Nicolas Clasen: Journalistische Inhalte sind der Schlüssel zu den digitalen Werbeerlösen
3Unser Gastautor hat eine gute Nachricht für alle Journalisten: Hochwertiger Journalismus bleibt auch in Zukunft wertvoll – denn Anzeigenkunden erkennen gerade, wie wichtig er ist.
Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch Der digitale Tsunami: Das Innovators Dilemma der traditionellen Medienunternehmen (Affiliate-Link).
Hochwertige Inhalte in Form von journalistischen Artikeln, Reportagen, aber auch Broadcastingformate wie Spielfilme und Serien spielen eine entscheidende Rolle beim Transfer der Branding-Budgets in die digitalen Kanäle, von denen die Zeitungs-, aber vor allem die Zeitschriftenverlage und privaten TV-Sender bis heute einen erheblichen Teil ihrer Einnahmen bestreiten.
Ein Beschluss der GroupM macht den Stellenwert von hochqualitativen Inhalten als Werbeumfeld deutlich. Die zur weltweit zweitgrößten Kommunikationsholding WPP gehörende Mediaagentur hat 2011 bekanntgegeben, nur noch in legale, professionell produzierte Werbeumfelder zu investieren, da Werbekunden zur Inszenierung ihrer Marken auf ein hochwertiges Content-Umfeld setzen.
Google, Facebook & Co.: Auf der Suche nach digitalen Premiuminhalten
Google und Facebook stellen ihre Reichweite nicht über hochwertig produzierte Inhalte her, sondern mithilfe technologischer Plattformen – ein entscheidender Nachteil.Und hier haben Google und Facebook einen entscheidenden Nachteil. Anders als die klassischen Medienunternehmen stellen sie ihre Reichweite nicht über hochwertig produzierte Inhalte her, sondern mithilfe technologischer Plattformen, die über Algorithmen oder mit Beiträgen der Nutzer gefüllt werden.Was das für Folgen für den Verkauf von Anzeigeninventar haben kann, zeigt das Beispiel Video-Werbung. In den USA liegen die Werbeumsätze, die mit professionell produzierten Inhalten erlöst werden konnten, auf dem gleichen Niveau wie die Umsätze der beiden größten Videoplattformen Vimeo und Youtube.
Und das, obwohl Vimeo und Youtube im Netz über ein Vielfaches der Reichweite der klassischen Broadcaster verfügen. Der Unterschied: die Videoplattformen von Vimeo und Google werden vorrangig mit User Generated Content gefüllt und sind somit als Werbeumfeld ungeeignet. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass neben dem direkten Leistungsnachweis hochwertigen Inhalten eine zentrale Bedeutung bei der Erschließung der Branding-Budgets zufällt. Und hier haben die etablierten Medienunternehmen immer noch einen wichtigen Trumpf in der Hand.
Die funktionale Bedeutung von linearen Inhalten für die Werberezeption
Neben den Präferenzen der Werbekunden gibt es noch einen weiteren Grund, warum die Art der Inhalte eine zentrale Bedeutung bei der Verschiebung der Branding-Budgets in die digitalen Kanäle hat.
Text- und Bewegtbildcontent, in denen eine Geschichte erzählt wird, stellen beim Rezipienten eine Lean-Back-Situation her. Hier kann die Verführungskraft der Werbung ihre volle Wirkung entfalten. Gut gemachte Anzeigen können das eigentliche Bedürfnis des Nutzers nach Zerstreuung und „Berieselung“ letztendlich genauso gut erfüllen, wie die Inhalte selbst. So ist die für Branding so wichtige Form der Pull-Werbung möglich, ohne den Nutzer zu stören.
Exkurs: Pull- und Push-Marketing
Beim Pull-Marketing geht es darum, die Nachfrage für ein Produkt beim Endkunden schon sehr früh im Entscheidungsprozess zu stimulieren. Klassischerweise werden hierzu Marketingmaßnahmen eingesetzt, die die ersten drei Stufen der AIDA, als Attention, Desire und Interest ansprechen. Entsprechende Werbebuchungen und Kampagnen werden in TV- und Print-Medien durchgeführt, da sich hier kostengünstig hohe Reichweiten erzielen lassen und die User sich in einem „Lean-Back“-Modus befinden, der Pull-Werbung überhaupt erst ermöglicht.
