Linktipps: NYT, Gutjahr, Web-Design, Paywall, Datenjournalismus
0New York Times: Snow Fall
Wow. Wow. Wow. So sieht also moderner Web-Journalismus aus, dachte ich mir, als ich am Wochenende den Link-Tipp zu dieser außergewöhnlichen Web-Story der New York Times bekam. In „Snow Fall – The Avalanche at Tunnel Creek“ verbindet New York Times Autor John Branche wunderbares Design, tolle Recherche, Text, Bild, Video zu einem fantastischen Multimedia-Erlebnis. Das ist das Netz. Das geht nur hier, dachte ich mir. Der nächste Gedanke: Ziemlich teuer und aufwändig, so etwas. Für den „Alltagsjournalismus“ kaum zu umzusetzen. Aber wunderschön. Und lehrreich.
Medienwandel: A leap of faith
Den Journalismus neu denken – das ist ein großes Anliegen von Richard Gutjahr. Immer wieder schreibt er in seinem Blog, wie wir Journalisten neu denken und handeln müssen. Als Journalist im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (er arbeitet beim BR) hat er immer wieder Gelegenheit, sich an Traditionen zu reiben. Er fordert einen „Leap of Faith“ und ein neues „Mindset“ für uns Journalisten. Wir sollen uns auf die Möglichkeiten des Internet einlassen und sie nutzen. Ich stimme ihm voll und ganz zu, wenn er sagt: „Vor 5 Jahren noch habe ich Studenten prophezeit, dass es bald keinen spannenderen Job geben wird, als Journalismus. Ich habe den Eindruck, diese Zeit ist jetzt gekommen.“ Ich meine: Man muss sich wirklich drauf einlassen – und bei aller Begeisterung für die neuen Möglichkeiten die Lousy Pennies für die Miete nicht aus den Augen lassen…
What journalists need to know about Web design
Wir hadern ja immer noch ein bisschen mit unserem neuen Design und basteln jeden Tag ein bisschen daran. Doch während LousyPennies.de zum Beispiel auf einem iPad sensationell gut aussieht, kommt mir die Homepage noch sehr überladen vor. Deshalb freue ich mich immer über tollen Input, wie diesen Text von Casey Frechette auf Poynter.org. Er wies mich mal wieder auf eine einfache Weisheit hin: Einfach und übersichtlich zu sein, ist das wichtigste – in Millisekunden wird entschieden, ob sich der Leser auf der neuen Seite zurecht findet. Er schreibt: „Bad graphic design can damage perceptions about your credibility. It can make your content harder to understand and render your work less appealing.“
Besuchen Sie Europa, solange es noch zählt
Mit Zahlen habe ich es ja nicht so sonderlich, zu mehr als ein paar Lousy Pennies zu zählen, reicht es nicht. Vielleicht finde ich deshalb den Datenjournalismus so faszinierend – und alle, die ihn mir erklären. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass Christian Jakubetz auf Universal-code.de über ein Datenjournalismus-Prohejt der Süddeutschen berichtet und es auch mit einem schönen Interview mit SZ.de-Redakteur Wolfgang Jaschensky verbindet. Die SZ-Journalisten haben einen riesigen Berg aus Daten der EU aufbereitet und in einen interaktiven Atlas verwandelt. Kern der Aussage: Die Recherche ist angesichts von unzähligen, vorhandenen Daten gar nicht so schwer. Die Königsdisziplin ist es, die Daten zu kuratieren und so aufzubereiten, dass auch der normale Mensch etwas damit anfangen kann.
Gemeinsame Paywall deutscher Zeitungsverlage?
Haben sich die deutschen Zeitungsverleger endlich auf ein gemeinsames Bezahlmodell geeinigt? Also ein Abo-Modell, bei dem man sich als Leser mit einem einzigen Log-In bei Dutzenden von Medienseiten einloggen kann, bequem und einfach. Zeit würde es ja – und laut Thomas Levermann könnte es sein, dass die Arbeiten an der gemeinsamen Paywall der deutschen Zeitungsverlage schon weit fortgeschritten ist. Er zitiert in seinem Blog-Artikel eine Bemerkung von Gabor Steingart vom Handelsblatt – der aber auch bemerkt habe, dass ein solches Vorhaben erst von den Kartellbehörden abgesegnet werden müsse.