Warum die Argumente der Adblock-Nutzer Unsinn sind – bis auf eines
126Die Diskussion um das Für und Wider zu Adblockern tobt, und ich befinde mich unversehens mittendrin. Dabei gibt nur ein einziges Argument, das ich schwer widerlegen kann. Alle anderen bedienen die Bandbreite von Arroganz bis Ahnungslosigkeit.
Ich mag die BILD-Zeitung nicht. Und doch finde ich mich plötzlich auf ihrer Seite wieder, seitdem sie begann, die Nutzer von Adblockern ihrerseits zu blockieren. Das provozierte einerseits Trotz und Häme, andererseits auf Seiten einiger Medienschaffender ein großes Interesse.
Was BILD da machte, fasziniert auch mich, denn ich empfinde den Ansatz als fair gegenüber allen Beteiligten. Der Leser hat weiterhin jede Wahl: Er kann zahlen, Werbung ertragen oder gehen. Eine „Abstimmung mit den Füßen“ würde jeden Publisher empfindlich treffen, der seine Leser mit zu aggressiver Werbung drangsaliert.
Mein Fehler, dass ich das öffentlich sage und mich auf sozialen Medien in die Diskussionen einschaltet. Eigentlich will ich weder BILD verteidigen, noch generell für Online-Werbung als die einzige Möglichkeit der Monetarisierung von Webseiten in die Bresche springen.
Es ist nur… ich bin allergisch gegen undurchdachte Argumente, und in der Diskussion tauchen einige auf, die sich immer wiederholen. Darum folgen hier die unsinnigsten davon aufgezählt, mit Begründung warum ich sie nicht gelten lasse. Nur einen Einwand kann ich nicht entkräften, den habe ich ganz an den Schluss des Textes gestellt.
Los geht’s mit den unsinnigen Argumenten der Adblocker-Verteidiger:
„Macht gute Werbung, dann schalten wir die Adblocker aus“
Wäre ja fast nachvollziehbar. Das Problem dabei aber: Wer einen Adblocker einmal anschaltet, lässt ihn immer und überall an. Ein Adblocker ist kein Skalpell, das hie und da gezielt einige Hässlichkeiten entfernt. Es ist eine Schrotflinte, die jede Werbung bedingungslos plattmacht, ob gut oder schlecht. Woher also soll man wissen, ob der spezielle Publisher nicht mittlerweile “gute” Werbung macht?
Nein, durch Adblocker werden alle Publisher wegen einiger schwarzer Schafe in Sippenhaft genommen.
„Ich mach das nur wegen der Layer“
Ja, Werbung, die sich über den Inhalt legt, kann nerven. Aber wenn es hauptsächlich die Layer sind, die stören, warum werden dann von den Adblockern nicht nur diese störenden Formate geblockt? Nochmal: Adblocker sind kein Skalpell. Sie schneiden teils sogar Native-Werbung heraus, die sich ganz zahm und ohne Geblinke unter einem Artikel positioniert. Warum werden solche dezenten Formate auch gefiltert? So wie diese hier:
„Bei meinem Briefkasten darf ich doch auch Werbung blocken“
Ja, und Äpfel sind Birnen.
Verzeihung, aber der Vergleich zwischen Werbung im Postkasten und Werbung auf Webseiten hinkt und lahmt ohne Ende. Werbung im Briefkasten ist zu vergleichen mit Werbung im E-Mail-Postfach. Und dafür gibt es sehr strikte Regeln.
Werbung auf Webseiten dagegen findet nur schwer eine klare Analogie. Die normalen Banner wären am ehesten mit Seiten in einem kostenlosen (!) Magazin zu vergleichen. Ein Layer hingegen hat keine echte Entsprechung in der Offline-Welt – vielleicht am ehesten noch die Werbeunterbrechung im TV. Das Layer kann man aber meist wegklicken und dann weiterlesen.
Also, es hat gar nichts mit einem eigenen Briefkasten zu tun, sondern damit: Auf einer Webseite, die ihr Geld mit Werbung generiert, entzieht der Besucher dem Betreiber dieser Webseite mutwillig einen Teil seiner Einnahmen, die dieser zum Leben braucht.
Auf meine Situation heißt das: Legt man die 25 Prozent der Deutschen zugrunde, die das tun, sind das bei meinen Präsenzen bis zu 1.000 Euro im Monat. Das Miese an Adblockern ist aus meiner Sicht, dass sie dem Leser erlauben, dass er meine Dienste (Inhalte) in Anspruch nimmt, ohne mir dabei eine Finanzierung dieser Inhalte zu ermöglichen.
Kurz: Alles nehmen, nichts da lassen – eine solche Haltung bezeichnete Kollege Jan Gleitsmann wiederholt als asozial.
Update 14:00 – neues Argument: „Wenn ich ein Bier hole während der TV-Werbung, ist das doch dasselbe“
Nein, ist es nicht. Der Unterschied: Die Werbung wurde platziert und ausgeliefert. Dass der Zuschauer/Leser diese nicht wahrnimmt, weil er gerade ein Bier holt oder er es per Bannerblindness geistig ausblendet, verhindert nicht, dass diese Auslieferung dem Publisher/Sender/etc. bezahlt wurde.
Adblocker dagegen verhindern das Ausliefern. Und damit kommt auch kein Geld beim Publisher an.
„Guter Inhalt wird auch bezahlt, Ihr habt nur das falsche Businessmodell“
Das habe ich nun schon ein paar Mal gehört und ich halte es für das arroganteste aller Argumente, denn es impliziert, dass mein Inhalt kein guter sei und dass es meine eigene Schuld ist, wenn ich damit kein Geld mache.
Außerdem steckt dahinter die Idee, dass jeder Inhalt dem Markt zu unterwerfen sei und blendet die gesellschaftliche Aufgabe des Journalismus schon mal aus. Gut, das könnte man ja dem Gebühren-finanzierten Bereich überlassen.
Die Annahme, dass tatsächlich Inhalte gekauft werden, sobald diese gut sind, halte ich für eine Trugschluss. Qualität setzt sich nicht immer durch. Es funktioniert nur genau dann, wenn der Leser WEISS, dass er gute Inhalte bekommt. Und das wiederum funktioniert hauptsächlich bei bekannten Marken.
Einige (wahllose) Beispiele:
- ein Besucher kommt auf die Süddeutsche und begegnet der Bezahlschranke. Er kommt regelmäßig und weiß, welche Qualität ihn erwartet. Wird er zahlen?
- ein Nutzer möchte in den Urlaub nach Schottland fahren. Er stellt Google verschiedene Fragen und wird auf eine Webseite geleitet, die er als Neuling in dem Bereich noch nie gesehen hat. Wird er zahlen?
- ein Artikel auf Facebook mit einer interessante Überschrift leitet einen Besucher auf eine Paywall. Wird er zahlen?
Die drei beschriebenen Nutzer kommen von unterschiedlichen Quellen mit unterschiedlichen Erwartungen. Durch Werbung lassen sich alle drei Besuche automatisch monetarisieren (und im Fall drei hat das manchmal leider sehr üble Auswüchse an Clickbaiting zu Folge), OHNE dass der Leser dafür zahlen müsste.
Selber schuld, dass ich nehme und nichts da lasse.Meine These: Wenn man keine bekannte Marke hat, kann man hervorragende Inhalte bis zum Verrecken hinter Bezahlschranken verstecken, man wird nicht dafür bezahlt. Zumal, wenn man in einer Nische viel mit Laufkundschaft zu tun hat, die einen einmaligen Nutzen aus dem Besuch ziehen will.Das Argument „falsches Businessmodell“ der Abdlock-Nutzer ist an Zynismus nicht zu überbieten. Seit über einem Jahrzehnt rackert sich die Branche daran ab, verschiedene Möglichkeiten zu testen, und ja: es gibt Alternativen, die für die ein oder andere Veröffentlichung gut funktionieren. Wer aber eben mal sagt: „Du hast nur das falsche Businessmodell“, der rechtfertigt angesichts der anhaltenden Krise der Publisher das Verhalten, das eben jene Publisher schädigt.
Nach dem Motto: Selber schuld, dass ich nehme und nichts da lasse.
Und jetzt … das eine Argument für Adblocker
Ich staune oft, wie behäbig sich die Werbe-Industrie einer wichtigen Sache annimmt. Das Problem heißt “Adobe Flash”. Als neulich auch Firefox das Plugin als gefährlich einstufte und blockierte, ja spätestens dann hätten sämtliche Alarmglocken läuten müssen.
Doch noch kommen auch jetzt die meisten Werbebanner als Flash-Animationen, die Ressourcen fressen und mögliche Einfallstore für Schadprogramme sind.
Dass Flash noch immer das Maß der Dinge zu sein scheint, dass es Performance und gelegentlich auch Sicherheitsprobleme gibt, das halte ich für sehr relevant und da müssen wir Publisher Druck ausüben und die Werbeindustrie muss sich endlich bewegen.
Das tut sie übrigens auch. Der Onlinevermarkterkreis (OVK) im Bundesverband Digitale Wirschaft (BVDW) hat in seiner Richtlinie eine schnelle Abkehr von Flash empfohlen. Einige Anbieter wie Plista zum Beispiel sind dem bereits gefolgt.
Und das entzieht dem Argument nun schon wieder den Boden: Warum werden nicht blinkende, animations- und flashfreie Werbe-Inhalte dennoch geblockt?
Fazit: Ja, Werbung kann nerven … aber!
Banner sollen ja stören und Aufmerksamkeit auf sich ziehen, und einige Anbieter übertreiben leider dabei. Doch ehrlicher wäre es dann, diese Seiten zu verlassen. Die Werbung, die nicht stört, wie zum Beispiel native Ads, würden weiter angezeigt werden.
In Wahrheit aber zielen die meisten Argumente für Adblocker darauf ab, dass deren Nutzern ein ruhiges Gewissen haben können. Frei nach dem Motto: Der Webseiten-Betreiber ist doch selbst daran Schuld, dass ich seine Einnahmequelle blocke, während ich seine Inhalte konsumiere.
Aber abends dann Fairtrade im Supermarkt einkaufen.
UPDATE 11:25: Jetzt werden mir natürlich weitere Argumente zugetragen, und das finde ich gut, denn ich will stets eine Diskussion.
Eines lautet: Adblocker verhindern auch Tracking. Das ist richtig. Tracking kann man allerdings auch in den Datenschutzerklärung der jeweiligen Seite widersprechen oder recht umfassend hier.
UPDATE 12:10: Ich wurde auch auf die Performance und Bandbreite hingewiesen, die Werbung frisst. Hier muss ich sagen: Natürlich braucht das Laden von Werbung Zeit. Aber: Viele Anbieter stellen um auf asynchrone Werbung, so dass die Seite schon angesehen werden kann, während die Werbung noch lädt. Zweitens: Auf vielen mobilen Seiten werden die großen Banner ausgebelendet und somit Bandbreite gespart.
Update 19. Okt: Julian Reichelt von Bild gibt auf Meedia erste Ergebnisse preis und schießt scharf: „Eyeo lebt von Schutzgeld und nicht von Spenden.“
Nochmal zur Klarstellung: Ich weiß auch, dass die Seite der Werbetreibenden jede Menge dringende Probleme zu lösen hat. Ich spreche viel mit neuen Anbietern und viel mit meinen Werbenetzwerken. Im Zweifelsfall schalte ich Werbung auch ab, wie auf einer meiner mobilen Seiten.
Update 30. Nov: Das war eine ausführliche und auch hitzige Diskussion. Danke Euch allen dafür. Zur Zeit tröpfeln immer wieder Kommentare dazu ein, die aber nicht mehr sachdienlich sind. Darum stelle ich die Diskussion jetzt hier ab.
Und die unbekannte Schottland-Seite informiert den Nutzer über das Thema, das er gesucht hat, und empfiehlt ihm ein Reisebüro, indem er die Reise schließlich bucht.
Das Reisebüro ist glücklich, der Nutzer ebenso und die unbekannte Schottland-Seite lacht über die Konkurrenz-Schottland-Seite, die gerade mit einer Paywall experimentiert und denkt sich: „Tja, falsches Business Modell.“
Ich gebe zu: Affiliate-Werbung ist im (deutschen) Journalismus verpönt. Dort arbeitet man lieber mit Dauerleihgaben oder Einladungen des schottischen Fremdenverkehrsamts – natürlich ohne das zu kennzeichnen.
Erstmal Offenlegung: Das Beispiel der Schottlandseite nehme ich, weil ich eine habe – das nur für Alle, die das nicht wissen.
Affiliate ist für mich genauso eine Werbung. Ich mache in diesem Punkt keinen Unterschied zwischen CPM, CPC und CPO.
Meine drei Webseiten, werden alle unterschiedlich monetarisiert, aber in den meisten Fällen ist Werbung im Gesamtmix ein entscheidender Faktor. Von der Reisevermittlung auf meiner Schottlandwebseite alleine, kann ich nicht annähernd leben. Vieles geht zusätzlich über Affiliate-Werbung – und oh – auch die wird geblockt. Abgesehen von untergeschobenen Links im Fließtext selbst.
Ich äußere mich daher gereizt über das Businessmodellargument, weil ich glaube, dass ich bei allen Seitens stets versuche, das beste Businessmodell zusammenzustellen, OHNE dabei meine Passion aufs Spiel zu setzen, die ich für das jeweilige Thema habe. die Themen Leidenschaft für Journalismus kommt mir bei der kalten kapitalorientierten Diskussion rund um das Businessmodell oft zu kurz.
Nur zur Klarstellung: Meine Reisen auf MyHighlands.de sind bisher komplett eigenfinanziert. Dauerleihgaben habe ich nicht – abgesehen von einigen Buchzusendungen, die mir oft auf eigenen Wunsch zugeschickt werden.
Lieber David, mit der unbekannten Schottlandseite meinst Du sicher das mit sehr viel Herzblut von Stephan betriebene Myhighlands.de. Ob sie so unbekannt ist, kann ich nicht beurteilen, aber dass Stephan alle seine Erlöswege transparent macht, das weiß ich aber. Affiliate mag verpönt ein, sofern es klar gekennzeichnet ist, weiß aber jeder woran er ist. Und zum Thema: schottisches Fremdenverkehrsamt – die sind meines Wissens nach so weit hinter dem Mond, dass sie noch gar nicht erkannt haben, dass Blogger wie Stephan für sie eine extrem wichtige Zielgruppe geworden sind.Also zahlt Stephan seine Recherchereisen nach Schottland selbst und muss das Geld dafür mühevoll als Blogger mit allen ihm zur Verfügung stehenden, transparenten Methoden verdienen. Ich bin sicher: Sollte das Fremdenverkehrsamt mal im Jahr 2015 ankommen und Blogger einladen, wird zumindest Stephan dies deutlich kennzeichnen, falls er die Einladung annehmen sollte.
