Gratis-Mentalität im Web: Werbung muss endlich fair bezahlt werden
46Paywalls als Allheilmittel? Der falsche Weg! Das Finanzierungs-Problem des Internet-Journalismus liegt in der unausgewogenen Partnerschaft mit den Anzeigenkunden. Die erhalten Werbeleistung zu Billigpreisen oder für lau.
Beim Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger rechnet man damit, dass bis Ende des Jahres ‚weit über 100 deutsche Zeitungen‘ eine Bezahlschranke errichtet haben werden“, so steht es in einem Artikel auf „journalist online“.
Derzeit scheint sich alle Hoffnung der Publisher – ob klein oder groß – nur auf eines zu fokussieren: Der Leser soll … nein er muss für Inhalte endlich zahlen.
Falscher Fokus: Die Werbung ist das eigentliche Problem
Darüber gerät der Klassiker aus dem Blickfeld: der Anzeigenverkauf. Denn auch hier herrscht online eine Mentalität des Dumpings und Gratis-Adverstising.
In Print gilt: Das Geld fließt dann, wenn die Annonce erscheintTraditionell spülte und spült der Anzeigenverkauf bei Print-Magazinen und Zeitungen das Geld in die Kassen der Verlage. Denn die Verkaufseinnahmen sind meist schon mit der Bezahlung von Verkauf, Vertrieb und Druck aufgebraucht – drei Posten, die im Internetgeschäft restlos entfallen. In den Redaktionen und im Verlag kommt vom Verkaufspreis nur wenig an.Werbeeinnahmen und Zusatzgeschäfte wie Kleinanzeigenmärkte, Jobangebote und der Mietmarkt übernehmen die Finanzierung der Personalkosten im Printbereich. Und da die Menge der Publikationen relativ überschaubar ist, können die Verlage hier gutes Geld verlangen. Glaubt man der Webseite TKP-Monitor, sind zum Beispiel heute noch bei Magazinen mit der Zielgruppe „Lohas“ Preise von 75 bis 150 Euro normal.
Dabei gilt dort grundsätzlich: Das Geld fließt dann, wenn die Annonce erscheint.
Verramschung: Der Preisverfall der Online-Werbung
Ein Print-Magazin mit einer Auflage von Hundertausend kann sich rechnen, ein Webmagazin mit 100.000 Besuchen dagegen noch lange nichtAnders im Web. Zwar erzielen einige wenige Online-Markenauftritte auch hier TKPs von bis zu 100 Euro, aber in der weiten Welt der Online-Publisher sind sie die absoluten Ausnahmen – wir reden hier über Seiten, die einige Millionen Aufrufe im Monat vorweisen.Rechnet man dagegen in einem typischen Werbenetzwerk einmal den TKP-Schnitt aus, der beim Publisher landet, kommt man vielleicht auf drei, in guten Monaten einmal auf acht oder neun Euro TKP. So kann sich also ein Print-Magazin mit einer Auflage von Hundertausend verkauften Exemplaren bereits rechnen, ein Webmagazin mit 100.000 Besuchen dagegen noch lange nicht.
Internet: Ein Gratis-Paradies für Werbetreibende
Werbung basierend auf der Auslieferung ist dabei noch das faire Modell. Bei den leistungsorientierten Werbeformen wird es drastischer. Obwohl man den Werbetreibenden hier ebenfalls den Platz für seine Anzeigen zur Verfügung stellt, fließt ausschließlich dann Geld, wenn der Leser zu einer Aktion verleitet wird. Zum Beispiel zu einem Klick (CPC – Cost per Click) oder einer Bestellung (CPO – Cost per Order).
Webseitenbetreiber liefern die Anzeigen stets aus und erbringen damit eine LeistungDer Webseitenbetreiber liefert die Anzeige aber stets aus und erbringt damit bereits eine Leistung – ohne dabei einen Cent einzunehmen. In vielen Fällen macht er also gratis Markenwerbung für den Anzeigenkunden.Man stelle sich dieses Modell einmal in einem Printmagazin vor – der Verleger würde jeden Anzeigenkunden, der das vorschlägt erst auslachen und dann vor die Tür setzen.
Preisverfall: Verramschung auch bei Performance-Ads
Wären nun die Klickpreise bei der Performance-Werbung wenigstens fair für den Online-Publisher. Stattdessen werden sie in den großen Netzwerken mittlerweile ebenfalls verramscht. Google zum Beispiel etwa zeigt deutlich, wohin der Preis pro Klick geht: Nach unten. Seit Jahren.
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Für die meisten Themengebiete reden wir bei den Google-Ads über Cent-Beträge im unteren zweistelligen Bereich pro Klick. Rechnet man die Klicks dann auf Einnahmen pro Tausend ausgelieferten Anzeigen um, steigen jedem Webseitenbetreiber unweigerlich die Tränen in die Augen.
So kann es also passieren, dass trotz steigender Reichweite die Einnahmen der Publisher nicht wachsen.
Preisverfall & Gratiswerbung: Die Folgen für die Publisher
Darauf reagieren die Webseitenbetreiber natürlich, sie müssen ja leben. Heraus kommen dabei mit Banner überfrachtete, mit Klickfallen übersäte und mit werblichen Artikeln gespickte Seiten. Ein guter Text mit gutem Layout? Kaum noch möglich. Das Kontrollieren der Qualität von Werbeanzeigen? Unmöglich.