Push-Marketing versucht, einen Kunden, der bereits eine generelle Kaufentscheidung getroffen hat, durch Werbemaßnahmen zum Kauf eines bestimmten Produkts zu animieren. Dies geschieht direkt am Ort des Verkaufs (Point-of-Sale). Da sich das Internet durch den Erfolg des Onlineshoppings zu einem gigantischen Point-of-Sale entwickelt hat, dominiert hier bisher die Push-Werbung.
Lineare Inhalte stellen “Lean-Back”-Nutzungssituation her
Je weiter der User sich also im „Lean-Back-Modus“ befindet, desto offener ist er für Werbebotschaften, obwohl er sich in dem Moment gar nicht unbedingt für ein Produkt interessiert. Im Gegensatz dazu sind die Online-Suche oder die Zeit in sozialen Netzwerken mit einem besonders hohen Userengagement verbunden.
Pull-Werbung, die früh im AIDA-Modell ansetzt und die Nachfrage nach einem Produkt bei einem Verbraucher stimulieren soll, wird im Kontext von Suchmaschinenwerbung oder sozialen Netzwerken als extrem störend empfunden.
Pull-Werbung wird von Nutzer auf Google & Facebook nicht akzeptiert
Großformatige Werbemittel werden von den Usern auf der Google-Suchmaschine überhaupt nicht akzeptiert. So musste Google eine Werbeaktion für die Personalisierung der Startseite seiner Suchmaschine mit eigenen Hintergrundbildern frühzeitig abbrechen. Viele Nutzer zeigten sich irritiert, weil die Google-Homepage nur noch mit ganzseitigen Fotos geschmückt verfügbar war. Die für 24 Stunden geplante Werbeaktion wurde darum schon nach 14 Stunden abgebrochen.
Marissa Mayer, damals noch Vice President für Search Products bei Google, twitterte: ‚Google-Hintergrund ab morgen wieder normal‘. Und seit Google in den USA großformatige Werbeanzeigen auf der Suchergebnisseite testet, geht ein Aufschrei durch die Netzgemeinde, Google würde damit ein altes Versprechen brechen.
Ein Großteil der Facebook-Nutzer fühlt sich von Werbung auf der Facebook-Plattform gestört.Für Facebook gilt Ähnliches. Eine aktuelle Studie in Frankreich belegt, dass sich ein Großteil der Facebook-Nutzer von Werbung auf der Facebook-Plattform gestört fühlt. Das Netzwerk hat immer größere Probleme, die Werbebotschaften der Werbekunden so in die eigene Plattform zu integrieren. Gerade bei den sehr persönlichen Informationen, die der Newsfeed von Freunden und Bekannten liefert, wird die Werbeeinblendung leicht als Eindringen in die Privatsphäre interpretiert.
Sowohl Facebook als auch Google suchen nach einer Lösung des Inhalteproblems
Um sein Inhalteproblem zu lösen, hat Google bereits 2011 den Technologieanbieter Admeld übernommen, um Zugang zu hochwertigen journalistischen Inhalten von namenhaften Verlagsunternehmen zu erhalten und datenbasiert großformatige Werbeformate in Verbindung mit hochqualitativen Inhalten ausspielen zu können. Admeld hatte es geschafft, mit seiner Technologie-Plattform Printgrößen wie IDG, Tribune Company, Gannett Co., Hearst Corporation und die New York Times als Kunden zu gewinnen. Diese Kundenliste war Google bei der Übernahme von Admeld immerhin 400 Millionen Dollar wert.
Google will TV-Werbekunden die Möglichkeit bieten, Bewegtbildspots und Anzeigen auch über die Google-Plattform zu platzieren.Zusätzlich will Google in Zukunft Werbekunden, die bisher ihre Image-Werbungen in TV geschaltet haben, die Möglichkeit bieten, Bewegtbildspots und Anzeigen auch über die Google-Plattform zu platzieren. Um den Werbekunden professionell produzierte Inhalte als Umfeld für ihre Werbespots bieten zu können, ließ Google seine YouTube-Manager 2012 durchs Land fahren und Verträge mit heimischen TV-Produktionsfirmen abschließen. Dabei konnten die Amerikaner in Deutschland unter anderem die Produktionsfirma Grundy TV, eine Tochter der RTL-Gruppe, als Partner für seine neuen Premium-Videokanäle gewinnen.Insidern zufolge arbeitet Facebook bereits seit längerem an einem externen Werbenetzwerk, über das großformatige Werbemittel in Premium-Umfeldern auf Basis der Facebook-Userdaten auch außerhalb der Facebook-Plattform ausgeliefert werden können. 2010 hat Facebook einen weiteren Google Top-Manager verpflichtet: Gokul Rajaram, Erfinder des Google AdSense Programms. Mit der Übernahme des Ad Server Technologieanbieters Altas im März 2013 von Microsoft machten die Amerikaner einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung eines eigenen Werbenetzwerks.