Hallo Karsten, hallo Stephan,
ich fürchte, da habt ihr mich beide falsch verstanden.
Ja, ich weiss, dass Stephan eine Schottland-Seite macht, aber ich wollte eigentlich die imaginäre „unbekannte Schottland-Seite“ aus dem Text aufgreifen. Das sollte also kein Vorwurf sein, dass Stephan auf seiner real-existierenden Schottland-Seite Affiliate-Marketing betreibt, es nicht richtig kennzeichnet oder ähnliches. Es hätte genauso gut auch eine imaginäre Seite über Zugreisen sein können ;-)
Mein Punkt war: Diese imaginäre Schottland-Seite hat keine Paywall und braucht vielleicht noch nicht einmal Banner-Werbung, gerade weil sie Affiliate-Marketing betreibt. Und damit unterscheidet sich diese Schottland-Seite von den anderen beiden Beispielen im Text (Süddeutsche, Posting bei Facebook, unbekannte Schottland-Seite mit Paywall). Und ja, es gibt damit eben noch andere Werbeformen, die offensichtlich funktionieren und die ein Adblocker nicht blockiert.
Und noch ein Punkt zur Werbung in den „Related Posts“-Abschnitten: Gerade da erwarte zumindest ich als Benutzer einer Website, dass dort tatsächlich nur Artikel aus der gerade aufgerufenen Website erscheinen. Ich finde es extrem nervig, wenn ich erst einmal aussortieren muss, welche Empfehlungen davon Werbung sind und welche „echte Artikel“.
Viele Grüße,
David
Hallo David,
alles klar, jetzt verstehe ich Dich besser. Affiliate kommt aber oft auch mit externen Werbemitteln, damit man sie tracken kann – also sehen kann, wer von wo kam und wie viel Geld dann der Publisher bekommt. Die Adblocker unterbinden dann meist schon das Werbemittel selbst. Ich habe das gestern auch ausführlich getestet auf meiner Seite. Damit wird die Affiliate-Möglichkeit auch hier empfindlich durch Adblocker gestört.
Was die Empfehlungen angeht: Sie sind klar mit Anzeige gekennzeichnet. Also ich erfasse das recht schnell. Und ja: Irgendwie muss Werbung halt auffallen. Das liegt in ihrer Natur.
Vielleicht weise ich mal darauf hin, dass Publisher an sich gar keine Lust haben, sich ihre schöne Seite mit Werbung vollzukleistern. Wir schlucken diese Kröte, weil wir Geld erhalten möchten.
Und am Ende bleibe ich dabei: Wem es nicht passt, der soll doch mit den „Füßen abstimmen“, sprich gehen. Das werde wir Publisher sicher merken.
Und noch schnell eine Klarstellung zu den Dauerleihgaben und dem Fremdenverkehrsamt:
Damit wollte ich eigentlich eine Abgrenzung zu „klassischen“ journalistischen Websites aufzeigen, also zum Beispiel zeit.de, welt.de oder spiegel.de. Denn, dass dort in einem Artikel über Schottland ein Affiliate-Link auftaucht, dürfte wohl eher selten sein. Oder in einem Artikel über das iPhone gibt es auch keinen Affiliate-Link zu Apple. Die gewährte „Dauerleihgabe“ wird dort aber natürlich nicht erwähnt.
Und das ist eben der Unterschied zu Bloggern wie etwa Stephan, die mit den Affiliate-Links auf ihren Websites von Anfang an mit offenen Karten spielen.
Der Link im Update 11:25 ist großartig. „Verbindungsprobleme“, dass ich nicht lache. Diese ach so tolle Datenschutz Möglichkeit ist eine Farce.
Bei mir geht der Link einwandfrei.
Naja, ich habs schon zu einem Posting auf Facebook geschrieben. Werbung soll auffallen, keine Frage, die Entwicklung der Advertisng Techniken zielen jedoch hauptsächlich genau darauf ab. Ich konsumiere gerne, auch Werbung, oft komme ich selber erst auf neue Ideen wenn ich die kreative Lösung eines anderen Problems sehe.
Wenn mir jedoch aber Werbung mittels stroboskop und Geschrei an den Kopf geworfen wird empfinde ich das als Belästigung. In einem solchen Fall landet die betreffende Seite auf der Blacklist und wird zukünftig auch nicht so schnell wieder von dieser runterkommen. Chip ist im übrigen ein gutes Beispiel das auch INHALT sehr stark nerven kann. Während ich früher gerne die Seite besucht, und Inhalte geteilt habe ist es heute so das ich versuche mich komplett zu distanzieren und das Portal erst gar nicht mehr besuche. Autoplay Videos und Sounds sind so ziemlich das allerletzte, ein analoger Vergleich zu einem Print Magazin währe die Verteilung von Stromschlägen jedesmal wenn man eine Seite anblättert die KEINE Werbung enthält.
Anstatt sich intensiv mit der Zielgruppe zu beschäftigen und relevante Werbung, nicht störend in den Content einzubauen wird versucht den Nutzer aufs effektivste zu penetrieren und soviel Werbung wie möglich auszuliefern. Masse statt Klasse war schon immer ein beliebtes Prinzip und wird dank eines deutlich geringeren Arbeitsaufwandes auch immer wieder genutzt. Bestes Beispiel hierfür sind die Anzeigen die ausgeliefert werden wenn der AdBlocker aktiv ist. Hier wird mir auf einem Technikportal dann Werbung für Treppenlifte und einen längeren Penis gezeigt. Und hier geht es wiedereinmal nicht darum den Nutzer zu bestrafen sondern vielmehr um den Gedanken, wenn ich meine Layer Adds und Flash Banner nicht anzeigen kann nehm ich eben alles was geht. Ob die Anzeige relevant ist oder nicht interessiert nicht, den schließlich verdiene ich kein Geld wenn ich nichts ausliefere.
Das Programme wie AdBlocker funktionieren und überhaupt existieren liegt doch wohl nicht daran das sich die Werbeindustrie auch nur Ansatzweise um ihre Konsumenten schert. Die wenigen Publisher die sich wirklich Gedanken machen lassen sich prozentual an einer Hand abzählen. Warum müssen wir denn ewig darüber diskutieren und Lösungen finden wie man diese AdBlocker loswird. Warum ist es nicht möglich auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden warum der Konsument MEINE Werbung nicht sehen will ?
Die technischen Möglichkeiten sind doch vorhanden. Ein Besucher bekommt bei aktivem Werbeblocker eine Bitte eingeblendet die folgende Umfrage zu Besuchen um zu erfahren was ihn besonders stört. Aber nein, es wird lieber deutlich mehr entwickelt um an der Kritik vorbei doch lieber wieder direkt Werbung ins Gesicht zu werfen.
Das Problem wird sich nicht lösen lassen solange Advertiser genug Geld an Publisher zahlen um so viel wie möglich zu penetrieren und eben der quantitative Traffic vergütet wird. Ob nun Online oder Offline. Die TV-Werbung ist da übrigens auch ein gutes Beispiel. Ich glaube kaum das es Studien gibt die Belegen das Damenbinden und Schwangerschaftstests eine Zielgruppen gerichtete Werbung während eines Motorsport Events ist. Aber der Slot wurde bezahlt, also wirds auch ausgestrahlt. Und sollte ich mal vor dem TV einschlummern, kein Problem, der 150% Lautstärkepush erinnert mich daran besser schnell umzuschalten.
Warum eine Gruppe unter Generalverdacht gestellt wird anstatt die einzelnen schwarzen Schafe zur Verantwortung zu ziehen? Ja, das Frage ich mich im Rahmen der Vorratsdatenspeicherung oder dem Leistungsschutzrecht auch.
Sorry, dass Dein Kommentar jetzt erst online ging – der Spamfilter mochte Dich nicht :)
Hallo Stephan,
ich muss ehrlich sagen, dass Du mich mit deinem aufopferungsvollen Kampf gegen die Windmühlen wirklich beeindruckst und zum (noch tieferen) Nachdenken bewogen hast. Ich habe meinen Adblocker tatsächlich ausgeschaltet, bzw. nur bei extrem nervigen Seiten wieder eingeschaltet. Da muss ich noch schauen, ob ich die Seiten einfach meiden kann und Alternativen finde oder was da geht. An bisschen Geblinke und Ablenkung muss ich mich wohl noch gewöhnen, tatsächlich störend finde ich die oft deutlich schlechtere Performance der Seiten.
Eine Frage hätte ich noch. Adblockplus ist böse, das merkt man schnell. Findest Du denn den Einsatz von Flash-Blockern vertretbar gewissermaßen als Kompromiss? Damit wären Overlays verhindert und andere Formen erlaubt, oder?
Uff, ich nehme das als Kompliment und danke.
Ich kenne die von Dir genannten Flashblocker nicht. Also kann ich Dir da im Detail nichts dazu sagen. Meine Hoffnung ist, dass sich sowieso immer mehr Anbieter sehr schnell von Flash verabschieden und dass auch das Thema Performance/Bandbreite deutlicher wahrgenommen wird. Das ist die andere Seite des „Zweifrontenkriegs“, in dem wir Publisher uns befinden.
Ich nutze Adblocker, ehrlichgesagt, weil ich es schon immer gemacht habe. Als ich meine ersten Erfahrungen mit dem Internet sammelte, war die Werbung einfach nur penetrant und nervig. Gefühlt haftet ihr das bis heute an, auch wenn ich weiß, dass es Gegenbeispiele gibt.
Dazu kommen unseriöse Werbeanbieter auf Seiten des Netzes, abseits von Süddeutsche & co., die gern etwas mehr als nur Werbung ausspielen. Auch da haben mir Adblocker schon oft geholfen und ich möchte da als Nutzer auch gar nicht einzeln selektieren müssen, was nun okay ist und was nicht.
Whitelisting wäre sicher eine Möglichkeit, aber auch hier ist mir das zu viel „Arbeit“ und am Ende würden auch nur die Großen davon profitieren.
Gerade mobil, wo der Traffic viel wichitger wäre, habe ich keinen Blocker. Und bislang funktioniert das ganz gut.
Auf eine Werbung klicken, würde ich trotzdem freiwillig nicht. Dafür bin ich bei Anzeigen zu abgestumpft. Und wenn doch etwas interessant klingt, gebe ich lieber die Adresse noch einmal per Hand in den Browser ein. Das Tracking und füttern meines Werbeprofils ist es mir dann nicht wert.
Bei Layern achte ich schon gar nicht mehr auf den Inhalt, sondern suche nur den „Schließen“-Button. Preroll-Spots sind leidliches Übel und am Beispiel von Check24 einfach nur nervig.
Vielleicht bin ich da etwas Speziell und vielleicht ist das auch der Grund, warum die wenige Werbung, die ich noch sehe, so schlecht ist, aber für mich persönlich funktioniert einfach dieses System schon aus Konsumentensicht nicht. Noch nie gab es die Möglichkeit so individuell zu werben und noch nie hat mich Werbung so wenig begeistert, wie in der aktuellen Zeit.
Das mag jetzt auch etwas arrogant klingen, aber selbst auf Außenwerbung und Anzeigen in der Zeitung springen ich nicht mehr an. Nach dem Durchblättern einer ZEIT könnte ich am Ende nicht rekapitulieren, für was darin geworben wurde. Die redaktionellen Themen allerdings schon.
Na klar konnte man noch nie soindividuell und passend werben wie heute, aber das bedingt eben den Einsatz eines Trackings und eines Adservers und nur wenn man den nutzen kann und er eben nicht automatisch geblockt wird ist diese Werbung möglich.
Und ich bin mir sicher, dass Du eben doch zumindest unterbewusst werbeinhalte mitbekommst, wenn du sie siehst.
Sicherlich. Marken sind für mich auch eine Art Gefühl, das positiv, schlecht oder neutral ist. Aber da zählt für mich nicht nur die Werbung, sondern der gesamte Markenauftritt. Mich erreichen Reviews, ein guter Social-Media-Auftritt und Empfehlungen von Freunden. Also offenbar eher native Adevertising. :D
Und zum Thema Tracking: Bei Facebook und Google gebe ich durch meine Nutzerkonten nun weiß Gott genug Daten preis und trotzdem kommt nur Murks bei raus. Wie oft ich schon Werbung für Katzenfutter gesehen habe, ohne eine zu haben.
Wie wäre es denn mit relevanter Werbung? Ich bin selbst in der Branche tätig und man kann die Werbung durchaus personalisieren und dann meine ich mehr als nur Geo ip targeting
Wenn Sie für die Branche tätig sind, bitte ich Sie als Publisher, dass sie sich genau in Ihrer Branche dafür einsetzen, dass das erfüllt wird, was sie anführen: Relevante Werbung. Und wenn man dann bitte auch unsere Leser weniger nerven würden. ;)
Ich weiß, Anekdoten sind keine Gegenargumente und es ist auch nicht als Entkräftigung gemeint.
Trotzdem mal meine User-Erfahrung, wenn ich alle paar Monate mal auf GameStar.de den Adblocker deaktiviere, in Bezug auf deinen ersten Punkt.
Als erstes legt sich ein Layer komplett über den Bildschirm, am besten noch mit Ton und Video. Ein Icon zum Schließen der Werbung gibt es oft nicht, in anderen Fällen beendet der Schließen-Button nicht die Werbung, sondern öffnet stattdessen ein Fenster zum Werbetreibenden(!!!).
Dann lädt irgendwann die Seite – und das Layout verschiebt sich selbst mit meiner 50.000er Leitung teilweise 10 – 15 Sekunden lang immer wieder, weil ständig Werbung nachgeladen wird – wie oft ich schon statt auf einen Link auf Werbung geklickt habe, weil sich im letzte Moment ein Banner dazwischen geschoben hat…. dann geht man zurück im Browser und kann erneut 10 – 15 Sekunden abwarten, bis das Layout dann mal komplett steht.
Anschließend, wenn man von der News runter in die Kommentare scrolls kommt man automatisch in einen Bereich mit Videowerbung(!) direkt unter der News, die beim Hovern automatisch losplärrt – und aufgrund der Platzierung der Werbung hovert man quasi automatisch.
Und dann geht der Addblocker auch schon wieder an.
Zusatz:
Auf Android mit Chrome war es lange Zeit nicht möglich, sich Videos auf Gamestar anzusehen. Was man allerdings gucken konnte war das Werbevideo, dass vor dem eigentlichen Video kommt – ruckenfrei, ohne Buffern, in Top Qualität. Anscheinend besitzen wir eine Technologie, die Werbevideos problemlos darstellen kann, Contentvideos aber nicht.