Der Leser reagiert genervt und setzt auf WerbeblockerStattdessen befinden sie sich auf der ständigen Jagd nach Reichweite. Denn selbst wenn man pro Monat 50.000 oder mehr treue Leser aufweisen kann, kann meist nicht einmal eine einzige Person von den Einnahmen leben. Die übersteigerte Wichtigkeit von SEO oder dem lauten Social-Media-Geklingel durch überzogenes Überschriften-Tuning sind weitere Folgen. Die journalistische Qualität eines Textes gerät dabei zur Nebensache.Und der Leser? Er reagiert genervt, setzt auf Werbeblocker und treibt die Webseitenbetreiber damit zusätzlich in die Verzweiflung. Ein Teufelskreis.
Der Ausweg: Warten auf den Crash?
Man kann natürlich darauf setzen, dass irgendwann eine “Marktbereinigung” stattfindet. Sprich: Es brechen so viele Publisher zusammen, dass der Rest die Anzeigenpreise diktieren können. Anzeichen für eine solche Entwicklung gibt es allerdings derzeit wenige.
Ein kleiner Trend immerhin macht Mut: Auch viele Firmen haben mittlerweile keine Lust mehr in einem Anzeigenumfeld zu agieren, das sie wahllos neben Single-Börsen und Sanitärbedarf platziert. Viele suchen verlässliche Sponsorenpartner in Nischenseiten, die sie exklusiv oder in einem überschaubaren Konkurrenzrahmen anzeigt.
Als Webseitenbetreiber kann man auch den mutigen Schritt und innerhalb von Werbenetzwerken die billige Werbung abschalten. Soll heißen: Bei TKP-Werbung die sogenannte Restplatzvermarktung verhindern. Das schont die Nerven der Leser, der finanzielle Verlust dabei dürfte überschaubar sein.
Sollte ein Werbenetzwerk grundsätzlich nur billige Anzeigen verkaufen, ist es unter Umständen besser, sich einem neuen Partner zuzuwenden. Vielleicht findet sich in Vertical Networks eine Lösung?
Eines ist am Ende klar: Gutes Geld sollte für erbrachte Leistung fließen. Also immer dann, wenn eine Anzeige ausgeliefert wird.
Special Interest sites mit aktiven Lesern können durchaus hohe TKPs erzielen, der Rest konkurriert mit TV-Werbung und dort sind die Preise nunmal niedriger. Bei Print fallen die realen TKPs seit Einführung des Privatfernsehens stetig, eine Bodenbildung ist auch nach 20 Jahren noch nicht abzusehen. Jetzt kommen immer mehr interaktive und mobile Reichweiten hinzu und damit vergrößert sich auch die Zahl der medialen Touchpoints mit dem Umworbenen. Also muss der Preis pro Kontakt sinken, die Budgets steigen ja nicht pro Kopf, außer der Kontakt wirkt nachweisbar. Da ist eine Banner auf einer Website ohne klaren Themenfokus oder messerscharfe Zielgruppe einfach fast nichts mehr wert. Google Analytics auf den Landingpages der Werbungtreibenden zeigt diesem in Echtzeit, dass die meisten Banner keinen ROI bringen, deshalb ist Ihr Aufruf nach Wertschätzung der medialen Leistung durch höhere Anzeigenpreise für eine nicht nachweisbare Wirkung m. E. hoffnungslos.
Die sinkenden Preise von Google sind eine Reaktion auf Facebook – Google will den Wettbewerber so unter Druck setzen. Aber mit Performancekampagnen werden sowieso niemals hochwertige Inhalte refinanziert werden können – das wäre so, als wollte RTL die Produktionskosten von DSDS über Flowbee Spot einspielen https://www.youtube.com/watch?v=V3G1cwqYkO4. Und solange Onlinecontent immer nur billig produziert wird und die Display-Werbemittel aussehen wie Reumadeckenanzeigen im Frau in Spiegel, werden weder Werbekunden noch User bereits sein, hierfür Geld zu bezahlen.
Reklame & „fair“ = wie passt denn DAS zusammen?
Gar nicht.
Reklame ist immer: Lüge.
Kann eine Lüge, die man sich ausdenkt (und sich dabei oft als „Künschtler“ fühlt), um ein Produkt zu verkaufen, was keiner haben möchte, „fair“ sein?
Werbung war und ist ein wichtiger – und legitimer – Teil des Finanzierungsmixes für journalistische Inhalte. Da Reklame aber auch immer zielgesteuert ist und eben nicht dem „Wahrheitsanspruch“ von Journalismus unterliegt, sind Anzeigen und Redaktion in klassischen Redaktionen ja ganz bewusst getrennt. Das Wörtchen „fair“ meint in diesem Zusammenhang auch gar nicht den Inhalt der Werbung, sondern ganz allein die Bezahlung – denn auch Journalisten müssen und sollten in der Lage sein, mit ihrer Arbeit Geld zu verdienen. Sonst wird aus dem Beruf Journalismus ein Hobby – und die Journalisten müssten sich ihren Lebensunterhalt durch Aushilfsjobs beim Burgerbrater verdienen. Für mich auch nicht fair…
Wenn die Werbung mich vor Bezahlschranken und Paywalls bewahrt, was immer mit Registrierung, Login, Zahlungsmodalitäten und Zahlungen bewahrt, dann ist es fair, dafür Werbung zu sehen.