Das Potential ist also gewaltig und so verkündete Googles „Mr. Banner“ Neil Mohan bereits 2011: „Der Markt für Online Displaywerbung beträgt weltweit circa 30 Milliarden Dollar. Lasst uns zusammen einen 200 Milliarden Dollar Markt daraus machen“. Das ein solches Wachstum nur auf Kosten der klassischen Medienbudgets möglich, ist allen Beteiligten klar.
Die digitale Enttäuschung der Verlage
Im Gegensatz zu den optimistischen Aussagen der Google-Manager bezweifelt der Burda-Zeitschriftenvorstand die Refinanzierbarkeit von journalistischen Onlineangeboten über Werbung.Doch im Gegensatz zu den optimistischen Aussagen der Google-Manager bezweifelt etwa Philipp Welte, Zeitschriftenvorstand bei Burda, mittlerweile die Refinanzierbarkeit von journalistischen Onlineangeboten über Werbung im Netz ganz grundsätzlich. „Die Realität beweist, dass klassische Werbung im Netz im Gegensatz zur Werbung in Zeitschriften weder sonderlich verkaufsfördernd, noch wirklich markenbildend wirkt”, sagte der Verlagsmanager in einem Interview bereits 2010 anlässlich der Branchemesse Dmexco im September in Köln. Das Internet sei zwar ein exzellenter Vertriebskanal, „aber nur ein bedingt funktionierender Werbekanal“.Welte weiter: „Wir werden einen nicht unerheblichen Teil unserer verlagsgetriebenen Online-Aktivitäten auf ein notwendiges Minimum herunterfahren.“ Es mache zudem wenig Sinn, jedes Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag in Onlineangebote zu investieren, die auf absehbare Zeit keine Rendite erwirtschaften, begründet er seine Pläne. Stattdessen singt er auch im Jahr 2012 ein Loblied auf Print: Während die Erlöse der Zeitschriftensparte stagnierten, würde die Profitabilität hier sogar wachsen, so Welte.
Der Technology-Hype-Cycle
Zwar sind Aussagen von Philipp Welte nicht in Stein gemeißelt und stehen sicher auch nicht für die gesamte Verlagsbranche. Dennoch entsprechen sie geradezu idealtypisch dem Verhaltensmuster von Managern etablierter Unternehmen beim Auftauchen neuer, disruptiver Technologien. Denn technologische Innovationen entwickeln sich oft in Zyklen. Es kommt zu einem Verlauf, der auch als „Technology-Hype-Cycle“ beschrieben wird.
Bei der Einführung einer technischen Innovation folgt auf den ersten Hype die Enttäuschung.Bei der Einführung einer technischen Innovation folgt auf den ersten Hype die Enttäuschung, da die Technologie den hohen Erwartungen nicht sofort gerecht werden kann und sich der technologische Reifegrad erst in einem Nischenmarkt entwickeln muss. Man spricht auch vom „Chasm”, ein Begriff, den Geoffrey A. Moore in seinem 1991 veröffentlichten Buch „Crossing the Chasm“ geprägt hat. Viele Unternehmen wenden sich in dieser Phase enttäuscht von den neuen Technologien ab. Doch diese entwickelt sich weiter und sobald es ihre Entwicklungskurve zulässt, kommt es zum Sprung vom Nischen- in den Premiummarkt.
“The Chasm represents a gap between the Early Market and the next phase: the Bowling Alley. It develops when there are few if any remaining visionaries to sell to but pragmatists are not yet ready to adopt. Pragmatists do not see a complete solution to their problem, plus there is no group of references that have formed that they trust. In addition, they want to see the solution working live at customer sites. Revenue growth ceases or even recedes in the Chasm. The length of this market lull is uncertain.”[1]
Print im Tal der Tränen
Dieses Modell lässt sich auch auf die aktuelle Situation auf den Medienmärkten anwenden. So wenden sich ein Großteil der Verlage enttäuscht von den Vermarktungschancen digitaler Inhalte von dem Versuch ab, mit hochwertigen Reportagen und aufwendig produzierten Geschichten im Netz Geld zu verdienen und konzentrieren sich lieber auf die Fragmentierung ihres rückläufigen Kerngeschäfts im Printmarkt oder stürzen sich in Ecommerce-Beteiligungen und andere Online-Abenteuer weitab von ihrem eigentlichen Kerngeschäft.