Gleichzeitig wird man auf GameStar mittlerweile mit Native Advertising penetriert, die prominent im Titelstory-Header platziert werden. In Klickstrecken ist jedes dritte oder vierte Bild ebenfalls Werbung. Banner in grellen Farben rund um den eigentlichen Inhalt herum gibt es natürlich ebenfalls.
Aus User-Perspektive ist es schlicht unerträglich geworden, sich ohne Blocker durch das Netz zu bewegen. Das ist keine Rechtfertigung, aber die Ursache dafür, dass ich einen Blocker benutze.
Dann gehe nicht mehr auf diese Webseite. :) Aber mach nicht Deinen Adblocker an und strafe damit sämtliche andere Webseiten, die besser auf eine sinnvolle Werbung achten, als Gamestar.de.
Das Trackingargument ist so schwach, da ist schon fast das Thema verfehlt. Zum einen geht das Problem weit ueber Werbung hinaus, und einen AdBlocker als Schutz einzusetzen ist vermutlich so effizient wie ein Aluhut. Zum anderen ist es aber auch sehr zynisch, eine technisch halbgare Option einer wenig vertrauenswuerdigen Industrie als Loesung anzubieten. Das ist ein bisschen, wie den Krebs besprechen. :)
Ich benutze keinen AdBlocker mehr – bei mir läuft PrivacyBadger von der EFF. Das blockiert nur Tracker. Überall.
Posting wegen Missachtung der Netiquette komplett gelöscht. Unreflektiert und anonym rumprollen könnt Ihr gerne woanders.
Vielen Dank, für diesen Artikel! Ganz viele nutzer haben noch nicht verstanden, dass sie mit dem Besuch einer kostenlosen Seite oft den Deal eingehen, die Inhalte gegen Werbung zu erhalten. Wer bewusst die Werbung umgeht, obwohl er sich dessen bewusst ist, begeht für mich digitalen Diebstahl! Deshalb finde ich es vollkommen legitim, einen auffälligen Hinweis vor den Inhalt bei aktivem Adblocker zu schalten.
Insbesondere die von dir beschriebene Arroganz gegenüber Bloggern und Unternehme(r)n und die Unterstellung, schlechte Inhalte zu produzieren, nur weil keiner direkt dafür zahlt, macht mich wütend.
Ich musste mir auch mal etwas Luft machen und hab‘ meine Gedanken dazu unter http://felix-geyer.de/allgemein/adblock-nutzer-begehen-digitalen-diebstahl/ festgehalten.
Das mit dem „Digitalen Diebstahl“ ist wohl eher ein schlechter Witz. Es gibt ja wohl kein Gesetz, was den Anwender dazu zwingt, sich Werbung angucken zu MÜSSEN. Erstellen sie halt ein Produkt bzw. Inhalte, für die die Leute bereit sind zu zahlen, schalten sie eine Paywall davor und dann sehen sie ja, was Ihr Produkt bzw. ihre Inhalte WIRKLICH wert sind. Wenn dann keiner bezahlt, hat Ihr Produkt/Inhalt eben für andere nicht den Wert, den es für Sie hat. Der Markt bestimmt die Nachfrage, nicht Sie. Jammern ist eine Sache, aber potentielle Kunden/Konsumenten in die kriminelle Ecke stellen zu wollen hat schon ganz anderen geschadet. Bisher hat sich noch niemand damit einen Gefallen getan.
Aber immerhin haben sie etwas erreicht: Ihr Blog ist jetzt auf meiner Blacklist, damit ich nicht ausversehen mal dort lande. Sehen Sie, so einfach ist das Problem schon gelöst.
Ich glaube, der Nutzer möchte einfach das Gefühl der Kontrolle nicht verlieren. Normaler Conent ist nicht invasiv, lässt mir Zeit, darauf einzugehen, lässt mich scrollen und wählen, was ich tatsächlich lesen will, passt sich meinem Zeitbedürfnis an.
Werbung im Netz schreibt mich oft an, belästigt mich, im schlimmsten Fall zu einem völlig ungeeigneten Zeitpunkt. Das mag ich nicht, und ich glaube, da bin ich durchaus nicht allein. Ich kenne das Gratis-Content-Argument, und bisweilen schalte ich meinen Adblocker aus, in der ehrlichen Hoffnung, nicht sofort von Werbung überrollt zu werden. In der Regel halte ich es nicht lange aus, bis ich den Adblocker wieder einschalte.
Was bei mir oft funktioniert, ist, wenn mich eine Webseite bei Beginn höflich fragt, ob ich den Adblocker ausschalten kann. Hat die Site eine gute Reputation, schalte ich ihn in der Regel aus.
Ein Problem hat man aber vergessen. Es gibt so viel Werbung das man es eben nicht mehr aushält. Nun kann man sagen. Dann besucht die Seite nicht.
Ich frage mich da aber ,ist das die Lösung, wenn keiner mehr die Seiten aufsucht bzw man die Besucherzahlen auf 10% drück?
Ich stelle mir das mal so vor. Die Seiten schaffen es Blocker so zu blocken das sonst nix mehr geht. Ich möchte nicht wissen wie sich die Besucherzahlen im Gesamten Netz entwickeln.
Der Nutzer kotzt glaubt jemand die Nutzer noch mehr Kotzen zu lassen bringt was?
Und noch ein Argument. Das Tracking ist ja nicht nur Tracking. Oft kommt auch noch andere Dreck. Gerade Addon wie NoScript dienen enorm der Sicherheit.
Ein andere Punkt ist. Die Webseiten Betreiber nehmen sich das recht dem Nutzer alles unter zujubeln. Man weiß ja nicht was sich hinter einem Link verbirgt. Im Grunde müsste da zumindest eine Abfrage kommen wie „Diese Webseite hat Werbung. Wie Tracken Sie mit Diensten xy usw. Stimmen Sie diesem zu Ja oder Nein.
Wie zb die neue EU Cookie Richtlie.
Ich finde es schon interessant das die Webseiten Betreiber Glauben der Besucher hat ihnen einen Freifahrtschein gegeben.
Ich glaube auch das man sich lieber der Initiative für Akzeptable Werbung anschließen sollte statt vor Gericht zu ziehen.
https://adblockplus.org/de/acceptable-ads#info
https://acceptableads.org/
Des weiteren wird auch immer wieder gelogen was das Zeug hält.
Man kann sich bei ADBlock Plus nicht in dem Sinne freikaufen. Man muss dennoch die Regeln für Akzeptable Werbung einhalten. Es wird aber immer wieder Suggeriert das man mit dem Zahlen diese Regeln brechen kann.
Ebenso wird nicht gesagt das nur große Firmen zahlen.
Die Pflege der Listen muss auch bezahlt werden. Das beliebte. „niemand will umsonst arbeiten“ gilt auch für andere.
Zitat ADBlock Plus
Die Freischaltung ist für kleinere und mittlere Webseiten und Blogs kostenlos. Jedoch fordert die kontinuierliche Betreuung dieser Listen erheblichen Aufwand unsererseits und diese Aufgabe kann nicht vollständig von Freiwilligen übernommen werden, wie es etwa bei den gewöhnlichen Filterlisten der Fall ist. Daher werden wir von einigen größeren Parteien bezahlt, die unaufdringliche Werbung anzeigen und die an der Initiative für Akzeptable Werbung teilnehmen möchten. Zitat ende
Das wird bei den ach so betroffenen Seiten leider immer schön weggelassen. Da läuft schon eine ganz schöne Propaganda Maschinerie in dem Bereich,.
Unsachlich und in unpassendem Ton. Gerne nächstes Mal mit Argumenten, die die Diskussion bereichern.
Vielleicht sollten sich die Gegner von Adblockern mal folgendes Gedankenspiel machen:
Wer Werbung blockt, tut dies nicht nur weil sie ihn nervt. Er tut dies weil sie ihn nervt und sie ihn nicht interessiert.
Menschen, die Werbung nicht interessiert, sind für die Werbung aber nicht empfänglich. Deshalb kann es Werbern völlig egal sein, ob ein Nutzer Werbung blockt oder nicht. Er ist ohnehin nicht erreichbar.
Es gibt inzwischen auch fast keinen Bereich des öffentlichen Lebens und im Internet mehr, der werbefrei wäre. Werbung begegnet einem auf Schritt und Tritt. Ob mal will oder nicht. Überall wird man von ihr belästigt. Mal laut und schreiend, mal blinkend und zuckend. Nur selten leise und angenehm.
Inzwischen sollte auch Werbern bekannt sein, daß die Mehrheit der Bevölkerung sich von Werbung extrem genervt fühlt. Anscheinend glauben Werber aber, daß man die Menschen mit noch mehr Werbung belästigen müsse. Das hat aber nicht den Effekt zur Folge, den sich Werber wünschen, sondern das Gegenteil. Werbung wird nicht nur immer häufiger gezielt ignoriert, sondern es tritt auch der Negativeffekt ein, daß besonders belästigend beworbene Produkte von immer mehr Menschen ganz bewußt gemieden werden.
Bei mir ist ist das schon so.
Und was sehen Sie dann als Alternative für Werbung? Es gibt eben auch ein Bedürfnis von Firmen ihre Produkte unter die Menschen zu bekommen. Wie soll das dann gehen?
Bei mir ist das sehr ähnlich. Werbung nervt mich ungemein, sie interessiert mich auch nicht. Bei mir ist es sogar so, dass je öfter und nerviger Werbung für ein Produkt gemacht wird, ich dieses Produkt dann erst recht umso mehr vermeide. Ich nenne auch gerne einige Gründe dafür:
1. Werbung ist verlogen. Die Präsentation entspricht zu 99% nie dem tatsächlichen Produkt.
2. Werbung ist aufdringlich, oft auch laut.
3. Tatsächlicher Content, der mich eigentlich interessiert, wird verdrängt, von diesem abgelenkt.
4. Der geforderte Raum (Zeitlich als auch im Volumen) von Werbung ist oft in keinem Verhältnis zum Inhalt.
5. Tatsächlicher Informationswert ist oft gleich Null.
Kurz: Die Aufgaben des Marketings und der Werbung bestehen darin, zu lügen und ein Produkt als wesentlich besser darzustellen, als es tatsächlich ist. Dazu natürlich auch möglichst nervig zu positionieren, damit man es auch tatsächlich nicht übersehen kann. Und das deckt sich auch mit meiner persönlichen Erfahrung. Je mehr ein Produkt beworben wird, desto mieser und enttäuschender ist das Produkt selber oft in der Realität.
Dann so ein Blödsinn wie „Product Placement“ und ähnliches. Den Kram klickt doch nur jemand an, der geistig nicht ganz helle ist, oder vielleicht mal ausversehen, weil noch nicht ganz wach. Und dann? Sobald man gemerkt hat, dass es auch nur dumpfe Werbung ist, schließt man es halt einfach wieder. Glaubt wirklich ernsthaft jemand, dass wegen solch untergeschobener Werbung jemand ein Produkt kauft?
Dazu kommt dann noch all dieses Tracker- und Telemetrie Gedöns, denn man will den Kunden ja besser verstehen, seine Gewohnheiten besser kennen.Und dann auch immer gleich hinterher, dass es ja nicht schadet,.man ja die Privatsphäre achtet, der Datenschutz gewährleistet wäre, usw. blabla. Das glaubt doch eh niemand mehr, der noch ganz bei Trost ist.
Das dumme ist nur, dass man all diesem Mist größtenteils ausgeliefert ist. Kaum noch eine Website, bei der man nicht getrackt und telemetriert wird, Fernseher überwachen Dich und Dein Verhalten, genauso wie „Smart“phones (Apple und Android vor allem) und spätestens seit Windows 10 auch Microsoft noch extremer. Und dann noch an jeder Ecke Werbung, die einen auch noch trackt und telemetriert. So sieht das Internet und der Mobile Markt tatsächlich aus.
Alternativen? Schwer und immer schwerer zu bekommen. Schonmal versucht, ein Mobile ohne eingebaute Überwachung und vorinstallierte Apps von „Partnern des Herstellers“ zu bekommen? Und auf allem drauf dann noch die allgegenwärtige Werbung. Und wenn man dann das Haus verlässt, hat man immer noch keine Ruhe. Dort trifft man dann auf all diese riesigen Werbetafeln usw., die Landschaft und Stadtbild verschandeln.
Ich bin inzwischen so derartig genervt von Werbung, dass ich die privaten TV Sender komplett meide und die ÖR erst nach 20 Uhr gucke, wenn überhaupt.
Was Internetseiten angeht: Früher hatte ich Chip und PC-Welt lange Jahre aboniert. Es gab dort oft interessantes zu lesen, oder war wenigstens als Klo-Lektüre gut. Nachdem der Inhalt immer mehr nachließ und das einzige, was stieg, der Preis war, habe ich die Abo’s gekündigt. Ab und zu habe ich dann noch deren Internetauftritte besucht. Irgendwann hatte ich aber selbst davon dann genug. Reißerische Überschriften, denen die Artikel zu 90% nicht einmal ansatzweise gerecht wurden, überall Werbung und Product Placement Artikel. Gerade die beiden (Chip und PC-Welt) machen so ziemlich alles (falsch), um einen zu vergraulen.
Das war auch der Zeitpunkt, an dem ich mich mit dem Thema AdBlocker beschäftigt habe. Als ich dann gemerkt habe, dass das Laden der Internetseiten DEUTLICH schneller war, der tatsächliche Inhalt einer Seite wieder vernünftig dargestellt wurde, endlich keine Layer mit „Hinweisen“ und „Verbraucherinformationen“ kamen, bekam ich überhaupt erst wieder Lust aufs Internet. Mit installiertem AdBlocker bin ich dann auf alle möglichen Seiten gegangen, um diesen zu testen und stellte fest, wie angenehm und unnervig das WWW sein KANN.
Inzwischen nutze ich uMatrix, mit dem ich recht gezielt steuern kann, wo und was ich zulassen kann. Und genau das tue ich auch, steuern. Aber ich habe zusätzlich auch viele Regeln im Router hinterlegt inzwischen, die aber hauptsächlich Telemetrie Traffic betreffen (Microsoft usw.).
Das jetzt niemand meint, ich blocke immer und überall. Nein. Aber ich lasse es nur dort zu, wo es mir das auch wert ist, wo ich vertraue. So gibt es etliche Seiten, auf denen ich uMatrix so eingestellt habe, dass es dort nichts blockt. Auch auf lousypennies.de habe ich uMatrix deaktiviert. Zum einen, weil ich wertschätze, dass hier über dieses Thema mal (mehr oder weniger) sachlich diskutiert wird. Zum anderen, weil hier keine aufdringliche nervige Werbung ist.
Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich für vieles auch (gerne) bezahle, wenn es mir das wert ist. So nutze ich z.b. einen Free-EMail-Provider, zahle dort aber für ein Premium Paket. Warum? Weil ich mit dem Service usw. dort seit über 10 Jahren zufrieden bin. Genauso spiele ich – neben einigen „Vollspielen“ auch zwei Free2Play Spiele, Bei dem einen habe ich dennoch ein Abo gemacht, bei dem anderen kaufe ich hier und da auch mal Gegenstände. Dies bietet mir zwar keine spielerischen Vorteile, aber so honoriere ich die Leistung dessen, was in die Entwicklung gesteckt wurde und sichere auch die Weiterentwicklung.
Kurz: Ja, ich bin bereit für Inhalte und Waren zu zahlen. Aber ich entscheide, wann ich für welche Ware und welchen Inhalt zahle. Werbung dagegen stört mich, nervt mich, interessiert mich nicht. Werbung versaut mir den Spaß an Internetseiten, Filmen, Radio, usw. – und Tracking+Telemetrie ist komplett unerwünscht, in meinen Augen sogar gefährlich und wird von mir deswegen auch generell ausnahmslos geblockt.
Alternativen für Werbung? Bessere Produkte! Das spricht sich dann von alleine rum, wenn eine Firma die Kunden zur Abwechslung mal mit Qualität und Ehrlichkeit überzeugen würde – und vor allem nicht mehr mit Werbung nervt, belügt und betrügt – und mit Telemetrie ausspioniert.
Es gibt noch ein einfaches Argument, das einfach nicht widerlegt werden kann: Das Internet ist mit Werbeblocker einfach besser.
Ja, nur wird das Internet mit der Zeit eben auch etwas ärmer an Vielfalt werden. In einem System hängt vieles mit vielem zusammen. Werbung ermöglicht ein Leben auch für viele kleine kleine Publisher.
Einspruch: Es wird nicht ärmer an Vielfalt. Nur weil Angebote verschwinden, die sich durch Werbung finanziert, heißt es nicht, dass dadurch die Vielfalt leidet. Es kommt so viel neues täglich hinzu, auch wenn es täglich dass es schlichtweg ein Irrglaube ist, dass das Internet an Vielfalt ärmer wird. Das ist nur ein Scheinargument. Es verschwindet viele Angebote und Beiträge gibt, die nicht mehr fortgeführt werden oder ganz verschwinden. Ich habe die Vermutung, dass hier sehr einseitig auf das Web geschaut wird – nur von monetarisierbaren Angeboten ausgegangen wird. Nochmal als Hinweis: HTML/http wurden entwickelt, um einfach Information auszutauschen, zu verlinken und zu sharen. An Monetarisierbarkeit wurde nie ein Gedanke verschwendet. Die Vielfalt des Internets also bitte nicht nur aus der Seite der Rentabilität betrachten. Internet ist so viel mehr.
Nein, ich betrachte das nicht nur von Seiten der Rentabilität. Und ich verstehe sehr wohl, woher das Internet kommt. Ich sehe aber auch, wohin es sich entwickelt. Google und Facebook als zwei der größten Spieler des Webs finanzieren sich fast ausschließlich durch Werbung. Das kann man jetzt beklagen und sich wünschen, dass wir wieder lauter Linux-Fummler am Start hätten, die uns aus Langeweile irgendwas entwickeln.
Das Web ist aber nun mal zu einem Ökosystem herangereift, in dem sich unglaublich viel um Geld dreht, weil die Menschen, die etwas dazu beitragen, Geld brauchen, um abends etwas zu essen zu haben. Vom Grafiker über den Texter hin zum Programmierer. Wissenschaftliche Informationen sind heute auch nicht mehr einfach kostenlos per Hyperlink zu haben.
Das Web wird nicht untergehen, wenn nun ein Haufen Publisher – groß wie klein – wieder verschwindet. Ist mir klar. Aber ich widerspreche: Das Web in seiner heutigen Ausprägung ist nicht so viel mehr, es ist fast ausschließlich den Gesetzen der Marktwirtschaft unterworfen. Da sind wir wieder beim Businessmodell. Ich möchte fast sagen: ohne Werbung kein Internet. das Businessmodell würde ohne Adblocker prima funktionieren. Und da sind wir wieder am Anfang der Geschichte: Ich würde mich freuen, wenn die Technik es schaffen würde, den Adblocker zu blocken und den Leser dazu zu bringen eine Art der Monetarisierung zu erzwingen: Geld oder Aufmerksamkeit.
Wo wir bei Google sind: Android. Bei vielen Anwendungen kann man wählen zwischen Werbung oder einer Pro-Version, die vollständig ohne dem auskommt. Dafür bezahlt man dann was; einmalig und oft nur sehr moderat. Funktioniert ziemlich gut, soweit ich es mitbekomme. Da gibt es also die Wahl.
Und für Android wird keine Werbung gemacht? Selbst Apple, das nun großzügig Werbeblocker zulässt, nimmt dabei seine eigene Werbung selbstverständlich aus. Das Spiel zielt darauf ab, einen Konkurrenten zu schädigen.
Ich bringe es mal auf einen anderen Level: Glauben Sie, eine Marktwirtschaft ohne Werbung würde überhaupt funktionieren?
> Glauben Sie, eine Marktwirtschaft ohne Werbung würde überhaupt funktionieren?
Gegenfrage: Glauben Sie, Werbung würde überhaupt funktionieren, wenn sie ehrlich wäre und in Wort und Bild dem tatsächlichen Produkt entsprechen würde?
Ich sehe das nicht so radikal, wie Sie es unten darstellen. Und eine Gegenfrage ist eben keine Antwort.
Was ich sagen will: Irgendwo muss eine Firma auf ihr Produkt aufmerksam machen. Wie soll das ohne Werbung im Internet funktionieren?
Nun… All diese Firmen haben doch ihre eigenen Internetauftritte. Dort können sie sich und ihre Produkte ja präsentieren, wie sie wollen. Es werden dann eben die Menschen sehen, die sich auch dafür interessieren, bzw. darüber informieren wollen. Und gefunden werden können diese Internetauftritte via Suchmaschinen. Das wäre dann sogar mal wirklich gezielt. Es würde niemanden mehr belästigen, jede(r) könnte diese „Informationen“ aber nutzen, wenn er/sie es WILL. Möglichkeiten gibt es ja genug.
Und von wegen radikal: Das ist eben leider die Realität. Die Menschen sind genervt. Sie schalten den Ton ab, wenn Werbung kommt, sie nutzen AdBlocker, usw. … und Werbung entspricht so ziemlich nie dem Produkt. Oder haben sie je schonmal einen Burger bei McDonald’s bekommen, der so aussah, wie in der Werbung? Und genauso sieht es auch bei anderen Produkten aus. Gucken sie sich doch mal Werbung an und vergleichen sie es mit den tatsächlichen Produkten und den Versprechungen und Bildern der Werbung.
Also ein Produkt dessen Name man nicht kennt, das Googeln die Menschen im Internet? Nein, das geht nicht auf. Werbung ist da und wird bleiben, auf die ein oder andere Art und Weise. Denn das Bedürfnis der Firmen neue Produkte bekannt zu machen oder der Konkurrenz einen Teil des Kuchens zu nehmen, wird nicht durch Suchmaschinentraffic erfüllt. Man muss ja zunächst einen Bedarf wecken. Firmen werden eben auf die ein oder andere Weise versuchen an den Kunden zu kommen. Ob das durch Bannerwerbung, Native Advertising oder Content Marketing geschieht – wobei letzteres fast nicht ohne einen Einzugstrichter aus Social Media Kampagnen und Native Ads gelingen kann.
Ein Bedarf ist vorhanden oder eben nicht. Werbung soll natürlich einen zusätzlichen Bedarf generieren, damit man ein Produkt der werbenden Firma kauft, welches man sonst eventuell gar nicht kaufen würde. Natürlich um den Umsatz zu steigern, schon klar. Mein Vorschlag ging allerdings eher in die Richtung, dass ein Kunde daran interessiert ist, sich z.B. ein neues Smartphone zuzulegen und Suchmaschinen zu nutzen, wo er dann die Internetauftritte der jeweiligen Firmen besuchen kann. Dummerweise funktioniert auch das nur bedingt, denn egal welche Suchbegriffe man nutzt, es kommt einem doch wieder… na was wohl… Werbung dazwischen. Statt diverse Hersteller aufgelistet zu bekommen, bekommt man Provider und „Verbraucher-Vergleichsportale“ aufgelistet, weil diese natürlich jeglichen Blödsinn als Keywords einsetzen, um die Leute auf ihre teils recht grenzwertigen Seiten zu locken.
Und Nein, auch Content Placement wird keine Lösung sein. Letztlich ist es mit Werbung ähnlich, wie mit Raubkopien. Wer Wege finden will, wird auch Wege finden. Kommt ein neuer Kopierschutz raus, ist es nur eine Frage der Zeit, bis dieser umgangen werden kann (was jetzt nicht bedeuten soll, dass ich Raubkopien befürworte – das Gegenteil ist der Fall). Und genauso ist es auch mit Werbung.
Ohne wenn und aber: ALLES was in Bild, Ton und Wort angezeigt, wiedergegeben oder ausgeführt wird, kann auch geblockt, vervielfältigt oder manipuliert werden. Es gibt einfach keine Ausnahme. Und so lange sich alle Verantwortlichen immer nur darum Gedanken machen, wie das verhindert werden kann, so lange wird dieses Spiel auch weiter gehen und keine Lösungen in Sicht sein.
Niemand interessiert sich für Werbung, außer denen, die damit ihr Geld verdienen wollen. Optimalerweise wird es von einem Kunden maximal toleriert und wenn nicht, eben geblockt. Die Hersteller von Blockern werden aber immer im gleichen Umgang dazu lernen, wie diejenigen, die versuchen, die Blocker zu umgehen. War dies früher recht schwierig und aufwändig, so ist es mit all den Blockern heutzutage numal für jedermann einfach. Kommt neue Werbung, kommt spätestens zwei Tage später ein Update mit neuen Blockregeln. Fertig. Und am TV? Fast jeder, den ich kenne, drückt bei Werbung die Stummtaste der Fernbedienung oder zappen bisserl rum, bis die Werbung vorbei ist.
„Fast jeder, den ich kenne, drückt bei Werbung die Stummtaste der Fernbedienung oder zappen bisserl rum, bis die Werbung vorbei ist.“
Der Publisher bekommt dafür trotzdem Geld …
Nach 20 Jahren Werbung im Internet, die im Grunde trotz exponentiell wachsender Nutzerzahlen immer nur in Richtung Konzentration und weniger Absender führte: Nein. Werbung im Internet ist zur Vielfalt vollkommen orthogonal.
Vor 19 Jahren hatten wir vier oder fünf nennenswerte Suchmaschinen und jetzt nur noch eine. Von Webwasher und Proxomitron abgesehen gab es keine Werbeblocker. Die Werbeblocker kamen erst mit Firefox 3 auf.
Ich verstehe Ihr Argument und will auch gar nicht leugnen, dass die Existenz von Werbeblockern das Internet verändert bzw. die Geschwindigkeit der Veränderung beeinflusst. Dieser Prozess hin zu „hidden PR“ gekauften Blog-Kommentaren und -Artikeln, Product-Placement etc. ist aber schon im Gange.
Ich denke auch, dass es langfristig auf Product-Placement (sprich: Schleichwerbung) hinauslaufen wird. Ganz einfach, weil ich keine andere Möglichkeit sehe beide Parteien zufrieden zu stellen.
Auf Paywalls reagieren Leser allergisch, sie sind unbeliebter als Hackerangriffe und Terroranschläge. Jeder, der es ausprobiert hat, ist damit grandios gescheitert.
Bei den Adblockern gebe ich Stefan zum Teil Recht. Ich habe nichts gegen normale Werbebanner oder Anzeigen in der Seitenleiste und klicke auch mal drauf, wenn mich das Angebot interessiert. Wenn aber Webseiten durch die Werbung praktisch unbenutzbar gemacht werden und diese sich nicht mehr von den Hardcore-Pornoseiten unterscheiden, auf denen sich schon immer 20 Popups geöffnet haben, erhält der Adblocker den gleichen Stellenwert wie ein Virenscanner.
Und weil das Thema hier ein Rant ist, mache ich jetzt auch mal einen: Seiten, die mich alle zwei Minuten mit Werbung bombardieren und verzweifelt versuchen mich dazu zu bringen auf ihre Anzeigen zu klicken oder mir irgendwelche nutzlosen Newsletter andrehen wollen, sollen sich gefälligst aus dem Web verpissen. Ich weine ihnen keine Träne nach.
Danke für den differnzierten Beitrag, wobei das doch noch ein sehr sanfter rant ist, wenn ich Pallenberg dagegen halte :)
Ein Hinweis: „Auf Paywalls reagieren Leser allergisch, sie sind unbeliebter als Hackerangriffe und Terroranschläge. Jeder, der es ausprobiert hat, ist damit grandios gescheitert.“
Nunja, es gibt da die Rheinzeitung, die daran fest hält und positive Meldung macht. http://blog.rhein-zeitung.de/tag/paywall/
Paywalls oder Abomodelle können gerade im lokalen oder hyperlokalen Bereich funktionieren.
Werbung auf Seiten, die guten journalistischen Inhalt anbieten, bedeutet immer einen Konflikt, der beim Konsumenten also dem Leser ausgetragen wird. Es ist der Konflikt um die Aufmerksamkeit des Lesers, den sowohl der journalistische Inhalt (Artikel, Dokumentation, Kommentar etc, der Leser will das lesen) als auch die Werbung (diese drängt sich auf, ist also ein Störfaktor) für sich beanspruchen bzw einfordern. Ich denke, dass dieser Konflikt nicht weg zu bekommen ist, egal auf welche Art oder mit irgendwelchen Tricks. Dieser Widerspruch wird also bleiben und ist nicht auflösbar. Es ist als ob man sich auf etwas konzentrieren will als Leser und dann kommt ständig so ein Störenfried, der dazwischenfunkt. Das ist einfach nervig.
Wenn man also im Web nach Inhalten sucht, dann will man im allgemeinen etwas bestimmtes und wenn es nur die allgemeinen Nachrichten sind, einen Überblick über die aktuellen Themen oder doch eine Dokumentation zu einem bestimmten Thema oder den Kommentar dazu, bei dem man sich dann tatsächlich auch einmischen möchte, sich zu Wort meldet. Wenn in diesem Umfeld Werbung auftaucht, wird sie als störend wahrgenommen und es ist nur allzu menschlich diese Störung zu beseitigen. Hier kommen dann Adblocker ins Spiel, die diese Störungen beseitigen bzw reduzieren.
