Matthias Matting: Der SelfPublishing-Papst verrät sein Erfolgsrezept fürs Geldverdienen mit eBooks
14Wer wissen will, ob man als Journalist im Netz Geld verdienen kann, muss nur Matthias Matting fragen. Viele seiner selbst publizierten eBooks sind Bestseller – und das hat sein Leben verändert.
Auf Matthias Matting bin ich nicht etwa auf Amazon.de gestoßen, sondern auf Facebook – wo sein Beitrag Zwei Jahre als Self Publisher – meine Bilanz fleißig geteilt wurde. Seit 2011 hat der Focus-Redakteur 38 eBooks auf diversen Plattformen veröffentlich, Fachbücher wie „Kindle – das inoffizielle Handbuch“ und Fiktion wie „Meltworld Shanghai“. Er ist damit der Prototyp des SelfPublishers – ein Autor, der seine Bücher selbst veröffentlicht. Und das meist auf elektronischem Weg.Seit Anfang des Jahres bloggt Matthias Matting nun unter www.selfpublisherbibel.de über die Wege und Möglichkeiten, eigene eBooks zu veröffentlichen – und damit Geld zu verdienen.
Hier das Interview mit ihm:
„Für einen Bestseller braucht man ein gutes Buch, ein bisschen Strategie, vor allem aber eine Menge Glück“
In Deinem Blogbeitrag zum zweijährigen Jubiläum Deiner SelfPublishing-Karriere schreibst Du, dass das SelfPublishing Dein Leben verändert hat. Wie meinst Du das?
„Das Risiko liegt zwar auch bei mir, aber das Potenzial ist größer.“SelfPublishing hat mir zum einen ganz neue Publikationsmöglichkeiten eröffnet. Wenn mich ein Thema interessiert, muss ich mich nicht erst monatelang damit befassen, einen Verlag zu suchen. Das habe ich schon hinter mir: erst die umständlichen Verhandlungen, dann eine lange Schreibphase, dann noch einmal langes Warten auf die Veröffentlichung – und ein Honorar, das sich nicht rechnet, bezieht man es auf die geleistete Arbeitszeit.
Nun recherchiere ich, schreibe und veröffentliche. Das Risiko liegt zwar auch bei mir, aber das Potenzial ist größer. Rein praktisch hat das für mich den Vorteil, dass ich zum Teil von zuhause arbeiten kann – und das liegt zwei Stunden Fahrt von meinem Arbeitgeber entfernt.
Du bist doch Redakteur beim Focus – was sagt denn Dein Arbeitgeber zu Deinem Nebenjob?
Ich habe seit vergangenem Jahr meine Arbeitszeit reduziert, damit ich mehr Zeit zum Schreiben habe. Mein Chef hat das zwar bedauert, hatte aber auch viel Verständnis dafür, dass ich eine neue Chance auch nutzen wollte.
Ist das überhaupt noch ein Nebenjob? Als Bestseller-Autor mit 38 eBooks verdienst Du doch sicher nicht schlecht?
„Acht deutsche Autoren haben auf Amazon mehr als 100.000 Euro eingenommen. Ich bin auch dabei.“Amazon hat letztens eine KDP-Erfolgsmeldung veröffentlicht, wonach bisher acht deutsche Autoren mehr als 100.000 Euro eingenommen haben. Nun kann man sich ungefähr ausrechnen, wer da dazugehört. Ich bin auch dabei. Das ist natürlich vor Steuern etc.Ich könnte von den eBooks leben – aber andererseits ist mein Job beim Focus so spannend, dass ich den nicht aufgeben möchte. Wer darf sonst schon alle neuen Gadgets mit als erster testen…
Kannst Du uns verraten, was Du an einem eBook verdienst?
„Ein Midlist-Titel bringt etwa 600 Euro im Monat.“Das ist sehr unterschiedlich. Ein Midlist-Titel, und das ist bei jedem eBook das Ziel, also so zwischen Platz 500 und 1500 im Amazon-Ranking, verkauft um die 10 Exemplare am Tag. Macht bei den typischen 2,99 Euro für den Autor etwa 2 Euro, also 600 Euro im Monat. An Kosten fallen Cover (bei mir i.d.R. 400 Euro) und Lektorat an (abhängig vom Umfang, 4-6 Euro pro 1500 Zeichen).Die Kosten muss ich vorfinanzieren, sie sollten aber in zwei, drei Monaten wieder drin sein. Ich habe aber auch schon draufgezahlt oder erheblich mehr verdient – das ist schwer vorherzusagen. Garantien gibt es nicht.