Das hochwertige journalistische Inhalte auch in einer digitalen Welt ihre Berechtigung haben, zeigen so im Moment nicht die Verlage selbst, sondern wieder die neuen Wettbewerber. Jeff Bezos kauft die Washington Post, um endlich ein ordentliches Newsangebot für seinen Kindle anbieten zu können und eBay-Gründer Pierre Omidyar gründet mit den Guardian-Journalisten und Wikileaksenthüller Glenn Greenwald ein investigatives Nachrichtenportal.
Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch Der digitale Tsunami: Das Innovators Dilemma der traditionellen Medienunternehmen Einen weiteren Auszug mit dem Titel „Der digitale Tsunami“ haben wir hier auf LousyPennies.de veröffentlicht.
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Über Nicolas Clasen
Nicolas Clasen (*1974 in Hamburg) ist Gründer von digicas und lebt als selbstständiger Unternehmensberater und Autor in München. Er ist Diplomökonom und hat Wirtschaftswissenschaften an der Privaten Universität Witten/Herdecke studiert. Während seiner beruflichen Laufbahn war er immer Grenzgänger zwischen etablierten Medienunternehmen und schnell voranpreschenden Start-Ups.
[1] Moore, Geoffrey A. (1991): Crossing the Chasm, New York
Habe diese Seite durch Zufall entdeckt und finde sie sehr gut und interessant.
Früher hab ich mich ins Cafe gesetzt, TAZ, Tagesspiegel, Berliner Morgenpost gelesen. Stern und Spiegel ebenfalls gekauft, auch andere Zeitungen oder Magazine. War ein regelrechter Lesejunkie. Ich hatte kein Geld, aber es war gut angelegtes Geld und eine informative und entpannende Beschäftigung sich zu informieren und zu lesen. es hat Spaß gemacht, durch die Druckerzeugnisse zu blättern und auf die verschiedensten Themen zu stossen.
Im Internet zu lesen macht übehaupt keinen Spass. Von kleinen Ausnahmen abgesehen, gleichen sich subjektiv die Magazine einander an, in allen sind es die gleichen Aufmacher, die gleichen Stories, der gleiche Sachstand an Information. Man kann sich auf keinen Artikel einlassen, viel zu viele weiterführende Links locken, also überfliegt man den Artikel und klickt sich weiter…um wenig später vergessen zu haben, wo man was überhaupt gelesen hat.
Warum meinen die Blattmacher, dass ich bei jedem journalistsichen Anbieter im Netz die gleichen Themen lesen will?
Warum nutzt man nicht einen journalistisch sauber und gut recherchierten Artikel mit neuem und hohen Informationsgehalt nicht über einige Tage(und morgen lesen Sie….), so wie früher auch, um den Leser zu binden?
Was sollen die ganzen Links zu ähnlichen Artikeln (meist olle Kamellen) und mich sprunghaft weiter- und irgenwann weg klicken zu lassen? Gibt es nicht intelligentere Aufbauten einer Website?
Jedes Medium nutzt im Netz seine eigentliche Kernkompetenz aus dem offline Stammgeschäft, nur die Magazine zerstören sich selbst mit ihren subjektiv gleichen Bauchläden journalistischer Information, das mit einer Lust und Blindheit, die nur noch wundern kann. Wer sein online Handwerk noch einigermassen versteht sind regionale Anbieter, dazu sind sie gezwungen, weil der Leser dort ein anderes Angebot erwartet.
Bleibt noch ein Wort zur Werbung. HIer machen sich im ersten Schritt viele Marken selbst kaputt. Man wird vielen von ihnen überdrüssig. Telekom Werbung ist ein Grund, die Flucht zu ergreifen, Jogi Löw und Nivea waren es auch. Es sind nicht die Produkte, es ist derern Penetranz beim werben im Netz. Lese ich einen Artikel im Magazin, nehme ich die Werbung nicht störend wahr. Lese ich im Internet einen Artikel, stört die Augen die grelle Buntheit und Beweglichkeit der Werbeeinblendungen. Die unverständlich kleinen Schriftgrößen vieler Artikel machen das lesen dann noch zusätzlich schwer. Weiter geklickt ist sehr schnell. NIchts wie weg.