Es ist sicher schade für die Werbebranche, dass gerade die Leute, die so gezielt mit dem Web agieren und so bewusst handeln, am schlechtesten erreicht werden. Wie oben schon erwähnt ist dieses Problem systematischer Natur. Man wird diese Nutzer aber auch nicht wirklich erreichen, wenn man sagt „Och bitte, ich kann sonst nicht mehr von meiner Hände Arbeit leben, wenn ihr weiter Werbung blockt.“ Es mag sicher einige geben, die sich dazu hinreißen lassen, gezielt Werbung zu entblocken – auf ein paar Seiten. Aber das Gros wird so nicht erreicht, schlichtweg, weil der oben benannte Konflikt weiter bestehen bleibt. Störenfriede sind halt immer unbeliebt und werden gemieden.
Ich denke, dass das Argument, „Dann klappt halt das Businessmodell nicht.“ , dadurch auch deutlicher wird. Werbung an allen Ecken und Enden oder auch nur dezent inmitten des Textes, den man gerade lesen will, _ist_ das falsche Businessmodell für diese Klientel an Lesern. Es gilt also zu experimentieren, neue Ideen zu entwickeln und das Medium Internet und Blogs für den Journalismus auf andere Art nutzbar und monetarisierbar zu machen oder tatsächlich auch ein Scheitern des eigenen Ansatzes zu akzeptieren. Es gibt entsprechende Projekte, die alle unterschiedlich erfolgreich oder erfolglos sind (Flatter, Krautreporter & Co). Aber ich denke, es gibt durchaus noch weitere sinnvolle Ansätze, die noch nicht durchgeführt wurden, aber auch viel mehr Aufwand benötigen, damit der Aufmerksamkeitskonflikt erst gar nicht aufkommt.
Noch eines Bemerkung zum Thema Bandbreite: Insbesondere in Deutschland gibt es keine echte Flatrate in den Mobile-Netzen. Da Werbung auf dem Smartphone zu blocken, halte ich schlichtweg für essentiell. Ich will nicht die sich verzockenden Provider zusätzlich bezahlen, sondern die Inhalteanbieter. Das Argument hast du also für mich auch nicht entkräftet.
„Es gilt also zu experimentieren, neue Ideen zu entwickeln und das Medium Internet und Blogs für den Journalismus auf andere Art nutzbar und monetarisierbar zu machen oder tatsächlich auch ein Scheitern des eigenen Ansatzes zu akzeptieren.“
Verzeihen Sie mir den Sarkasmus: Ach so einfach ist das? Wir müssen nur akzeptieren und probieren. Was haben wir nur die letzten zehn Jahre gemacht?
Das Businessmodell Werbung funktioniert Gott sei dank immer noch und es wird begrenzt auch weiter funktionieren. Sonst wäre die Medien-Landschaft an unabhängigen Publizisten im Internet um einiges kleiner. Am Ende werden wir zwei Bewegungen haben. Erstens: Nachrichten Journalismus wird in öffentliche Hand wandern. Zweitens: Unterhaltung und Service-Journalismus landen zusehends in der Hand derer, die eben den Bedarf haben, Produkte unter das Volk zu bringen.
Wer aufhört zu probieren und neue Wege auszuloten, auch wenn schon so vieles nicht funktioniert hat, sollte nicht jammern oder sarkastisch werden. Betrachten Sie es als einen Long-Run. Sowas wie die Besiedlung des Mars. Es wird nie einen einzigen Königsweg geben, man wird viele lieb gewonnenes Hinter sich lassen müssen. Es heißt aber nicht, dass es doch geschafft werden kann, nicht doch einen oder gar viele (noch unbekannte?) Wege gibt, die zum Ziel führen. Ihr ziel ist es, von Angeboten im Weg leben zu können. Ich habe nicht gesagt, dass es einfach ist, aber ich denke, dass es Wege gibt. Nur nicht die, die Sie sich gerade wünschen und auf die Sie so pochen.
Vielleicht ist es tatsächlich so, dass im engen Korsett des aktuellen Geschäftsdenkens Journalismus im Netz nie ausreichend Dividenden abwirfen wird, um damit reich zu werden. Da teilt der Journalismus sich aber das Los mit anderen Erwerbstätigkeiten. Die Kernfrage, die Sie aufwerfen ist: Wie will man also das eigene Leben absichern und trotzdem guten Journalismus betreiben? Ihr Vorschlag ist: Lasst euch permanent vom Inhalt ablenken – durch Werbung, die meine Arbeit bezahlt. Und gleichzeitig schmollen Sie gegenüber allen, die sagen: Das will ich aber nicht. (Die Gründe der Ablehnung sind hier egal. Es gibt ausreichend viele, die sowohl von sehr subjektiver als auch objektiver Natur sind).
Ich hoffe, dass ihnen der Widerspruch hier deutlich wird: Sie wollen ihren Lebensunterhalt aufbessern und fordern andere dazu auf, „masochsitische Vorlieben“ anzunehmen. Dass dies auf Ablehnung stößt, sollte verständlich sein.
Ich habe nicht versprochen Ihnen eine Lösung anzubieten bzw ist es für eine Ablehnung ihres Modells nicht notwendig Ihnen eine Lösung auf dem Tablett zu servieren. Es gilt tatsächlich weiter zu experimentieren. Offenbar hat noch niemand eine zufriedenstellende Lösung gefunden. Aber 10 Jahre herumprobieren sind noch keine lange Zeit, um jetzt schon das Handtuch zu werfen und Nutzer zu blamen.
Darf ich mal fragen: Sind Sie Freiberufler?
Das ist genau der Zynismus, den ich meine: Belehrung, wie es nicht funktioniert (obwohl es ohne Adblocker wohl funktioniert, weil sowohl Bedarf seitens der Leser für Inhalte besteht, wie auch Bedarf seitens der Werbewirtschaft, für Produkte zu werben), dass man nur fleißig arbeiten müsste und Ausdauer, dann, ja dann … aber nur vielleicht. Ich lebe übrigens davon. Es funktioniert also durchaus. Ich wehre mich simpel gegen eine Entwicklung, die dieses funktionierende Modell bedrpht. Auch das ist übrigens etwas, was die meisten Firmen tun. Sie versuchen den Markt nach ihren Wünschen zu formen zum Beispiel über Lobby-Arbeit.
„Ich hoffe, dass ihnen der Widerspruch hier deutlich wird: Sie wollen ihren Lebensunterhalt aufbessern und fordern andere dazu auf, „masochsitische Vorlieben“ anzunehmen. Dass dies auf Ablehnung stößt, sollte verständlich sein.“
Nö. ich fordere dazu auf, dass derjenige, der eine Leistung (meine Inhalte) in Anspruch nimmt, auf meiner Seite nach meinen Regeln spielt oder geht. Und sich nicht technischer Hilfsmittel bedient, mein an sich funktionierendes Businessmodell auszuhebeln.
Ich komme immer wieder auf den Punkt, den kaum einer hier anspricht in der Diskussion, der aber genau durch die Bildaktion verdeutlicht wird:
Finden Sie es richtig, eine Leistung in Anspruch zu nehmen, ohne dem Dienstleister etwas dazulassen?
Das Lustige ist: Nicht einmal der Hersteller von Adblock Plus könnte ohne Werbung leben. Er holt sich Geld über Whitelists bei Werbetreibenden Firmen und Publishern.
Ich habe dazu nur zwei Anmerkungen:
1. Rufen Sie bitte eine beliebige Seite der Qualitätsmedien auf: Spiegel, Faz, Süddeutsche, Zeit – suchen Sie sich eine aus. Tun Sie das dann bitte zweimal: einmal mit, einmal ohne Adblocker. Am besten nebeneinander (habe hier gerade zwei Monitore).
Das ist für mich das einzige valide Argument in der Adblocker-Diskussion. Solange die Situation so ist, wie sie ist, wird mich keine Moralin der Welt davon überzeugen, den Blocker abzuschalten.
2. Überhaupt Moral: was soll das? Ich will niemanden auf der Tasche liegen! Einigen wir uns darauf: Sie blockieren Adblocker-Nutzer, und ich bleibe draußen. Wo ist das Problem?
1. Habe ich gerade mit der Zeit und der Süddeutschen gemacht. Lässt sich wirklich aushalten.
Vielleicht gehen Sie auf die falschen Medien?
2. Ja, da sind wir wieder beim Ausgang der Diskussion. Das ist wenigstens ehrlich.
Oh, die Zeit it tatsächlich prima. Falsches Beispiel. Die Süddeutsche ist für mein Empfinden nicht erträglich.
Aber die Frage war ernst gemeint: warum blockieren Sie nicht einfach die Adblock-Nutzer?
Copy-Paste von mir aus anderem Blog:
„Eine Anmerkung von jemandem, der nicht bis zum Hals in der festgefahrenen Diskussion steckt:
Was ist, wenn ich garkeine Begründung brauche? Ich als User sage: „Werbung nervt, blocke ich.“
So, was will man da jetzt gegenargumentieren?
Generell:
Wieso ist es neuerdings normal, erst mal rumzuheulen, statt selber zu machen?
Versucht ide Werbeindustrie sich gerade ernsthaft als Opfer der User (SIC!) darzustellen?
Und Schuld sind mangelnde Gesetze?
Fasst euch mal alle an eure eigene, durch nichtstun vergoldete Nase!“
Für den einen handelt es sich um Diebstahl, Werbung auf Gratisseiten auszuschalten (Siehe Felix Geyer). Das ist für mich generelle Realitätsverweigerung auf Basis subjektiver Moralvorstellungen.
Für mich ist es Diesbstahl (meiner Zeit), Werbeeinblendungen wegklicken zu müssen. Genauso subjektiv, genauso richtig / falsch.
Und wer nicht versteht, dass diese Meinung unabhängig der subjektiven Bewertung ihrer existiert, der wird mit dem „User-Blaming“ Schiff im Meer seiner eigenen Tränen untergehen. Meiner Meinung nach zurecht.
Der User entscheidet sich halt, wie er will – Unabhängig von dieser oder ähnlichen Diskussionen.
Ob man das Verhalten des Users moralisch falsch findet, interessiert den User so sehr, wie die Werbeindustrie es interessiert, selbst moralisch (mindestens im Sinne Kants) zu handeln – Goar nich!
Für den User steht User-Experience-Maximierung im Mittelpunkt, für den Werber Werbung-Auslieferungs-Maximierung.
Als ob man hier kongruente Interessenslagen hätte … wie gesagt … Relaitätsverweigerung und ganz viel Mimimi seitens der Werbeindustrie. Siehe hierzu noch meinen letzten Absatz betr. des Totschalgarguments „Aber im Web wird erst garnicht ausgeliefert!“
Was ich meine mit der vergoldeten Nase:
Wer hat der Internet-Werbeindustrie (apropos, ich bin Teil derer, nicht falsch verstehen) eigentlich versprochen, dass Bannerwerbung in 2015 noch genauso ertragreich sein wird, wie in 2005? Gibt es ein Gewinnversprechen seitens Google oder der Anbieter von Bannerwerbung? Bezogen auf klassische Werbung: Gibt es so etwas von Ströer betr. Außenwerbung? Oder vom Werbemittel-Chinaimporteur betr. des 300sten Lanyard-Typs?
Rhetorische Frage ….
Und nur weil euer Modell jahrelang so toll und ohne Aufwand für euch (einen banner zu „schalten“, resp. den code auf der website einzubinden und auf „upload“ zu klicken ist kein aufwand …) Kohle abgeworfen hat, ist man jetzt asozial, wenn man einen Werbeblocker einsetzt?
Willkommen in einer von vielen Parallelwelten, die durch akute Betriebsblindheit und Profliierungssucht der Werbetreibenden entstanden ist.
Da die Planeten dieses Universums jedoch nur Luftschlösser sind und sich das Zepter bei genauerer Betrachtung als Fliegenklatsche herausstellt, wird auch King Dingeling der Dritte früher oder später in unser gemeinsames Universum zurückkehren, wenn auch mit leichteter Brieftasche, dafür jedoch mit mehr Erfahrung.
PS betr. „Asozial“:
Der Beitrag auf mobilegeeks solte m. E. im Zusammenhang zu pallenbergs recherche betr. adbockplus gesehen werden. hierbei handelt es sich um geschickte selbstvermarktung seitens mobilegeeks. nicht mal unsympathisch.
Dass ABP gnadenlos marktverfälschend agiert und das Prinzip eines adblockers ad absurdum führt, steht hier nicht zur debatte und wäre auch dann m.E. kein gutes Argument contra-AdBlocker. Mein subjektiver Eindruck ist, dass Artikel wie dieser hier nur auf der Welle reiten, die Sascha Pallenberg verursacht hat. Dabei nutzen sie die Stimmung der „Netzgemeinde“ gegen ABP aus um die eigenen kruden Thesen zur AdBlocker Nutzung unters Volk zu mischen. Dabei wird übersehen, dass der mündige Bürger durchaus zwischen den unseriösen Geschäftspraktiken eines Adblocker-Whitelisters und den Existenzöten werbefinanzierter Blogs und deren Betreiber unterscheiden kann.
Euer Auslieferungs-Erklärungsmodell hat übrigens einen entscheidenden Haken: Werberfogskontrolle ist bei Online-Werbung (zumindest technisch) zu 100% möglich, weshalb hier jede nicht geschaltete Anzeige sofort auffällt. Demnach gilt „Menge an PI“ = „Menge an Auslieferungen“, es sei denn, es wird geblockt.
Bei Printprodukten z.B. ist das ja überhaupt nicht möglich. Die Auflagenzahl eines Mediums sagt ja nichts über den Werbeerfolg (oder auch nur den Wahrnehmungswert) einer dort geschalteten Anzeige. Hier lässt sich die Menge an Lesern oder die Druckauflage ja nicht direkt der Menge an Werbeimpressionen zuordnen.
Von daher fällt das im Bereich Print halt nicht so auf, wie bei Onlinewerbung, es wird schlicht erduldet, dass man es nciht wissen kann.
Würde man sich im Printbereich auch darauf einigen, die in Mediadaten kommunizierten Reichweitenzahlen (Auflage, etc.) a priori durch einen Faktor für „Werbewahrnehmung“ zu teilen, würden einige Printbudgets sicherlich kleiner ausfallen.
Aber das ist Spekulation.
Denke ich diesen Vergleich jedoch zuende, spielt die Tatsache, ob eine Anzeige online „geblockt“ wird oder nicht eben überhaupt keine Rolle mehr, denn der User ist ja auf der Seite, auf der er die Werbung potentiell hätte wahrnehmen können. Genau wie bei Printwerbung.
Das Problem ist also ein onlinewerbung-intrinsisches Problem.
Ein letzter Rant: Die Tatsache, dass Adobe Flash veraltet ist, soll „das einzige gültige“ Argument für AdBlocker sein?
Widdewiddewiesiemirgefällt.
Meiner Meinung nach ist das nur ein Argument, Adobe Flash nicht mehr zu nutzen, egal in welchem Zusammenhang. Dafür brauche ich aber keinen Adblocker, sondern schmeiß‘ den Scheiß‘ einfach runter.