Und wenn sich der Inhalt nicht lohnt, dann hat man zumindest keine 15 Minuten damit verbracht, einen Account anzulegen um 99ct zu zahlen. Werbung ermöglicht im Internet so vieles erst, auch wenn sie selbst nervt.
Das was der Autor „Gratismentalität“ nennt, ist schlicht und einfach Marktwirtschaft. Preise die durch Angebot und Nachfrage gebildet werden. Ich bin selbst Unternehmer der Werbung bucht und da muss ich Ihnen leider eine traurige Mitteilung machen: Die meisten journalistische Beiträge sind für Werbebuchungen schlichtweg uninteressant. Ich möchte meine Produkte weder neben einem Artikel über den Krieg in Syrien bewerben, noch neben einem Kommentar zur letzten Kabinettsitzung der großen Koalition oder zur letzten Snowden Enthüllung. Das bringt einfach keinen Umsatz. Journalistische Online-Angebote eignen sich wenn überhaupt nur für Imagekampagnen größerer Unternehmen und da ist die Nachfrage eben ziemlich begrenzt.
Sie konkurrieren im Internet auch nicht nur mit anderen journalistischen Angeboten sondern mit anderen zahlreichen nicht-journalistischen Angeboten die für werbetreibende viel interessanter sind. Nehmen wir z.B. an ein Unternehmen verkauft hochwertige Kochtöpfe. Da wirbt es doch lieber in einem Kochblog, oder einem Kochforum wo Hausfrauen Rezepte austauschen als auf journalistischen Webseiten die durch Klickstrecken und das Verteilen von Artikeln auf 4 Seiten künstlich ihre Seitenaufraufe aufblähen und dann davon träumen das irgendjemand so dumm ist dafür Mondpreise zu bezahlen.
Frau oder Herr Illamaz, ich kann Ihre Meinung nur bestätigen. Die Probleme sind doch hausgemacht und die „erfolgreichen“ Blogger beschweren sich nur noch -nein sie heulen- obwohl Sie mit Ihrer Content-ist-King-egal-was-Einstellung Ihren Blog immer uninteressanter für die Werbung machen. Gerade als RSS-Feed-Leser fällt einem auf das die ehemals guten Blogs immer mehr Artikel pro Tag posten aber die Qualität vernachlässigen. Hauptsache Masse. Ich komme garnicht mehr hinterher und lösche den letztendlich den Feed. Einfach zuviel Infos zu breit gestreut. Aktuelles Beispiel bei mir ist der bekannte Caschy. Naja…
Mein CPC hat sich seit 2008 übrigens verdoppelt, mein RPM versechsfacht.
Mache ich was falsch?
Das kann ich Ihnen nur sagen, wenn Sie Ihre Blogadresse posten.
Zum einen: Journalismus ist nicht gleich dem Nachrichtenjournalismus, den sie beschreiben. Es gibt daneben zum Beispiel Sparten wie Auto, IT, Unterhaltung, Lifestyle, Gesundheit, Ernährung oder Sport. In vielen dieser Themengebiete tummeln sich Webseitenbeitreiber, die meist auf Veröffentlichung von Texten setzen. Ich nehme an, dass sie unter anderem das meinen, wenn Sie „nichtjournalastische Angebote“ anführen. Nehmen wir Ihr zitiertes Kochblog: Betreibt der Autor oder die Autorin dieses Angebot professionell, kann sie sich auch für Werbung als Monetarisierung entscheiden. Sobald sie das tut, stellt sie Anzeigenplatz in einer thematisch interessanten Umgebung zu Verfügung. Das ist beim TKP schon einmal recht gut, auch wenn die Preise hier zunehmend schlechter werden.
Bei CPC- und CPO-Modellen bekommt der Blogbetreiber zunächst einmal: Gar nichts. Denn ab da hängt es vom Geschick des Werbekunden ab, ob ein Klick durch einen entsprechend gut geschriebenen Teaser oder gar ein Verkauf auf der Landingpage des Werbekunden stattfindet.
Und genau das finde ich seltsam. CPC und CPO sind Modelle, die auf dem Können des Werbekunden basieren, eine Leistung des Blogs durch Vermieten des Anzeigenplatzes wurde aber in jedem Fall erbracht. Und dieser Gedanke wird mir zunehmends fremder.