Betrachte ich, was ich gerade geschrieben habe, fällt mir auf, dass es keine Zauberkunst sein muss, online ein gutes und rentables Angebot auf die Beine zu stellen. Es ist ganz einfach. Der Leser will online bekommen, was er offline auch hat. Klassisch guten Journalismus und Themenvielfalt.
Der Leser springt in einem Magazin nicht durch die Seiten,….. er blättert….und ist gespannt.
Der Leser freut sich in Magazinen über derern Verschiedenheit der Themen, sie öffnen seine Horizont.
Der Leser im Netz ärgert sich über die Reduzierung aller auf die immer gleichen Themen. Anderes, neues muss man suchen und ist irgendwann des Klickens müde, er verlässt diesen einengenden intelektuellen Tunnel.
Der Leser von Zeitungen bekommt in erster Linie Information, Meinung nur dosiert.
Der Leser von Zeitungen im Netz wird von Meinungen gelenkt und muss sich daraus selbst ein Bild machen.
Wer hat dazu schon die nötige Zeit? Will er Meinung, liest er Blogs.
Werbung in Magazinen ist ein Angebot fürs Auge, angepasst an die Leserzielgruppe,
Werbung im Internet ist oft ein Schmerz für’s Auge, zerstört sowohl das Image der Marken als auch der Magazine.
Der Leser kann in einem Magazin keine Videos schauen, will er das, schaut er TV,
Der Leser im Internet will keine an neuer Information dünnen dpa oder funny you tube videos schauen, will er das schaut er TV oder You Tube.
Das Internet bietet so viel, gemacht daraus wird nix. Wieso gibt es bei keiner online Zeitung das Angebot, auf ein Land zu klicken und sich dort daüber zu informieren, was gerade aktuell ist? War ich eine Weile in Schweden, will ich vielleicht wissen, was dort gerade passiert. Aber ich kann es nicht. Ich stehe informativ vor einem Schlagbaum wie früher an den innereuropäischen Grenzen, muss warten bis ein Magazin sich bemüssigt, selektiv einen Artikel zu bringen.
Versteht endlich die Möglichkeiten des Internets und verbindet sie mit Eurer klassichen Kompetenz.
Aktuell versteht ihr weder das eine…..und das andere scheint ihr derzeit zu verlieren.
…schreibt ein ganz normaler Leser
Herzlichen Dank für diesen schönen und langen Komentar – dafür hätten wir auch gleich einen ganzen Gastbeitrag vergeben können. Beiben Sie uns gewogen, wir würden uns freuen! :-)
Ich stimme Ihnen hundertprozentig zu! Solange im Netz auf Reichweite anstatt auf Qualität Inhalte produziert werden, sind die einzigen, die sich darüber freuen, die Nachrichtendienste Reuters und DPA. Denn obwohl kaum ein Onlineableger eines Zeitungs- oder Zeitschriftenverlages Gewinne erwirtschaftet, werden hohe Summen für die Newsfeed der Nachrichtenagenturen ausgegeben – letztendlich quersubventioniert aus dem Printeinnahmen.
Und so erscheinen überall die gleichen Meldungen, anstatt dass auch Online ein journalistisches Profil enstehen kann. Solange die Nachrichtenagenturen von den traditionellen Medienunternehmen ordentlich bezahlt werden, spielen Sie dass Spiel gern mit – interessant wird es dann, wenn es beispielsweise Google tatsächlich gelingt, mehr Brandingbudgets ins Netz zu locken und die Nachrichtenagenturen über eine Kooperation mit Google mehr Geld verdienen können, als über den Verkauf ihrer Inhalte an die Onlineableger der Printgrößen.
Diese können sich vor einem solchen Szenario nur schützen, wenn Sie endlich das Reichweitenparadigma durchbrechen, die multimedialen Möglichkeiten der digitalen Medienproduktion nutzen und auch im Netz ihre publizistische Profile schärfen und so auch die Verwechslungsgefahr für die Werbekunden minimieren – wozu braucht ein Angebot wie Spiegel Online fast so viele Besucher wie Bild.de, wenn Reichweite über Boulevardthemen einkauft wird und ein Großteil der Anzeigenplätze sowieso leer steht oder mit niedrigpreisigen Abvekaufskampagnen gefüllt werden, die niemals die Erstellungskosten eines journalistischen Angebotes decken werden? Manchmal ist weniger eben doch mehr.
Zum weiterlesen: http://digicas.de/blog/es-hat-niemals-klick-gemacht/