Wie asozial von mir, zumindest, wenn man Adobe ist.
Danke für den langen Beitrag (ganz ohne Ironie). Dafür blogge ich: Nicht als Einbahnstraße, sondern als Startpunkt oder Fortführung einer Diskussion zur Erhellung.
Und ich ärgere mich über mich selbst, dass ich Sie als Autor teilweise ad personam angreife. Sorry dafür, mir geht es selbstverstädlich auch um die Sache.
Was heulen jetzt alle herum? Habt ihr das Netz immer noch nicht verstanden? Ist ja toll für euch, dass ihr mit Werbung Geld verdient, aber ihr habt keinen Anspruch darauf, dass alles was euer Server anbietet auf vom Client abgerufen wird. So funktionierte das Netz noch nie und wird es hoffentlich auch nie. Was ist mit Crawlern? Browsern die weder Javascript noch Bilder können? Alles böse? Nein? Warum dann Adblocker?
Wenn ich mich entscheiden müsste was asozial ist, dann würde ich sagen Werbung ist es. Ich kaufe ein Produkt und bezahle dafür Betrag X. Der Hersteller investiert jetzt mein Geld um Werbung zu schalten und finanziert so ohne mein Wissen und mein Einverständnis dritte. Einfluss habe ich als Kunde keinen darauf und doch muss ich die Werbung und alles was da dran hängt mitfinanzieren.
Jetzt bin ich auch noch der Böse wenn ich die ungefragte Belästigung blocke? Im übrigen kostet es mich auch die Kohle für die Bandbreite, den Strom für die Rechenleistung und die Zeit den Inhalt zwischen der Werbung zu suchen. Kurz wer auf meinem Rechner zu besuch ist, der hat sich an meine Regeln zu halten, nicht umgekehrt. Wem das nicht passt, muss sich halt ein seriöses Businessmodell zulegen.
Das musste ich kurz loswerden. Man mag mir nachsehen, dass ich den Blog hier eigentlich gar nicht konsumiere und nur über internet-law.de darauf aufmerksam gemacht wurde.
Keine Sorge, das habe ich schon verstanden, schön, dass Sie von Thomas Stadler rüberkommen.
Sie müssen sich für gar nichts rechtfertigen, nur verwechseln SIE da etwas, wenn Sie sagen:
„Kurz wer auf meinem Rechner zu besuch ist, der hat sich an meine Regeln zu halten“
Denn SIE rufen die Seite eines Angebotes auf, das sich mit Werbeschaltung finanziert. SIE sind zu Besuch beim Anbieter. Und der stellt sein Angebot eben unter der Bedingung der Werbeausspielung zur Verfügung.
Auf das höchstzynische Argument „Businessmodel“ gehe ich nicht mehr weiter ein, dazu ist jetzt alles gesagt.
Was Werbung angeht, nochmal die Frage: Wie kann eine Marktwirtschaft im Internet überhaupt ohne Werbung funktionieren?
„Wie kann eine Marktwirtschaft im Internet überhaupt ohne Werbung funktionieren?“
Kann sie nicht.
Jeder Backlink, jedes Ranking, jedes Suchergebnis ist bereits das Ergebnis von Online-Marketing.
Hat das denn überhaupt irgendwer behauptet oder ist das ein Strohmannargument?
„Denn SIE rufen die Seite eines Angebotes auf, das sich mit Werbeschaltung finanziert. SIE sind zu Besuch beim Anbieter. Und der stellt sein Angebot eben unter der Bedingung der Werbeausspielung zur Verfügung.“
Eben nicht. Er stellt sein Angebot zur Verfügung (Selbstzweck oder Reichweite) und möchte dieses mittels Werbung (m. E. auch völlig legitim!) monetarisieren.
bild.de macht es derzeit so, wie Sie beschreiben: Kein Zugriff auf den Content, sofern der AdBlocker nicht abgeschaltet wird. Ich tippe, dieser Versuch dauert noch 2-3 Tage …
„Auf das höchstzynische Argument „Businessmodel“ gehe ich nicht mehr weiter ein, dazu ist jetzt alles gesagt.“
Was ist denn die Alternative, als sich neue Modelle einfallen zu lassen?
Aufstampen und sagen „Ich will aber!“ bringt nicht viel, offensichtlich.
Ein Leistungsschutzrecht für Werbetreibende?
Und was soll daran zynisch sein zu sagen „Schau her, du verdienst kein Geld mit deiner Arbeit, vielleicht versuchst du ja mal, deine Arbeit irgendwie anderweiterig zu verkaufen.“?
Zynisch wäre das Gegenteil: Darauf beharren, dass es klappt, obwohl die Realität das Gegenteil zeigt.
„Jeder Backlink, jedes Ranking, jedes Suchergebnis ist bereits das Ergebnis von Online-Marketing.“
Und das ist für sie keine Werbung? Mir ist sehr bewusst, wie SEO und Co funktionieren. Aber irgendwo müssen Sie das Produkt bekannt machen. Glauben Sie, es wird reichen, wenn man bestimmte Suchbegriffe belegt, die sich rund um das Thema aufhalten? Glauben Sie, dass Google (die fast ausschließlich von Werbung leben) diese Suchergebnisse dauerhaft höher einordnet, als den Text eines anderen Publishers?
Businessmodell: Ich höre dieses Argument sehr oft von Angestellten, deren Firma mit großer Wahrscheinlichkeit selbst irgendwo Werbung betreibt, um Kunden zu akquirieren. Sei es als Flyer oder online.
Zynisch ist es, weil es meist als Ausrede benutzt wird, die eben jene Frage ausklammern soll: „Warum nimmst Du meine Dienste in Anspruch und lässt nichts für mich da?“
Zynisch auch deswegen, weil sich seit gut über einem Jahrzehnt die schlausten Köpfe der Branche dauernd dem Thema beschäftigen – und auch wir hier. Auf jeder Tagung zum Thema Journalismus ist es das, was mit am meisten Interesse erzeugt.
Man kann leicht etwas einfordern, ohne sich selbst darüber wirklich Gedanken machen zu müssen. Ist total easy, echt so. Ich kann überall hingehen und sagen: Hey, das ist so nicht richtig, wie Du das machst – und dann wieder gehen. Erinnert ein bisschen an Loriot: „Berta, das Ei ist hart“ … „Vielleicht stimmt dann was mit deinen Gefühlen nicht.“
Nochmal: Wo soll das Geld denn herkommen? Entweder es kommt unmittelbar vom Leser, oder es kommt über die Aufmerksamkeit und über Datenerhebung. Maximal rden wir noch über Stiftungen und Fördervereine. Das war’s dann. Mehr ist da nicht.
Fäden Sie es auch ok, wenn demnächst eine Software käme, die Paywalls aushebelt?
„Und das ist für sie keine Werbung?“
Doch, genau das versuche ich Ihnen ja zu sagen!
„Glauben Sie, es wird reichen, wenn man bestimmte Suchbegriffe belegt, die sich rund um das Thema aufhalten?“
Ähhh, ja? Das ist der Sinn von Keywords / AdWords / Amazon SearchTerms, etc…
Das kostet alles Geld und zählt natürlich zur Werbing, klar.
„Nochmal: Wo soll das Geld denn herkommen?“
Weiß ich auch nicht! Woher denn auch?
Auf jeden Fall nicht von den Usern, die die Werbung blocken.
Unabhängig davon, ob wir darüber jetzt diskutieren oder nicht.
„Fäden Sie es auch ok, wenn demnächst eine Software käme, die Paywalls aushebelt?“
Nein, weil es sich um einen Gesetzesverstoß handelt. Was für eine Frage …
Ehrlich mal: Die Argumente werden so langsam willkürlich.
Kurze Ergänzung:
Ich finde Ihre Sichtweise höchst fragwürdig, das hier meine ich konkret:
„(…) er stellt sein Angebot eben unter der Bedingung der Werbeausspielung zur Verfügung.“
Das ist Springer Philosophie: Der Content dient ausschließlich der Übermittlung von Werbebotschaften (Vehikel).
Dass sich dieses Selbstverständnis in der öffentlichen Meinung gegen Springer gewandt hat, haben Sie auch mitbekommen, oder?
Ein Link von Vielen:
http://www.golem.de/news/adblock-plus-axel-springer-sieht-journalismus-nur-als-vehikel-fuer-werbung-1509-116587.html
Ich will ehrlich sein:
Wenn das auch ihr Selbstverständnis ist, dann brauchen wir hier nicht weiter zu diskutieren.
Na, jetzt schieben Sie mir aber viel unter. Zunächst mache ich Inhalte, weil ich gerne Inhalte mache. Passion. Ich will aber auch davon leben, also muss ich notgedrungen Geld reinholen. Und da ist Werbung für meine Bereiche bisher unschlagbar.
„(…) er stellt sein Angebot eben unter der Bedingung der Werbeausspielung zur Verfügung.“
Diesen Satz habe ich übrigens ganz ohne Springer auch schon viel früher formuliert.
Lustig, dass sie Golem anführen. Da sieht man das heutige Selbstverständnis recht deutlich:
https://netzpolitik.org/2015/nur-1-der-leserinnen-bezahlen-fuer-golem-de/
Was ist denn Ihr Selbstverständnis? Wie würden Sie Inhalte und Journalismus finanzieren?
Ach und eines noch: Glauben Sie, dass es die Publisher kein Geld kostet Inhalte zu einer akzeptablen Geschwindigkeit möglichst optimiert bereit zu stellen? Programmierung, Server, Caching, Design … und da haben wir noch keine Zeile Text geschrieben.
Kommt ja so einfach über die Leitung, und der Leser braucht sich auch keine Gedanken machen, was der Redakteur gekostet hat oder das Bild, das dabei zu sehen ist. Ist ja alles einfach so da. Und wenn es nicht klappt, dann ist halt das schlechte Businessmodell schuld. Nur Modell hin oder her IRGENDWOHER muss das Geld kommen. Entweder bald vom Leser oder von Firmen, die Produkte platzieren.
Oder fällt Ihnen da was anderes ein, woher Geld kommen könnte?
„Denn SIE rufen die Seite eines Angebotes auf, das sich mit Werbeschaltung finanziert. SIE sind zu Besuch beim Anbieter.“
Das ist schlicht und ergreifend falsch. Natürlich kommen die Daten vom Anbieter, aber dargestellt werden sie auf meinem Gerät und genau deshalb bestimme ich auch was davon dargestellt wird und was nicht.
„Und der stellt sein Angebot eben unter der Bedingung der Werbeausspielung zur Verfügung.“
Nein tut er nicht. Nur weil da Werbung drin ist, ist das noch lange keine Bedingung. Das meinte ich Eingangs damit, dass einige Leute noch nicht verstanden haben wie das Netz funktioniert. Ein Server stellt ein Angebot bereit welches sich aus verschiedenen Dateien zusammensetzt, das kann man im ganzen oder aber nach Lust und Laune in Teilen wahrnehmen. Es gibt keinerlei Verpflichtung, nicht mal eine moralische, immer das Gesamtpaket zu konsumieren.
„Glauben Sie, dass es die Publisher kein Geld kostet Inhalte zu einer akzeptablen Geschwindigkeit möglichst optimiert bereit zu stellen? Programmierung, Server, Caching, Design … und da haben wir noch keine Zeile Text geschrieben.“
Das glaube ich nicht nur, das weiß ich sehr gut, denn ich bin selbst in der Branche tätig. Gegenfrage: Glaubst du, Werbung wäre die einzige Monetarisierungsmöglichkeit?
Ich finde man sollte ehrlich sein und das Geld vom Leser nehmen. Wenn man keine Paywall hochziehen möchte, dann kann man auch Spenden nehmen, Flattr nutzen oder Möglicherweise einen bezahlten Mehrwert anbieten. Ich bin der Meinung, wenn es der Dienst den man anbietet wert ist, wird er sich auch ohne Werbung halten können.
Oder zumindest dürften einem die Werbeblocker nicht sonderlich weh tun. Heutzutage wird Werbung im Netz doch eh pro Klick gezahlt, oder bekommst du noch Kohle pro View? Ich wage mal zu bezweifeln, dass Adblock-Nutzer je auf Werbebanner klicken, die Rate dürfte verschwindend gering sein.
Ich bin mal ganz „frech“ beim Du geblieben, da ich das Siezen im Netz als unhöflich empfinde.
„Gegenfrage: Glaubst du, Werbung wäre die einzige Monetarisierungsmöglichkeit?“
Nein, im Groben würde ich drei Möglichkeiten anführen:
– Geld vom Leser (Abo, Paywall, etc)
– Geld durch Werbung (CPM, CPC, CPO)
– Geld durch Förderung (Staat, Stiftung, etc)
Diese drei Bereiche eignen sich für unterschiedliche Angebote. Während im im lokalen Newsbereich zum Beipsiel ein Abomodell für passend erachte, würde ich bei einem nationalen Angebot diesen Weg nicht gehen.
Abgesehen davon, dass ich Flattr für ziemlich tot halte, finde ich das Spendenmodell als kaum berechenbar. Zzudem zahlt der Leser meist einmal, dann nicht mehr. Das ist kaum nachhaltig.
Mir ist durchaus bewusst, wie Server und Client sich zueinander verhalten und ich weiß auch, dass es keine rechtliche Handhabe gibt – ich möchte sie auch gar nicht, da es einen Rattenschwanz bedingen würde, der nicht absehbar ist.
Ich bleibe trotzdem dabei, dass es wenig sozial ist, einen Dienst in Anspruch zu nehmen, ohne dem Dienstleister etwas dazulassen.
Was noch gar nicht zur Sprache kam: Warum spielst du nicht selbst Werbung aus? Wenn schon Werbung, dann doch bitte ohne Tracking und wenn die Werbung von deinem eigenen Server kommt, kann man sie auch nicht so einfach blocken. Seltsamer Weise tut das heutzutage niemand mehr, ist ja Arbeit.
Ich bleibe dabei, dass es wenig sozial ist Werbung zu schalten und im gleichen Atemzug die Daten seiner Nutzer zu verkaufen. So gesehen ist das gleich doppelt asozial, einmal wie die Werbung selbst zustande kommt und dann noch ungefragt Daten abgreifen.
Tut mir leid, mich kann niemand davon überzeugen, dass Werbung eine seriöse Einnahmequelle sein soll.
Was siehst Du bei uns rechts in der Randspalte? Wird das bei Dir auch geblockt? (GuteFrage, Exali)
Beide kommen von unserem Server hier.
So leicht ist das aber auch nicht: Werbung direkt verkaufen, ist eben nicht so einfach, an die großen Budgets (und damit auch faire Bezahlung und schönere Kampagnen) kommt man nur mit einer Flughöhe ab Minimum 500.000 PIs ran. So geht es also oft nur im Zusammenschluss – sogenannte Vertikale Netzwerke übernehmen dann die Vermarktung für viele kleinere Seiten.