Caschy ist kein Kochblog :) Es ist einer der vielen bekannten IT-Blogs. News von Apple, Samsung und Co und wenn-sonst-noch-einer-ein-Iphone6-gemalt-hat im Netz. Das Problem ist, die Inhalte die dort stehen, stehen größtenteils auch in anderen Blogs. Da werden News aus Amerika abends übersetzt und hier berichten dann am nächsten Tag alle das gleiche. Ist das noch eine „erbrachte Leistung“? Ja sicherlich aber der Wert einer Massennews die nur sehr schnell konsumiert wird ist nicht sonderlich hoch für die Werbung. Der Preis muss also entsprechend niedrig sein. Kaum kauft Google eine Firma auf, schreiben alle aber wirklich alle Bolgs den nahezu gleichen dahergerotzten Pflichtartikel ohne Mehrwert. Ist das noch Qualität? Nein und sowas muss eigentlich überhaupt nicht von Werbekunden bezahlt werden. Kaum bringt Google ein neues Doodle muss mich doch tatsächlich die halbe Bloggerszene darauf hinweisen und erklären warum. Als würde das niemand merken und die Lösung nun wirklich nur noch ein Klick weg liegt. Ist das Kreativ? Nein, auch dafür muss kein Werbekunde mehr mit TKP bezahlen. Die Qualität ist dermasen im Keller. Wer sowas liest klickt auch mal schnell auf die Werbung und ist genauso schnell wieder weg. Das bringt garnichts. CPO ist hier die einzig logische Konsequenz der Werbekunden.
Es gibt sie aber noch die guten Texte. Damit wollte ich auf meine Zahlen ansprechen. Nein ich habe keinen Blog. Wozu auch.
Aber ich achte auf Qualität und kann den Abwärtstrend aus Ihrer Grafik nicht auf mich beziehen. Zum Glück. Meine Preise gehen in die Höhe kontinuierlich seit 5 Jahren. Meinen Themen sind überhaupt nicht speziell und auch nicht Trend gerade. Trotzdem kann ich mich nicht über die Zahlungsbereitschaft meiner Werbekunden beklagen. Von mir aus kann es so weitergehen. Das habe ich mir verdient.
Schade, dass wir das nicht sehen dürfen. Da Sie weder eine echte Email-Adresse noch einen vollen Namen noch eine Webadresse hinterlassen, können wir leider auch nicht davon lernen.
Ich verdiene damit meinen Lebensunterhalt und teile ungern meine guten Ideen. Auch vor Copy&Paste fürchte ich mich. Dafür haben Sie sicherlich Verständnis.
Es ist wirklich nicht einfach heute.
Das Problem ist nur: Auf auf dezidierten Autoseiten ist der TKP-Verfall gravierend. Wir sind seit gut zehn Jahren online – noch nie war der TKP so entwürdigend wie jetzt. Denn all das Gerede der Agenturen davon, gaaaaaanz fokusierte Zielgruppen ansprechen zu können, möglichst keinen Streuverlust zu haben, ist: dummes Geschwätz. Rausgekippt wird Autowerbung auch im Web der Einfachheit halber vor allem über reichweitenstarke Magazine – mit dem gleichen Streuverlust wie vorher im Print. Da, wo die Leser sind, die nach genau den Informationen suchen, lassen sich die Agenturen kaum blicken. Ich habe es aufgegeben, das verstehen zu wollen – ich vermute inzwischen, es ist mit viel Dummheit gepaarte Faulheit der so klug tuenden Medsiaagenturen.
Werbung muss nicht fair bezahlt werden, sie muß überhaupt nicht geschaltet und bezahlt werden. Heißt, ihre Bezahlung richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Und fällt wegen des übergroßen Angebots an News und Journalismus im Internet naturgemäß relativ klein aus. Außerdem stehen wir immer noch am Beginn des Medienwandels und der Entwicklung starker Onlinenews-Anbieter. Derzeit müssen sich ja Print- und Onlinemedien den Werbekuchen noch teilen. Die Forderung nach fairen Werbepreisen ist ungefähr so blauäugig wie die nach schönem Wetter. Entweder Werbetreibende zahlen gewünschte Preise oder nicht, das ist ja ihre freie Entscheidung.
Oder wir schaffen eine Möglichkeit, in der den Publishern gemeinsam klar wird, dass sie Werbung nicht zu jeder Bedingung annehmen.
Das Anliegen ist verständlich und achtbar- jedoch eine Illusion. Die erste Illusion ist, Werbung im Netz wäre etwas ähnliches wie klassische Werbung. Die zweite Illusion ist, Werber kaufen Inhalte. Werber kaufen keinen Journalismus- sie kaufen Leser, Zuschauer, Aufmerksamkeit für ihre Message. Dazu brauchten Sie bisher Medien. Diese waren „GateKeeper“ zum Interessenten. Dieses bisherige Geschäft ist vorbei. Zwar gibt es das in Restbeständen auch noch im Netz- Restbestände, welche immer weniger werden.
Werbung im Netz auf dem aktuellen Stand der Technik bedeutet, dass der Adserver der Agentur direkten Kontakt zum Empfänger der Werbung sucht, überprüft wer das ist und die Wahrscheinlichkeit kalkuliert dass er der Zielgruppe entspricht, gewünschte Handlungen ausführt, beworbene Produkte kauft etc. Auf der Basis dieser Daten und des aktuellen Verhältnisses von Angebot und Nachfrage wird sein Werbewert (nicht der des Mediums!!) in Echtzeit per Auktion festgelegt.
Das Medium ist nur austauschbarer Zulieferer und kein relevanter Bestandteil des Geschäftes.
