Links der Woche: Journalismus-Endzeit, Finanzierungs-Gedanken, Lousy Pennies, Klout-Score
1Auch diese Woche wollen wir nicht auf unsere Linktipps der Woche verzichten. Wie immer bei LousyPennies beschäftigen sie sich vor allem mit den Themen Geldverdienen als Journalist und dem Medienwandel. Lesenswert sind sie unserer Meinung nach alle.
This is no ‚golden age‘ of journalism. These are the news media end times
Schon oft haben wir bei LousyPennies davon gesprochen, dass der Journalismus gerade eine unglaublich spannende Zeit durchmacht – mit all den Möglichkeiten, die sich durch das Internet bieten. Ja, die Lousy Pennies fehlen, aber es ist doch gigantisch, was man heute alles tun kann… Bob Garfield vom Guardian ist da deutlich nüchterner, ja fast pessimistisch. Er sagt: „Das ist nicht das goldene Zeitalter des Journalismus. Es ist die Endzeit für die Nachrichtenmedien.“ Und so gerne ich ihm im Prinzip widersprechen möchte, hat er doch viele Argumente, die schlüssig sind – und wir gerade die Apokalypse des Journalismus erleben. Er vergleicht die Nutzer der vielen Gratisangebote im Web mit Plünderern. Noch können sie aus dem Vollen schöpfen – doch wenn die Geldpolster der Verlage aufgebraucht sind, wird es auch keine hochklassigen News zum Plündern mehr geben… Sein Fazit: „Anyone who cares deeply about quality, independent journalism should pray for paywalls and other subscription models to take hold.“
Gedanken: Wie kann sich Journalismus finanzieren?
Diesen Beitrag hätten wir auch sehr gerne bei LousyPennies gehabt: Daniel Drepper, bekannt durch seine Arbeit im WAZ-Investigativ-Ressort, stellt sich die Frage, die uns alle bewegt: Wie kann sich Journalismus in Zukunft finanzieren. Kurz zusammen gefasst: Er sieht keine Zukunft für Print-Produkte und für das „klassische Modell des gebündelten Bezahl-Mediums“. Die Leser werden zunehmen nur für einzelne Stories bezahlen, nicht für Henri Nannens berühmte Wundertüte. Drepper setzt bei investigativen Recherchen auf Spenden und Stiftungen. Für mich die beeindruckendste Aussage von Drepper: „Um kritischen Journalismus in der Breite zu erhalten, braucht es an Journalismus interessierte Verleger und Investoren. Journalismus wird in Zukunft kein Geschäft mehr sein, Journalismus ist eine für die Gesellschaft bedeutsame Leidenschaft.“
Lousy Pennies – Wie verdiene ich später mein Geld?
Eva-Marie Meyer ist Journalismus-Studentin im bald vierten Semester – und stellt sich wie viele angehende Journalisten die Frage: Wie verdiene ich später mein Geld? Dass Sie bei der Suche nach der Antwort regelmäßig auf LousyPennies.de vorbei schaut, freut und ehrt uns. Und auch, dass sie sich von der aktuellen Diskussion nicht demoralisieren lässt. Sie hat sich entschieden. Sie wird beim Journalismus bleiben. Aber sie sagt auch: “ Zum Glück studiere ich noch ein bisschen…“
Klout – Ein sinnvoller Dienst um Meinungsführer zu finden?
Der Journalist als Marke – darüber haben wir ja schon ausführlich geschrieben und auch kurz den Dienst Klout angerissen, der mit dem „Klout-Score“ die Meinungsführerschaft in sozialen Netzen misst. Der Social-Media-Experte Ralph Scholze von Webpixelkonsum.de beschreibt nun, wie Unternehmen Klout nutzen könnten, um die Relevanz von Meinungsführern zu messen. Er schreibt: „Für Unternehmen ist Social Media kein Selbstzweck, sondern sie müssen mit ihren knappen Ressourcen haushalten. Somit könnte der Klout-Wert Unternehmen beim identifizieren von beispielsweise Innovatoren [2] und Megafonen [3] behilflich sein.“ Werden Journalisten/Blogger in Zukunft also nur noch aufgrund Ihres Klout-Scores zu Pressekonferenzen und anderen Veranstaltungen geladen? Nun ja, ich kann mir das schon sehr gut vorstellen… P.S. Kennt Ihr eigentlich Euren Klout-Score?
Hallo Herr Karsten Lohmeyer,
haben Sie vielen Dank für die Empfehlung auf meinen Blogartikel zu „Klout – Ein sinnvoller Dienst um Meinungsführer zu finden?“.
Interessant finde ich Ihren Gedanken „Werden Journalisten/Blogger in Zukunft also nur noch aufgrund Ihres Klout-Scores zu Pressekonferenzen und anderen Veranstaltungen geladen?“. Aus Sich der Unternehmen kann ich dieses Vorgehen nachvollziehen. Jedoch bin ich noch unschlüssig, ob ich diese mögliche Entwicklung sinnvoll finden soll, denn wäre dies letztendlich das Social Web, was man sich wünscht?
Ralph