Als kleiner Publisher hast Du halt auch hauptsächlich mit dem Produzieren zu tun.
Der Vorteil, wenn Du die Vermarktung in externe Hände gibst: Die Trennung zwischen Inhalt und Werbung bleibt gewahrt. Auch im Kopf.
Ja stimmt, die in der rechten Spalte sind da, die wurden nur kognitiv geblockt. :)
Hmmm, nicht aufgefallen? Vielleicht sollte ich sie blinkend machen?
Nachrichtenseiten haben leider oft nicht mehr viel mit Journalismus zu tun. Besuchen sie mal 10 solcher Nachrichten Seiten und sie werden feststellen, dass bei 8 davon die Meldungen zu einem Thema im Wortlaut identisch oder nahezu identisch sind. Die wenigsten scheinen eigene Journalisten zu haben, geschweige denn, selbst zu recherchieren. Da wird bei Reuters usw. einfach mal eingekauft und publiziert. Bei den Computer- und Mobilespezfischen Seiten ist es oft sogar noch schlimmer.
Nein Danke, für genau so etwas will und werde ich eben nicht bezahlen und dafür werde ich auch keine Werbung tolerieren. Und da sind wir vielleicht genau beim Knackpunkt des Ganzen. Statt eigenen Content zu schaffen, wird einfach Content eingekauft oder billig kopiert. Dazu will jeder auf jeden aktuell gut fahrenden Zug aufspringen und überall poppen Möchtegern-Clone auf. Die möchten natürlich alle gut verdienen und möglichst wenig dafür tun. Also werden – wie bei Chip und PC-Welt z.B. – ständig uralte Artikel und Software recycled, keine Überschrift kann dämlich und reißerisch genug sein, um Klicks zu generieren. Und was sieht man als Kunde dann? Die Überschrift war irreführend, der Artikel ist mau und eine billige Kopie dessen, was man 5 Minuten vorher in gut woanders gelesen hat. Das ganze garniert von blinkender Werbung oder dümmlich grinsenden Gesichtern an gleich 6 Stellen auf der Seite, die für ein Buch des Untergangs der Finanzwelt werben und ähnlichen Quatsch.
Wie oft wird sich das ein Besucher der Seite wohl antun, bevor er sie aus den Favoriten löscht? Wie bereit wird er wohl sein, dafür Werbung zu tolerieren, oder gar zu zahlen?
Und Nein… Das ist nicht extrem, radikal, oder übertrieben von mir ausgeführt. Genau das ist die Beschreibung des Ist-Zustands von Chip und PC-Welt, die ich beide vor Jahren mal sehr geschätzt habe, die jetzt aber nur noch zu Negativ-Beispielen verkommen sind. Und bei einigen „renomierten“ Nachrichten-Portalen, deren Namen ich jetzt mal nicht nennen möchte, sieht es nicht wirklich viel besser aus.
Für Qualität, gute Informationen und guten Journalismus dagegen bin ich bereit, Werbung (in einem vernünften Maß) zu tolerieren und auch dazu, dafür zu zahlen.
Hmmm … so ganz verstehe ich Dich nicht: Wenn Du keine Leser haben möchtest die sich deine Seiten nur mit Werbeblocker anschauen wollen – wieso machst Du dann nicht einfach genau das gleiche wie die BILD und blockst die AdBlock-User? Ich vermute mal dass das daran liegt das auch für Dich die User neben ihrer Funktion als Click-Counter noch den netten Nebeneffekt des „Ich habe x-tausend UVs pro Monat“ haben – und insofern helfen dir ja auch die Adblock-Benutzer weiter, oder?(**)
Es mag bedauerlich für Dich sein dass dieses Modell der Monetarisierung zumindest für einen Teil der Leserschaft nicht funktioniert – aber das ist schlicht und einfach nicht zu ändern. Solange es technisch funktioniert werden (manche) User sich nunmal freiwillig keine Werbung anschauen. Und *wenn* es technisch möglich ist die Werbeeinblendung (wie bei den Videos bei Spiegel Online) zu erzwingen, dann schaue ich diese Videos eben nicht mehr. Das ist so ähnlich wie mit diesen höchst überflüssigen Werbezeitungen der Post die ich jede Woche zum Papiermülleimer trage – Ich weigere mich soetwas zu lesen. Ich *weiss* noch nichtmal ob da vielleicht auch was interessantes drinsteht.
Letztlich wird es der blinkenden Bannerwerbung irgendwann so gehen wie anderen, mittlerweile obsoleten Werbeträgern wie Litfaßsäulen oder den Menschen die sich Werbeplakate über die Schultern gehängt haben und damit die Hauptstrasse runtergelaufen sind. Mir persönlich sind jedenfalls gesponsorte (und natürlich entsprechend gekennzeichnete!) Artikel über ein Hotel/Produkt/Dienstleistung lieber, und sie sind bei mir auch wesentlich effektiver.
(**) Das ist übrigens eine spannende Frage: Ob BILD wohl die „Leser“ die nur bis zum „Du kommst hier nicht rein!“ Schild kommen trotzdem noch in seiner Statistik als UV zählt? ;-)
PS: Jeder Massnahme, die der BILD einen Leser entzieht, ist grundsätzlich begrüssenswert. Allein DAFÜR schon sind die Adblocker super.
PPS: Hattet ihr eigentlich auch die Aussage von BILD im Prozess gegen Adblock kommentiert? „Das Kerngeschäft der Klägerin ist die Vermarktung von Werbung. Journalistische Inhalte sind das Vehikel, um die Aufmerksamkeit des Publikums für die werblichen Inhalte zu erreichen.“ Das fand‘ ich damals einen bemerkenswert ehrlichen Satz.
Zu PPS: Das finde ich auch sehr bemerkenswert, so bemerkenswert, dass ich ihn in einer Präsentation zum Thema Contentmarketing bereits einen Tag später zitiert hatte.
Dieser Artikel ist doch ein Scherz, oder? Und selbst an den Updates kann man sehen wie er vor „allem anderen die Bandbreite von Arroganz bis Ahnungslosigkeit bedient“. Und die egozentrische Weltsicht des Authors.
Die Ressourcen die Werbung vergeudet, vom mobilen über den Desktopbereich ist einfach nur eine Farce. Schonmal über die aufgewendete Energie nachgedacht die benötigt wird um diese zu erzeugen, zu übertragen, und auch darzustellen? Wieviel Rechenpower(!) und Ladezeiten usw draufgehen? Von Server über Infrastruktur über den Netzzugang den man bezahlt? All das damit sie dann ein paar Cent bekommen? Wenn man dann noch bedenkt, dass das halbe Internet aus „clickbait“ Titeln besteht, möchte ich sicher nicht, das solche Menschen Geld verdienen in dem sie einen auf primitivste und erbärmlichste weise ködern bzw. „Gelddrucker“ aufdrücken, und ich ihnen noch die Plattform dafür bezahle. Dazu kommen Tracker, und der Kontrollverlust der eigenen Daten im Netz. Aber all das interessiert nicht. Typisch CHIP? U.a. Standard eben heutzutage. Mitschwimmen, und Werbung einblenden bzw. aufdrücken. Magere Produkte liefern, Produkte, die oftmals nicht besser sind als Schüleraufsätze, und in den meisten fällen etwas nachplappern oder etwas bewerben.
All das ist dem Blogger hier natürlich egal, oder für ihn nicht vorhanden. Und sie wollen jetzt noch das ich „Geld“ bezahle (meine Zeit mit Werbung vergeude und die Infrastruktur bezahle), für einen Artikel über den ich mich am Ende nur am Kopf kratze und denke „wtf did i just read!?“. Die Zeiten ändern sich eben…
Und wussten sie auch das Werbung manipulativ ist? Auch das spielt für sie keine Rolle. Nur wichtig ist für Menschen wie sie das man im SEO ganz oben ist, und das Werbung am Start ist, möglichst viel, möglichst nicht auffällig, und ein bisschen – auch auffällig… DAS ZÄHLT. Aber sollte nicht eigentlich was anderes zählen? Vielleicht haben sie es noch nicht bemerkt, aber die Metriken die als Erfolg einer Seite gelten und herhalten müssen, sind…was für Metriken? Richtig. Jedenfalls nicht wie lange die Person den Artikel gelesen hat, und auch nicht ob sie in überhaupt gelesen hat, sondern das sie dort war und Werbung gesehen hat. Der Inhalt wird Mittel zum Zweck, und verliert sich im Zweck der Sache.
Qualitätsjournalismus zeichnet sich durch Recherche aus, durch Wissens- und Informationsaufbereitung. Nicht durch Selbstdarstellung und Geltungbedürfnisse. Oder durch Manipulation oder „Viralität“.
Und diese „Opferleier“ von wegen der kleine Blog geht deswegen kaputt ist doch Käse. Die kleinen verdienen doch eh sowenig das es eher einem Hobby entspricht – und alle anderen sind dann auch nicht mehr klein wenn sie sich dadurch wirklich finanzieren…
Wissen sie wie selten man wirklich aufbereitete Artikel findet? Einen Author der Kompetenz zeigt, und sich die Zeit nimmt sich ordentlich in das Thema einzuarbeiten, sachlich berichtet? Ich wüsste nichtmal wann ich in der CHIP zb jemals einen ganzheitlichen Artikel gelesen habe (dies ist imho ein allgemeines Problem). Mittlerweile werden nur noch Produkte gefeiert, vorgestellt – die Medienlandschaft wirkt wie eine riesige Propaganda und Marketingmaschinerie.
Und sie wundern sich?
Es gibt viele Menschen die haben keinen Bedarf an solchen Inhalten. Möchte die BILD.de mir nur Inhalte gegen Werbung zeigen, können sie das gerne versuchen. Aber ich möchte und benötige keine Werbung. Und ich unterstütze auch keine Werbung.
Menschen unterscheiden sich eben. Diese aber als schlechtere, dümmere, oder arroganter darzustellen, ist schlichtweg einfach nur so Stumpf, das mir tatsächlich die Worte fehlen.
Erstens ist mir klar, dass Ressorucen, etc verbraucht werden. Das tun Katzenbilder auch. Zweitens: Ein Verbalrundumschlag über die bösen Medien trifft den Kern nicht. Man könnte es auch so aufziehen: Würden sich Leser die Medien mehr kosten lassen, hätten sie mehr Mitarbeiter, die sich tiefer mit Themen beschäftigen könnten. Ist halt ein Henne-Ei-Problem.
Drittens: Auch hier wird die Frage wieder nicht beantwortet: Wäre es nicht fair, wenn man einen Inhalt und damit eine Dienstleistung konsumiert, dass man dann etwas da lässt?
Ob es nun kleine Blogs sind, die kaputt gehen oder mittelgroße Webpublikationen, welchen unterschied macht das dann? Viele Publikationen starten als Blog. Schauen Sie sich Mobilegeeks an. Ich verstehe nur nicht,w as das damit zu tun hat?
Und ja, Werbung ist NATÜRLICH manipulativ. Na klar! Das ist der Zweck und Selbstverständnis von Werbung. Ein Wahlkampf ist auch manipulativ. Ihr Kommentar ist manipulativ. Ein Kostenvoranschlag ist manipulativ, wenn er gut gemacht ist. So what? Der wichtige Punkt ist eher: Bleibt diese Manipulation genügend abgesetzt von möglichst objektiver Information? Und da kommen wir an den Punkt: Werbung auszublenden wird sie nicht wegtreiben von den Inhalten und vernichten, sie wird sie hineintreiben in die Inhalte. So wie es schon heute bei Serien im TV zu sehen ist: Productplacement. Ist das dann besser?
Sie werfen da so viele Dinge in einen Eimer … sie führen das Wort des Qualitätsjournalismus (Übrigens: Das macht Springer auch) und fragen sich nicht, wie er finanziert werden soll?
Wissen Sie, wenn ich für jede Brandrede wieder den bösen und subjektiven Journalismus, einen Euro erhalten hätte, dann wäre ich wirklich reich. Und wenn jeder der Qualitätsjournalismuseinforderer es einfach mal vormachen würde, wie es geht, dann würden wir alle vielleicht etwas klarer sehen.
Springer? Qualitätsjournalismus? Sorry, aber spätestens damit haben sie sich nun disqualifiziert.
Hä??? Lesen Sie eigentlich, was ich schreibe? Ich sagte, dass Springer den Qualitätsjournalismus für sich ins Feld führt, wie es auch gerade der Kommentator getan hat, auf den ich Bezug genommen habe. Das ist ein gewisser Unterschied. Ich mag diesen Begriff, den hauptsächlich große Verleger geprägt haben, um das Leistungsschutzrecht durchzusetzen, selbst überhaupt nicht.
Bitte lesen Sie meine Kommentare ordentlich und interpretieren Sie nichts hinein, was ich so nicht gesagt habe.
Oder um es noch mal klar zu sagen: Springer mag ich nicht sonderlich und den Begriff Qualitätsjournalismus finde ich doof. Wer das Handwerk Journalismus gelernt hat, sollte die Qualität möglichst darin beherrschen.
Ah, ich hab mich tatsächlich verlesen. Das kommt davon, wenn man sich gleichzeitig mit diesem Thema und einer Kaffeemaschine eines viel beworbenen Herstellers rumschlägt. Entschuldigung, mein Fehler. :)
Und ja, ich stimme zu, dass ein echter Journalist auch Qualität beherrschen sollte, aber auch anstreben. Bei Springer dagegen geht es nur um möglichst reißerischen Inhalt mit noch reißerischeren Überschriften, ohne Rücksicht auf Verluste und fast ohne jegliche journalistischen oder moralischen Grenzen. So einige rechtliche Grenzen wurden anscheinend auch schon übertreten. Hauptsache Auflage und Klickzahlen stimmen. Springer hat mit Journalismus so viel gemeinsam, wie ein Fisch mit einem Fahrrad.
Puh, verständlich. Und ich dachte schon, sie verlassen mich nach dieser fruchtbaren Diskussion :)
Und teilweise stimme ich bei Springer zu, wenn ich auch darauf hinweisen möchte, dass es sehr viele Zweige von Springer gibt. Zum Beispiel auch für wissenschaftliche Publikationen, etc. Und da erlaube ich mir zumindest kein Urteil. Was BILD angeht … naja.
Äh, nein, die wissenschaftlichen Publikationen sind vom anderen Springer Verlag: https://en.wikipedia.org/wiki/Adrian_Rogers#.22You_cannot_multiply_wealth_by_dividing_it..22
Mit der Axel Springer SE (vormals AG) haben sie nichts zu tun: https://de.wikipedia.org/wiki/Axel_Springer_SE
Und sie möchten auch nicht verwechselt werden: http://www.springer.com/gp/about-springer/company-information/know-your-springer/do-you-mean-springer-springer-or-springer-/18482
Oh danke, das war mir tatsächlich neu. Da saß ich einem Irrtum auf.
