto ein.
Das allerdings waren nur die direkten Einnahmen der Webseite. Denn LousyPennies.de erwies sich als Initiator für weitere Einnahmequellen. So haben Karsten und ich gemeinsam die Bloggerseminare unter der Marke „LousyPennies“ an den Start gebracht. Diese Einnahmequelle rechne ich allerdings dem Bereich „freie Arbeit“ zu und nicht direkt den Webseiten.
Und Laterpay? Nun, wir haben das Bezahl-Plugin als Betatester genutzt. Nun scheint es sehr stabil zu laufen. Für 2014 haben wir aber keine nennenswerten Einnahmen damit generiert – was aber klar an uns lag, weil wir zu wenig Inhalte hinter die „Micropayment-Wall“ gepackt haben. Wie gut das gehen kann, hat Richard Gutjahr bewiesen.
Wir werden mit LaterPay im Jahr 2015 sicher ebenfalls mehr Einnahmen generieren.
Triathlon-Tipps.de wächst und wächst
Auch mein Zugpferd wuchs 2014 weiter, sowohl beim Traffic als auch bei den Einnahmen. Im Schnitt wurden 2013 pro Monat etwa 118.000 Seiten aufgerufen, 2014 waren es dann schon rund 151.000. Dadurch wuchsen die Einnahmen von 1.030 Euro auf 1.450 Euro im Monatsschnitt.
Hatte sich der Betrag 2013 noch fast aus Einnahmen von Google Adsense, dem Amazon-Partnernet und dem Display-Vermarkter Netzathleten zusammengesetzt, verschob sich das Gewicht nun deutlich hin zu den Display-Anzeigen. Mit fast 600 Euro schlugen sie im Schnitt pro Monat zu buche, während Adsense fast gar nicht stieg und Amazon nur leicht anzog (zu den genannten Einnahmemodellen findet Ihr hier einen Überblick).
Für einen zusätzlichen Akzent sorgte eine bezahlte Gewinnspielaktion. Meine Erfahrung daraus: Wenn Ihr eine hohe Medialeistung bieten könnt, also eine sehr spezielle Zielgruppe oder eine hohe Reichweite, dann nehmt auch Geld für die Durchführung eines Gewinnspiels. Und zwar mindestens einen Tagessatz.
Freie Arbeit: Betreuung, Video und Seminare
Die Webseiten haben mir geholfen bekannt zu werden, mich zu einer „Marke“ aufzubauen, wie Karsten gerne sagt. Und das hatte eben auch positive Folgen. Durch Aufträge für Texte und Videos, durch Seminare und Dozentenstellen und durch die gelegentliche Betreuung von WordPress-Installationen anderer Publisher wurde weiteres Geld in meine Kasse gespült.
Summe: Und nun Alles zusammen, bitte …
Durch meine gesamte Arbeit schaffte ich es auf einen Monatsschnitt von 3.550 Euro vor Steuer.Mein „Content-Konto“ im Internet hat mir dabei im Schnitt 2.500 Euro pro Monat eingebracht, die zusätzlichen Aufträge und Arbeiten noch einmal 1.050 Euro.
Das reicht immerhin für die meisten laufenden Kosten. Natürlich musste ich für die Steuer auch Rücklagen bilden und so wird das Jahr 2015 sicherlich anstrengend. Die Steuer für 2014 wird fällig, ich zahle aber ab 2015 auch Steuer-Abschläge. So ergibt sich eine doppelte Belastung. Durch meine Rücklagen, das Umsatz-Wachstum und die Aufträge sehe ich dem derzeit allerdings gelassen entgegen.
Fazit: Sponsoring und Seminare bringen’s
Meine Einnahmen aus den Webseiten wachsen stetig, doch große Sprünge ermöglichen neue Modelle wie das Sponsoring. Hier versuche ich auch im Jahr 2015 mehr möglich zu machen. Für MyHighlands.de habe ich ein Sponsoring-Modell entwickelt, das ich an eine Firma getragen habe. Ausgang allerdings ungewiss. Für LousyPennies.de suchen wir nach dem Auslaufen des Sponsorings durch Zeiss weiterhin neue Partner.
Ausblick: Guter Start ins neue Jahr
Im Januar zeichnet sich bereits eine deutliche Steigerung der Werbeeinnahmen gegenüber dem Vergleichsmonat 2014 ab. Das lässt mich hoffen, dass mich die Webseiten dieses Jahr weitestgehend tragen und ich mit den zusätzlichen Einnahmen auch endlich investieren kann – in einen neuen Rechner oder ein externes Büro zum Beispiel.
Insgesamt freue ich mich auf das neue Jahr und blicke angstfrei in die Zukunft. Gerade im Bereich der Seminare und des Dozierens tun sich derzeit weitere Einnahmequellen auf, die mir Mut machen.
Und zum Schluss muss ich noch eine wichtige Sache der Bilanz hinzufügen: meine Zufriedenheit! Ich habe noch nie so viele interessante Menschen kennengelernt, noch nie so viel Neues erfahren und noch nie so viel Spaß und Spannung in meinem Beruf gespürt, wie es im letzten Jahr der Fall war.
Von daher: 2014 hat sich gelohnt.
Hallo Stephan, danke für die tolle Übersicht und herzlichen Glückwunsch zu den Einnahmen das kann sich wirklich sehen lassen, wow!
Viele Grüße, Kathrin
Danke, aber zum sorglos Leben braucht es dann noch etwas mehr :) Aber es wird.
Sehr mutiger Schritt, die Sicherheit der Festanstellung zu verlassen, um sich dann in dieses Neuland aufzumachen. Und das dann noch erfolgreich. :)
Glückwunsch und hoffentlich geht’s immer weiter nach oben!
Ich finde vor allem toll, dass Du dank des gewagten Wagnisses Selbstständigkeit Online plötzlich so vielseitig arbeitest. Das liefert auch eine vielseitige Befriedigung. Gratulation, Stefan! Und danke für die Offenbarung. Ist ja keine Selbstverständlichkeit!
Was für ein außergewöhnlich guter Artikel. Zeigt, wie man an Weggabelungen des Lebens mit Mut und Einsatz weiter kommt. Kein Gejammer, kein Geklage. Bravo, kannst echt stolz sein. Das sollte jeder Blogger lesen, der mit seinem Blog Geld verdienen möchte.
Oh danke, so viel Lob.
Toller Einblick in diese Interna – vielen Dank dafür und hoffentlich setzt sich der positive Trend dauerhaft fort!
Aus meiner Sicht könnte dieser „Best Practice Case“ ein guter Ansporn für andere Journalisten sein, es auch mal mit der Selbstständigkeit rund um das eigene Lieblingsthema zu versuchen.
Das wäre meine Hoffnung. Aber es ist halt am Anfang nicht einfach. Ohne Rücklagen hätte ich es nicht geschafft. Oder man fängt eben sehr zeitig parallel zur bezahlten Arbeit an, sich etwas eigenes zu schaffen. Ist eine Zeitfrage.
Gibt es für Laterpay irgendwelche groben Zahlen? „Keine nennenswerten Einnahmen“ klingt als ob Laterpay überhaupt nicht funktioniert hätte.