Zwei Jahre, 38 Bücher – wie schaffst Du einen solchen Mega-Output?
„2,99 Euro sehen die Leser für 100 Seiten als fair an.“Zu den 38 eBooks gehören auch Wörterbücher, die habe ich übersetzen lassen, also nicht selbst geschrieben. Dann haben Sach- und Fachbücher im eBook-Bereich meist einen geringeren Umfang. 2,99 Euro sehen die Leser für 100 Seiten als fair an.Und schließlich bin ich auch ein fleißiger Schreiber. Ich setze mir selbst eine Deadline und schreibe dann stur jeden Tag die zur Einhaltung nötigen Zeichen, oft bis zwei Uhr morgens. Da hilft natürlich, dass die Arbeit in der Redaktion erst um 10 beginnt.
Woher kommen Deine Ideen?
Ich habe leider zu viele. Schwer zu sagen, warum und woher. Momentan habe ich fünf Projekte im Kopf, die eigentlich alle noch dieses Jahr fertig werden sollen.
Wie und wo veröffentlichst Du Deine Bücher? Und was sind die erfolgreichsten Wege?
Nach meinen Erfahrungen hat Amazon in Deutschland etwa 70% Marktanteil. So verhalten sich jedenfalls meine Verkaufszahlen. Ich übernehme das Einstellen bei den Anbietern am liebsten selbst. Das funktioniert bei Amazon, Apple, Kobo, Google, Beam. Als Distributoren für nicht direkt erreichbare Plattformen wie Thalia oder Weltbild nutze ich Xinxii.de und Feiyr.com, weil ich da nicht exklusiv gebunden bin.
Du sprichst in Deinem Blog auch von vielen Anfängerfehlern. Welche sind das?
Anfänger berücksichtigen oft nicht, wie wichtig die Form ist. Ein eBook, das nicht professionell wirkt, verkauft sich nicht. Ein gutes Cover und ein Lektorat sind Pflicht. Das Cover ist das erste (und oft einzige), was der potenzielle Käufer sieht. Die Leser haben inzwischen gelernt, nach dem Äußeren zu sieben.
Muss ich nicht ein echter Techie sein, um ein eBook zu veröffentlichen?
Nein, Programme wie Jutoh nehmen mir die Technik ab. Wer Word bedienen kann, kommt auch damit zurecht.
Gibt es Deine Bücher auch gedruckt?
„Bei Buch-Bloggern haben eBooks noch relativ geringe Chancen, SelfPublishing hat etwas Anrüchiges.“Teilweise. Ich lasse meine Bücher in zwei Fällen drucken: wenn sich das eBook gut verkauft (auf zehn eBook-Käufe kommt meist ein Taschenbuch-Kauf) oder wenn ich Rezensionen von Buch-Bloggern möchte. Die meisten Buch-Blogger gehören erstaunlicherweise zur konservativsten Leser-Klientel, die ich kenne. eBooks haben da noch relativ geringe Chancen, SelfPublishing hat etwas Anrüchiges.Als SelfPublisher hat man allerdings so gut wie keine Chance, in Buchläden zu erscheinen. Wäre ich Thalia- oder Hugendubel-Chef, würde ich ja ein SelfPublisher-Programm gründen und den Top 20 ein Regal in all meinen Läden anbieten. Das würde viele Self Publisher locken… Und Amazon zeigt ja, dass man als Firma mit denen gutes Geld verdienen kann.
Du bloggst ja auch – warum?
Weil ich sehr gern meine Erfahrungen weitergebe. Die Selfpublisherbibel.de resultiert aus dem (fehlgeschlagenen) Versuch, ein Buch für SelfPublisher via Crowdfunding zu finanzieren. Im Web ist sie nun erfolgreich. Geld verdiene ich damit allerdings nicht, so viel zum Thema Eures Blogs.
Was würdest Du jedem Journalisten heute raten, der darüber nachdenkt, ein eigenes Buch per SelfPublishing zu veröffentlichen?
Anfangen! Heute noch. Die meisten Journalisten haben doch Lieblingsthemen auf Lager, für die sie nicht erst monatelang recherchieren müssen. Das ist ein guter Start.