Diese Entwicklung wird sich mit der Weiterentwicklung der Webtechnologien noch verstärken. Auf YouTube gibt es zum Beispiel den weitgehend sinnfreien Blödelkanal von Ytitty. ( http://netz-tv.blogspot.de/2014/03/y-titty-daaruum-medienwachter-im-kampf.html ) Möglicherweise besteht eine hundertmal höhere Wahrscheinlichkeit, dass dessen Zuschauer bald ein neues Smartphone kaufen als bei den Lesen einer tollen investigativen Recherche oder spannenden bildstarken Reportage.
Nach der neuen, geltenden Regeln ist es dann auch folgerichtig und normal, dass Ytitty für Smartphone-Werbung 100mal höhere Werbepreise erzielen.
Wenn Werbekunden dem Anliegen des Autors Folge leisten würden, wäre es keine Werbung mehr, sondern Sponsoring.
„Das Medium ist nur austauschbarer Zulieferer und kein relevanter Bestandteil des Geschäftes.“ Es ist diese Sichtweise, die ich eben für sehr kurzsichtig halte.
Die Preise für Werbung im Web sind nicht zu tief, die in anderen Medien sind zu hoch! Zuschauerzahlen können nur ungefähr erhoben werden, Printauflagen werden geschönt. Könnte man über diese Kanäle genauso exakt messen wie die Wirkung von Werbung im Web, würden die Preise ins Bodenlose purzeln.
„Zu hoch“ würde ich nicht unterschreiben. Den Rest sehe ich genauso.
Es gibt aber nicht nur journalistische Publisher, die Anzeigenplätze vermarkten, sondern auch andere Publisher. Diese werden niemals wegen zurückgehender Preise zusammenbrechen – weil sie nicht die Kosten haben, die Journalismus verursacht. Kurz gesagt: Katzenbilder sind Schuld, dass Journalisten im Netz kein Geld mit Werbung verdienen. Das habe ich hier etwas länger ausgeführt: http://blogs.taz.de/hausblog/2014/03/27/ueber-online-journalismus-und-ein-euro-shops/
[…] Werbung muss endlich fair bezahlt werden Das Problem des Journalismus im Web liegt in der unausgewogenen Partnerschaft mit Werbetreibenden. Die bekommen Anzeigen zu Ramschpreisen oder für lau. […]
Werbung muss erstmal wieder erträglich werden, damit sie wahrgenommen wird, wahr genommen im Sinne der Werbetreibenden und nicht als schlichtes Ärgernis.
Warum gibt es den Adblocker, die praktisch jede Werbung unterdrücken ?
Weil die Werber die Webseitenbesucher sowas von agressiv mit ihrer Werbung überfallen haben,
das es schlicht nicht mehr zu ertragen war.
Da gibt es Flashfilmchen, die sich erst wegklicken lassen, wenn das Ding abgelaufen ist,
Werbebanner, die man gar nicht wegklicken kann, wo das Kreuz einfach mal eine weitere Werbung öffnet.
Diese Mentalität hat dazu geführt, das Werbung im Internet schlicht nichts mehr wert ist.
Gehen sie doch mal mit eingeschaltetem Javascript und ohne Adblocker durchs Netz.
Auf einem Großteil der Seiten finden sie die Inhalte gar nicht wieder, erstmal LayerAds wegklicken,
Riesenlayer, die den halben Inhalt verdecken etc etc etc ..
Also .. Adblocker rein und Ruhe ist.
Adblocker kommt aus, wenn die Seite drum bittet UND ohne Blocker noch betrachtbar ist.
Nehmt erstmal eure Kundschaft ernst.
Wir nehmen unsere Kundschaft sehr ernst. Nehmen sie uns ernst? Wenn meine Veröffentlichungen kostenlos konsumiert werden durch den Leser, dann zu einer Bedingung, nämlich der, dass Werbung dabei angezeigt wird. Ein Adblocker – abgesehen davon, dass der Adblocker überhaupt vermutlich alles andere als das Wohl seiner Nutzer im Auge hat, siehe Pallengate – bricht diese Vereinbarung.
Was meinen Sie, werden gute Texte – egal wo – alle kostenlos nebenbei verfasst?
Ersetzen Sie Polemik durch Argumente, gehen Sie auf irgendeines meiner Argumente ein und wir können uns darüber unterhalten.
Und.. was gute Texte sind, entscheidet im Endeffekt der Leser.
Gut ist, was den Leser interessiert.
Wenn er aber Probleme hat, den Text zwischen der ganzen Werbung zu finden,
sich erstmal durch immer agressivere Werbeformen durchkämpfen muss,
bis er überhaupt etwas findet, das er gut oder zumindest interessant finden kann,
ist das Thema schlicht verfehlt.
Ihre * Vereinbarung * ist da recht einseitig.
Ich schreibe einen Text, den Du lesen willst, also friss alle Werbung,
die ich Dir dafür aufdrück… funktioniert schlicht nicht.
Werbung im Netz hat sich selbst zugrunde gerichtet.
Ein Adblocker ist schlichte Notwehr.
Ich will einen Text lesen. Das ist mein Primärinteresse.
Ich will dazu nicht erst ein Riesenlayer wegklicken, was mich betrügt,
weil es sich nicht schließen lässt, ohne eine weitere Werbung zu öffnen.