Meine letzte Frage: Wie wird man zum Bestseller-Autor? Ist das Glück oder Strategie?
„Für Inhalt und Strategie kann ich sorgen, das Glück kommt von allein.“Für einen Bestseller braucht man ein gutes Buch, ein bisschen Strategie, vor allem aber eine Menge Glück.Für Inhalt und Strategie kann ich sorgen (dazu gibts auch auf selfpublisherbibel.de nützliche Informationen), das Glück kommt von allein, manchmal, oder eben nicht. Ich hatte es immerhin zweimal… Aber nicht nur Bestseller verdienen Geld, die Midlist wird von vielen unterschätzt.
Lieber Matthias, herzlichen Dank für dieses Gespräch, das mich dazu inspiriert hat, möglichst bald auch mit einem eigenen eBook an den Start zu gehen!
Ich habe 12 Bücher geschrieben und war immer heilfroh, dass die Verlage das Marketing und den Vertrieb übernommen haben. Bei der Pressearbeit habe ich mich jedoch immer viel eingebracht. Das ganze Drumherum nach der Fertigstellung ist noch mal eine ganz eigene Baustelle, die viel Zeit schluckt, was ich auch jetzt an meiner selbst produzierten Broschüre sehe.
Ohne die Bücher von Matthias genauer zu kennen, scheinen sich Wörterbücher und Handbücher für technische Themen besonders gut für E-Books zu eignen, wenn es sie auf dem Printmarktrkt (noch) nicht so günstig, so aktuell oder so speziell gibt.
Eines meiner Bücher bietet ein Verlag mittlerweile auch als E-Book an, das fällt dann unter die Nebenrechte und bringt finanziell nicht so viel. Aber es ist spannend zu sehen, wie sich der Markt entwickelt.
E-Book-Regale in stationären Buchläden wären wirklich mal was Neues!
Zitat „Ich lasse meine Bücher in zwei Fällen drucken: wenn sich das eBook gut verkauft (auf zehn eBook-Käufe kommt meist ein Taschenbuch-Kauf)“
Ich habe einen Patientenratgeber geschrieben, der als E-Book seit 14 Monaten ein Midlist-Titel ist. Seit Februar gibt es ihn auch als Taschenbuch (via Createspace), das etwa mit dem E-Book gleichgezogen hat. Es ist nämlich über „Kunden kauften auch“ mit thematisch verwandten Titeln verknüpft, die es zum Teil nur als beliebtes Taschenbuch gibt. Indirekt scheint das auch dem E-Book zu nutzen, wenn die Leute auf das Buch klicken und dann sehen, dass das E-Book viel günstiger ist und man es auch ohne Kindle in der App lesen kann.
Den guten Commander Matting gleich zu einem Papst befördern … Ich weiß nicht. (-;
Der bringt doch die Bibel heraus – dann passt das doch ;-)))
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[…] aber nicht so richtig in die Hufe. Vielleicht irgendwann oder hier Stück für Stück. Ein Matthias Matting, sogenannter SelfPublishing-Papst???? verrät sein Erfolgsrezept fürs … Ich will kein Geld damit verdienen, aber das mit dem guten Buch, ein bisschen Strategie und vor […]
[…] mag die Website lousypennies.de ja, aber bei den Überschriften müssen sie noch dazu lernen: Matthias Matting: Das Erfolgsrezept fürs Geldverdienen mit eBooks. Solche Titel sind so spammig, dass sie wahrscheinlich in jedem Email-Filter hängen bleiben […]
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Herzlichen Dank für diesen interessanten Einblick in das Leben eines offensichtlich sehr fleißigen Menschen.
Viele Grüße vom Ammersee
Renate Blaes
P. S.: Ganz besonders interessant finde ich, dass Sie als routinierter Schreiber Ihre Manuskripte lektorieren lassen. Davor scheuen ja selbst unerfahrene Autoren zurück – was ein großer Fehler ist.
[…] Sie haben in einem Interview gesagt, dass Sie sich eigene Deadlines setzen und dann stur drauflos schreiben, bis Sie Ihre […]
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Sehr gutes Interview, gerade die Ebook Szene ist immer mehr im kommen. Man braucht sich keine Verlage mehr zu suchen oder sogar noch mit dem Druck in Vorkasse gehen.
Für viele Leute die gerne schreiben, eine sehr lohnende Methode um Geld zu verdienen.