Ich will dazu nicht zu einem Klick erpresst werden,
weil so ein Layer sich über den Text legt und dieser damit nicht lesbar ist
Wäre Internetwerbung wie Printwerbung, etwas, das ich wahrnehmen kann,
aber nicht MUSS, etwas, das sich nicht mit aller Gewalt rücksichtslos
in den Vordergrund drängt und das, was mich interessiert, verdrängt,
gäbe es keine Adblocker.
Die Perversion der Werbenden, immer grösser, immer lauter, immer bunter, immer agressiver,
hat doch erst dazu geführt, das kein Aas sich das mehr antun will.
Ein paar Banner in den Text gestreut, oder gar ein Iframe unter dem Header,
sowas tut keinem weh. Ist die Werbung gut, wird sie auch so wahrgenommen.
Die Werbeindustrie hat den Kunden vergrault und das ist es, worunter die Texter zu leiden haben.
Es guckt keiner mehr hin und darum wird fürs gucken auch nix mehr bezahlt
.
Von Notwehr zu reden, wenn es sich um ein freiwilliges Angebot handelt, finden Sie nicht polemisch? Nunja.
Sie beschreiben tatsächlich schlimme Werbeauswüchse, oft sind diese aber gar nicht so schlimm. Der Adblocker macht ja keinen Unterschied zwischen gut und böse.
Ich will auch gar nicht in Frage stellen, dass manche Werbeformen aggressiv sind. Nur: Wenn ich einen Text zur Nutzung bereitstelle, ohne dafür Geld beim Leser zu verlangen, und meine einzige Geldquelle ist die angezeigte Werbung, dann ist das Blocken dieser Werbung nicht nur aus meiner Sicht unfair.
Ich bin ganz bei Ihnen, was das Thema der Werbeschönheit angeht oder der passenden Platzierung. Glauben Sie, uns Publisher stört es nicht, wenn alles blinkt und pfeift?
Am Ende wird aber das Problem stehen: Irgendwie müssen wir Profis unsere Texte monetarisieren. Egal in welcher Nische oder in welchem Medium.
Das Problem hier ist, dass Uwe die Folgen von Ad-Blockern nicht durchdenkt. Nehmen wir einmal an, dass alle Besucher einer Seite einen Ad-Blocker einsetzen und es dadurch dem Publisher verunmöglichen, mit seinen Texten etwas zu leben. Was wären da die möglichen Folgen?
1. Der Publisher gibt auf und verkauft statt Texten zukünftig Zigaretten, oder Neuwagen, oder Harddisks.
2. Er blockiert die Texte für Leser mit Adblocker, so dass diese gezwungen werden, den Werbsblocker auszuschalten.
3. Er wählt andere Formen der Werbung, bei der sich Inhalt und Werbeaussagen stärker vermischen.
4. Er führt eine Paid-Wall ein.
Da Punkt 2 höchstwahrscheinlich technisch nur für eine Weile funktioniert, sind Fall 1 und Fall 3 wahrscheinlicher. Im Sinne einer journalistischen Qualität wäre letztlich aber die Paid-Wall die wünschenswerteste Lösung.
Ich stimme mit Uwe überein, dass manche Werbeformen die Grenzen des guten Anstands überschreiten. Aber auch hier stellt sollten wir Konsumenten uns die Folgen unseren Handels überlegen.
Seit die taz beispielsweise nicht wegklickbare Banner einsetzt, lese ich die Zeitung überhaupt nicht mehr. Gibt es zu einem Thema einen taz-Artikel und einer von einer anderen Zeitung, wähle ich die Konkurrenz. Denn nur wenn wirklich Leser wegbleiben, werden die Verlage merken, dass sie die Grenze überschritten haben. Beim Einsatz von Adblockern fordere ich aber die Verlage implizit dazu auf, die Werbung noch agressiver zu gestalten.
Verehrter Oli,
sollte eine Seite, deren Inhalt mich interessiert,
darauf aufmerksam machen, das mein Adblocker dort unerwünscht ist,
schalte ich diesen Testweise aus.
Ist mir die Werbung zuviel oder zu agressiv, schalt ich ihn wieder an.
Es gibt da in meinen Augen einen Denkfehler bei der Werbeindustrie.
Werbung in den Medien sind ein Angebot, das ich wahrnehmen kann,
aber nicht muss.
Wohlgemerkt, die Werbung kann in den Medien platziert sein,
darf mich aber nicht dazu zwingen, sie wahrzunehmen,
z. b. mit LayerAds, die die ganze Seite füllen, oder schwebendenden Layern,
die in der Bildschirmmitte dem Scrolling folgen , etc ..
Ganz früher gabs mal den Bannerframe oberhalb des Angebots,
dann folgten die riesigen Skyscraper.
Die Werbeindustrie hat sich Gedanken drüber gemacht,
wie man die Aufmerksamkeit des Seitenbesuchers erzwingen kann.
Is ja auch nicht wirklich ein Wunder, wenn der Spot oder die Grafik an sich,
also die Werbung selber, nich gut genug ist, das man sie anschaut.
Mein Adblocker kennt durchaus Ausnahmen ;-)
Ich glaube nicht, daß man diese Bedingung (Leser darf nur lesen, wenn er die Werbung ansieht oder zumindest nicht blockiert) konstruieren kann. Wer kostenlos Inhalte ins Netz stellt, gibt in den Grenzen des Urheberrechts die Verfügungsgewalt darüber ab. Der leser darf lesen, wie oft er will, was er will, wie er will, wo er will. Er kann es ausdrucken, er kann nur den letzten Absatz lesen, und er kann selbstverständlich auch Teile der Website (die Werbung) ausblenden.
Wenn dem Schreibenden dies nicht gefällt, muß er mit den Lesern einen anderslautenden Vertrag schließen und dann natürlich die Leser vom Genuß ausschließen, die zu diesem Vertragsschluß nicht bereit sind.
Ich benutze einen Adblocker. Nach dieser Diskussion habe ich ihn jetzt probehalber mal bei einer Seite, die ich täglich nutze und die auch immer darum bittet, ausgeschaltet (OKcupid, eine Datingseite). Sofort laufen ne Menge Videos und flimmern Animationen, die mich ganz kirre und meinen Computer langsam machen. Lange mache ich das nicht mit.
Werbung wird nicht ignoriert, wenn sie gut ist.
Als ich noch Tageszeitungen abonniert hatte, habe ich die Werbebeilagen auch schon auf dem Weg vom Briefkasten zum Haus in die Papiertonne geworfen. Das war fast so etwas wie ein manueller Adblocker.
Das Internet ist für Werbetreibende sicherlich kein „Gratis-Paradies“, wie der Autor hier schreibt. Schön wär’s! Es wird auch keinen Crash geben (den hat es schon längstens gegeben). Alles wird durch Angebot und Nachfrage geregelt (wie andere Kommentatoren bereits richtig feststellten). Die Verleger sollten sich lieber mal fragen: Was sind die Bedürfnisse meiner Anzeigenkunden und wie kann ich meine Internetseite dahingehend optimieren?
Mehr habe ich in meinem Blog geschrieben: http://unternehmerjournalist.blogspot.de/2014/04/print-vs-online-wie-werbung-nicht.html
Also nicht der Leser soll im Mittelpunkt stehen, sondern der Anzeigenkunde? Ist der Leser dann „Beifang“?
Nein. Zeitungsverlage bewegen sich auf zwei Märkten: Dem Leser- und dem Anzeigenmarkt. Sie finanzieren sich in etwa zu gleichen Teilen durch diese Kundengruppen (in den letzten Jahren veränderte sich der Anteil hin zum Kunden). In der Onlinewelt nehmen Verlage weder den Leser noch den Werbetreibenden ernst (Ausnahmen bestätigen die Regel). Sie hinterfragen sich und ihr Angebot nicht und meinen ihr analoges Modell eins zu eins in die digitale Welt transformieren zu können, obwohl sich die Rahmenbedingungen komplett wandelten. Das wollte ich damit ausdrücken: Sie gehen nicht darauf ein, was ihre Kunden wirklich wollen.
Der Anteil veränderte sich hin zum Leser, nicht Kunden ;-)
P.S.:
Um Ihre Frage vollständig zu beantworten: Ja, bei einer für den Leser kostenfreien Nachrichtenseite sollte der Anzeigenkunde im Mittelpunkt stehen und der Leser geschickt auf die Seite gelockt werden.
Es ist ein Irrglaube, dass Google die Klickpreise in irgendeiner Weise manuell niedrig festlegt bzw. – womöglich gar um Druck auf Facebook auszuüben – verramscht. Die Klickpreise wurden seit jeher versteigert und hängen ausschließlich mit der Konkurrenzsituation zusammen. Wenn kein anderer auf das Keyword oder den Anzeigenplatz bietet, ist der Klickpreis eben 0,01€. Die sinkenden Klickpreise liegen an der starken Ausweitung des Display-Netzwerks, die Google zuletzt vorangetrieben hat. Mehr Webseiten, die Adsense verwenden und dazu wesentlich mehr Möglichkeiten, das Budget zu verteilen und die Anzeigen granularer auszusteuern sorgen dafür, dass die Klickpreise sinken, auch wenn die Online-Marketingausgaben insgesamt steigen.
sehr gut! endlich jemand mal, der ahnung hat und das google chart richtig interpretiert. aber warum kann das der autor nicht in seinen artikel einarbeiten?
Weil der Autor, also ich, weiterhin anderer Meinung ist, als Herr Overbeck. Mir ist übrigens durchaus bewusst, dass Adwords ein Bietsystem ist und wie die Anzeigenpreise zustande kommen. Es ändert nur nichts am Verfall des CPC und damit an der Reaktion der Publisher. Wenn Sie sich einerseits im Beitrag der HuffPo über die Klickschleuder ärgern, andererseits das System des CPC so gutheißen, dann haben Sie anscheinend keinen Funken Verständnis für die Kosten und Bedürfnisse einer Redaktion.
Da die Preise derart niedrig sind – mittlerweile auch im TKP-Bereich – reagieren die Publisher logischerweise darauf mit einer Ertragsoptimierung, die in seiner Reichweite liegt. Soll heißen: Im Bereich der TKP versucht man dem Leser möglichst viele Seitenaufrufe abzuringen. Im Bereich von Adsense versucht man die Anzeigen möglichst so einzubauen, dass der Leser schnell und leicht klickt.
Dass Google die CPCs manuell festlegt, habe ich übrigens nirgends behauptet. Es ändert nur weiterhin an der Tatsache nichts, dass sie im Schnitt eher sinken.
Das Problem am Bietsystem ist, dass hier kein Makeln zwischen Publisher und Kunden stattfindet. Ohne Publisher/Seitenbetreiber hätten weder Google noch die Anzeigenbieter irgendetwas, worauf sie werben könnten. Der Publisher sollte also bei der Preisgestaltung ein Wörtchen mitreden können. Kann er aber nicht. Und darum können die Anzeigenplätze verramscht werden.
Ansonsten muss ich sagen: Ihre Kommentare, die sie gerade quer über das Blog posten sind schnoddrig und substanzlos. Das gefällt mir nicht.
Warum lousy pennies für etwas, das ich grundsätzlich blocke? Reklame ist sowas von vorgestern.
[…] Sieht man davon ab, dass Google natürlich auch beim Anzeigenverkauf weltweit ganz vorne liegt, sieht Karsten Lohmeyer noch ein ganz anderes Problem: die Preise, zu denen Werbung im Netz verkauft. Sie müsse, so fordert er, “endlich fair bezahlt werden”. […]
Empfinde nur ich es so, oder sind werbefinanzierte Seiten und Blogs im Internet grundsätzlich schlechter und uninteressanter als solche ohne Werbung? Selbst die vom Sofa bloggenden Privatpersonen (wie ich) schreiben meist Interessanteres als werbefinanzierte Seiten wie die Huffington Post.
die hufftington post ist ein schlechtes beispiel. fast alles ist besser als die klickschleuder HP
[…] Pennies: Gratis-Mentalität: Werbung muss endlich fair bezahlt werden. Es wird probiert und diskutiert, wenn es darum geht, mit den Lesern im Web Geld zu verdienen. […]
Wenn Herr Goldmann so den Chart zur Google CPC Werbung kommentiert, zeigt Herr Goldmann wie wenig Ahnung Herr hat.
Na dann: Erleuchten Sie mich.
Ich muß dich leider enttäuschen.
Wir sind nicht alleine.
Habe grade mal nachgeschaut.
Spiegel online verlangt tkp preise (je nachdem wieviele du buchst – mengenrabatt)
zwischen 3 und 5 euro !!!
nur mal als vergleich. im tv werden momentan 15 euro bezahlt und jeder weiß das 90%+ wegschalten , auf dem klo oder der toilette sind in der zeit..
ist wirklich ein witz was man hier „verdient“.
Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit den Folgen des digitalen Zeitalters auf bestehende analoge Strukturen und ich muss Ihnen leider mitteilen, daß der Journalismus in seiner jetzigen Form keine Überlebenschance hat. Das Internet und die Globalisierung verändert die Art und Weise, wie Unternehmer in der digitalen Welt denken müssen. Da sind vor allem deutsche Unternehmen extrem schlecht.
Heute erst sah ich eine Podiumsdiskussion (natürlich auf YouTube) bei der es um Bezahlschranken ging. Da wurde dann vom Erfolg gesprochen weil etwa 40000 Online Abos abgeschlossen wurden im Vergleich zu 200000 Printausgaben! Ein Vertreter des oberen Managements, der in der heutigen Zeit angesichts solcher Zahlen von Erfolg spricht, muss sofort entlassen werden. Eine der größten deutschen Zeitungen hat eine Auflage von 200000 in einem Markt von vielleicht 60 Mio. Kunden! Was soll das für ein Geschäftsmodell sein, wenn man damit schon zu den Big Playern gehört.
Ein Teilnehmer hat in Hinblick auf das Pricing zu Recht geäußert, dass man es vergessen kann, einen einzelnen Artikel für 1€ zu verkaufen. Das bezahlt niemand! Eine Kollegin hat darauf geantwortet, es könne ja wohl nicht sein, dass man für einen Artikel nur 5 Cent bezahlen soll; das wäre Dumping. Und genau das stimmt eben nicht. Wenn Sie einen Artikel schreiben, gut recherchiert mit wenig Meinungsmache in eigener Sache (siehe Propagandafeldzüge gegen Russland) und natürlich thematisch auch interessant (investigativer Journalismus), dann brauchen Sie diesen nur 200000mal zu 5 Cent verkaufen und Sie können prima vom Journalismus leben. Angesichts einer potentiellen Kundschaft von 60 Mio. darf das kein Problem sein. Dazu sind aber 2 Dinge notwendig:
1. Aufgabe des Verlagswesen und Ersatz durch Plattformen wie iTunes, eben nur für Journalismus
2. Viel, viel, viel weniger Journalisten. Eure Arbeit ist vor allem deshalb nichts wert, weil es viel zu viele von euch gibt.
Mit anderen Worten euer gesamtes Geschäftsmodell funktioniert nicht und das lässt sich auch nicht reformieren (typisch deutsch in kleinstmöglichen Schritten). Es braucht eine Revolution! Und da hilft es auch nicht, sich darüber aufzuregen, daß für Werbung zu wenig bezahlt wird, die Marketing-Industrie ist nämlich eine der nächsten Industrien, die durch das Internet an den Abgrund geführt wird.