Hallo Stephan,
ja, eine schwierige Sache, das mit der Werbung. Auf der einen Seite verstehe ich Deine Ansichten, da ich selber in den Medien, genauer im Hörfunk arbeite, und die Arbeit dort wird nun meist über Werbung (und Ausschüttungen) finanziert. Von daher stehe ich dem Treiben der Werbenden mild sympathisierend bis indifferent gegenüber.
Mal ein kurzer Abriss meines persönlichen adblockens. Das begann in den 90er Jahren mit dem Webwasher, nachdem eines der vielen Pop-Ups meinen Rechner mit Malware von Alexa (gibts die heute eigentlich noch?) infizierte. War zum Glück recht leicht zu entfernen, man musste nur eine lang brennende Kerze nehmen und am Kohlenkeller vorbei in die Registry hinabsteigen. Das war also damals ein ziemlich guter Grund, mit dem Blocken anzufangen.
Der Webwasher hat mich danach treu begleitet bis er nicht mehr aktualisiert wurde.
Einige Zeit danach kam AdBlocker auf. Habe ich installiert, da ich noch mit Modem unterwegs war und die Ladezeiten damit wirklich eine groooße Rolle spielten :)
Dann Umzug in eine Wohnung mit Standleitung ins Netz: kein AdBlocker.
Da ich inzwischen wieder allein wohne und ziemlich viel unterwegs bin, lohnt sich eine Standleitung überhaupt nicht. Deshalb musste ein Webstick her, aus Kostengründen (wir wissen alle, wie die Medien zahlen) mit 1 GB Monatsvolumen, danach gedrosselt. Monatelang war ich wieder ohne AdBlocker unterwegs und wunderte mich, wieso das Volumen so schnell aufgebraucht ist. Also wieder ein AdBlocker und siehe da, das Volumen reicht auf einmal. Grob geschätzt 20 – 30 % des Volumens gingen allein für die Werbung drauf. Das ist der eine Grund.
Der andere sind die Werbeformen, denn zwischendurch habe ich den AdBlocker immer wieder mal ausgeschaltet. Zum einen ist da die Werbung, wie sie Spiegel Online und andere Nachrichtenseiten gerne an die Telekom, Media Markt oder Saturn verkaufen. Die setzen ihre Markenfarbe auf die ganze Seite, nur der redaktionelle Teil liegt davor. Abgesehen von der ästhetischen Zumutung, dass moderne Bildschirmen dann zur Hälfte in Magenta oder Grellrot strahlen, sind diese Anzeigen gerne noch mit Videos und Ähnlichem verbunden, was wieder Volumen klaut.
Das zweite sind tricksende Layer Ads. Da kommt mir eine Autowerbung in den Sinn, die ich in einer AdBlock-freien Phase wie geübt mit dem X wegklicken wollte, nur um gleich auf die Herstellerseite weitergeleitet zu werden. Wie ich rausfand, war das X oben rechts ohne weitere Funktion. Zum Schließen musste das Kästchen oben links geklickt werden, das Windows-Nutzer eher als „auf Bildschirmgröße vergrößern“ kennen. Es sind mir im Lauf der Jahre auch weitere Formen begegnet, in der ein Sternchen, ein Punkt oder ein „minimieren“-Strich zum Schließen geklickt werden wollte, nur eben nicht das X.
Solche Werbeformen, die eindeutig invasiv bis unverschämt sind, verdienen es blockiert zu werden. Dass dabei statische und dezente Anzeigen mit betroffen sind, das tut mir ehrlich Leid.
Was die Bild-Aktion des Blockens der Blockierer angeht, nun ja. Passt zur Bild, nur nicht differenzieren. Angenehmer finde ich die Umfrage der FAZ unter den Blocker-Nutzern. Das kann, wenn es die Redaktionsleitung ernst meint, zu einer Kommunikation mit der Anzeigenabteilung und zu Veränderungen führen. Habe für die kurz den Blocker ausgeschaltet und schon sausten zwei fröhliche Porsche im Werbevideo durch die prominent oben mittig platzierte Anzeige und schon war der Blocker wieder an, obwohl der Rest der Seite zugegeben angenehm dezent war.
Und mal ein Beispiel aus dem AdBlocker-freien Teil meines Lebens: das Smartphone. Von meinem jetzigen Arbeitgeber habe ich ein iPhone bekommen. Nun begab es sich zu der Zeit, dass ich beruflich mit dem Thema Scheidung zu tun hatte und über das Smartphone entsprechend recherchiert habe. Die Folge: Über Wochen ploppte auf jeder und wirklich jeder Seite, die ich besucht habe, Werbung für Scheidungsportale, Partnervermittlungen und Co auf. Das wäre nicht weiter schlimm gewesen. Allerdings hatte ich in dieser Zeit mit einem Projektpartner wegen anderen Themen zu tun. In einer Besprechungspause habe ich mit einem Kollegen der Fremdfirma zusammengestanden und wir haben gemeinsam Artikel zu unserem Arbeitsthema auf meinem Smartphone angesehen. Nach ein paar durchforsteten Seiten fragte mich der Kollege, ob bei mir zu Hause eigentlich alles in Ordnung sei …
Nun aber nach der Meckerei zwei Vorschläge:
1. Liebe Werbenden, ich verstehe, dass Ihr Euren Kunden und die Seite, auf der Ihr veröffentlicht, zufriedenstellen müsst. Das ist ein Dilemma. Warum nicht die Werbung (z.B. die Porsches) erst nur statisch laden? Wer die Autos (und Autos werden nun mal am besten mit Bewegung beworben) fahren sehen oder Tech-Nick über die Seite hoppeln sehen will, der klickt eben einen Play-Knopf, der Rest wird dann nachgeladen.
2. Liebe AdBlock-Nutzer, ich verstehe also auch den Frust über Werbung. Aber warum nicht selektiv blocken? Der ABP-Button bietet ja die Möglichkeit „Deaktivieren: auf lousypennies.de“ zu wählen (als Beispiel, weil wir ja gerade hier sind). Dann werden dezent werbende Seiten nicht betroffen und die invasiven Anzeigen trotzdem gefiltert.
2b. Lieber Stephan (ich bin mal so frei), ich bin äußerst selten hier und heute hat mich das „Altpapier“ hergetragen. Ich habe Deine Botschaft verstanden und teile sie halb. Ich deaktiviere jetzt also den AdBlocker hier und anderen kleinen Seiten. Aber wehe, da blinkt, brummt oder fährt dann was … :)
Hallo Harald,
danke für diesen langen Beitrag, den ich ganz gelesen habe und den ich voll verstehe. Übrigens surfe auch ich durch das Netz und wenn ich auf solche unverschämten Werbelayer treffe, mache ich die Seite ganz schnell wieder zu. Tatsächlich bemerke ich sowas aber zum Beispiel nicht auf Seiten wie der Zeit, der SZ oder gar dem Spiegel (wobei ich da nur gelegentlich bin).
Noch eine Bemerkung zu „2b. Lieber Stephan (ich bin mal so frei), ich bin äußerst selten hier und heute hat mich das „Altpapier“ hergetragen. Ich habe Deine Botschaft verstanden und teile sie halb. Ich deaktiviere jetzt also den AdBlocker hier und anderen kleinen Seiten. Aber wehe, da blinkt, brummt oder fährt dann was … :)“
Kein Thema, gerne „Du“. Danke für den Versuch, danke für die Chance, Du wirst sicher auch Enttäuschungen erleben, aber Du gibst damit eine Chance für die, die sauber arbeiten wollen.
Ach, nix zu danken. Ich danke fürs nachdenklich machen. Die bisherigen Kampagnen von den großen Verlagen haben mich immer im Vollstress erwischt und meine gedankliche Antwort ging dann in Richtung „Mimimi“ und generell ist der Blocker halt wie das Radio: läuft im Hintergrund und fällt erst auf, wenn es kaputt geht.
Die angesprochene Layer Ad war auf einem größeren Regionalportal, ob Rhein-Zeitung oder eine andere aus der westlichen Mitte, weiß ich nicht mehr. Ansonsten auch gerne auf Tech-Seiten, räusper, ich meine sogar auf Chip, mag aber auch das PC Magazin gewesen sein oder ZDnet.
Ach ja, das Surferlebnis hier mit ausgeschaltetem Blocker: „läuft“, wie eine Kollegin sagt, wenn sie lobt.
Sie verstehen anscheinend nicht, dass ich auch in einem Magazin Werbeseiten einfach überblättern kann und nicht gezwungen bin, diese optisch in irgendeiner Form zu konsumieren.
Wenn Inhalte im Web bereitgestellt werden, dann ist es schlicht meine Entscheidung was davon ich mir ansehe oder nicht.
Ich sehe mir grundsätzlich überhaupt keine Werbung in egal welcher Form an, weil Werbung ausschliesslich den Zweck verfolgt unter Vorspiegelung falscher Eigenschaften oder Angaben Umsatz zu erzeugen – auf deutsch: den Betrachter zu verarschen und zu manipulieren. Dies betrachet ich wahlweise als Angriff oder Beleidigung meiner Intelligenz, die ich mir sicher nicht gefallen lassen muss – beim Bezahlfernsehen, das nach dem gleichen Prinzip funktioniert, schalte ich eben einfach um – das ist im Endeffekt dasselbe wie Adblocken – wollen Sie das auch als asozial bezeichnen ??. Wenn jemand also kostenlose Inhalte (egal auf welchem Medium) nur unter Einsatz solcher Massnahmen veröffentlichen will – was seine freie Entscheidung ist . dann muss derjenige auch akzeptieren, dass es Leute gibt, die sich diesem Geschhäftsmodell nicht anschliessen und unfreiwillig zu Kunden gemacht werden.
Kurz: Werbung nervt, verfolgt den Zweck den Betrachter zu verarschen und zu verblöden und Umsatz mit Dingen zu erzeugen die man nicht braucht – warum sollte sich ein geistig gesunder Mensch dem aussetzen ?
„Sie verstehen anscheinend nicht, dass ich auch in einem Magazin Werbeseiten einfach überblättern kann und nicht gezwungen bin, diese optisch in irgendeiner Form zu konsumieren.“
Wie ich schon mehrfach sagte: Das ist nicht dasselbe, denn die Werbung der Magazin-Seite wurde ausgeliefert mit dem Heft und diese Auslieferung und Reichweite wurde bezahlt. Im Web wird per Adblocker ausgeblendete Werbung NICHT bezahlt.
Was sie beschreiben, gibt s auch im Internet, der Effekt heißt „Banner Blindness“, die Werbung wird ausgeliefert, aber vom Leser geistig ausgeblendet. Auch diese Werbung würde bezahlt werden.
Auch an Sie wieder die Frage: Würde eine Marktwirtschaft ohne Werbung überhaupt funktionieren? Falls sie angestellt sind, fargen Sie mal nach, ob Ihre Firma nicht auf die ein oder andere Art und Weise Werbung betreibt – ob als Flyer, in der Lokazeitun oder im Internet.
Und wie oben auch schon geschrieben: Natürlich ist Werbung manipulativ, so wie gaaaaanz viele andere Dinge im Leben auch.
„Das ist nicht dasselbe, denn die Werbung der Magazin-Seite wurde ausgeliefert mit dem Heft und diese Auslieferung und Reichweite wurde bezahlt. Im Web wird per Adblocker ausgeblendete Werbung NICHT bezahlt.“
Letzteres ist genau DER Knackpunkt: das Geschäftsmodell ist falsch. De Publisher lassen sich darauf ein, dafür bezahlt zu werden, dass sie ihre Leser belästigen. Warum funktioniert das? Die Antwort ist schlicht: weil die Technik es erlaubt. Beim Print kann ich nicht kontrollieren, ob meine Anzeige angeschaut wurde, online schon. Aber anstatt daraus zu lernen („dieser Benutzer möchte unsere Anzeigen nicht sehen“), beschwert man sich beim Endbenutzer über angebliche schlechte Moral.
Bezeichnenderweise ist es hier wieder die Technik, die Abhilfe braucht: die Programmierer erfanden dafür die Adblocker.
Meine Frage blieb immer noch unbeantwortet: Was spricht dagegen, die Adblocker-Nutzer auszusperren? Möglicherweise verspricht man sich doch was davon, dass sie die Seiten anschauen, auch wenn der unmittelbare Nutzen durch das Blocken der Werbung verschwindet. Wie halten Sie es damit?
„Was spricht dagegen, die Adblocker-Nutzer auszusperren?“ Grundsätzlich nichts, das war die Grundthese der Arbeit von Bild, die ich als Eingang zu diesem Artikel ja angeführt habe. Es stellt die Fairness wieder aus meiner Sicht her. Die Diskussion, die sich daraus entspann in meinen sozialen Medien, brachte aber die oben genannte Argumente vor, die ich hier seziert habe.
„das Geschäftsmodell ist falsch.“ Was ist denn dann das richtige Geschäftsmodell?
Ich habe keine Lösung für Sie. Ich habe sogar eine schlechte Nachricht: ich halte Werbung generell, so wie sie betrieben wird, für grundfalsch.
Lassen Sie mich das mit einer Analogie verdeutlichen: die Anfänge des Netzes waren so gut wie werbefrei: die unberürhten Weiten der Prärie. Wenn sich Firmen ansiedelten mit einer Webpräsenz, dann hatten sie informationellen Charakter; wer sich also für Ford, die Telekom oder schicke Schuhe interessierte, konnte sich bei ford.de, telekom.de oder meinetwegen nike.com informieren – vergleichbar mit den großen Werbeschildern, die an den Fabriken und Warenhäusern zu sehen sind.
Später kamen Portale hinzu, Suchmaschinen, Seiten also, die nur den Zweck verfolgten, die Nutzer dorthin zu leiten. Meine Analogie wären die Litfaßsäulen auf öffentlichen Verkehrswegen.
Dann kamen pfiffige Unternehmer darauf, ihr Geschäftsmodell aus der Offlinewelt zu übertragen: Zeitungen, Unterhaltungsseiten, eben Contentanbieter. Darauf vertrauend, dass die Leser ihre Produkte gern konsumieren und dafür etwas Werbung in Kauf nehmen würden, stellten sie ihre Zeitungen bzw. Printerzeugnisse online. Das Problem: die Werbewirtschaft wollte nicht soviel Geld ausgeben, und sie bestand darauf, die Wirksamkeit der Werbemassnahmen zu messen und entsprechend zu vergüten.
Die nächste Stufe war dann für mich der Sündenfall: plötzlich entstand ein ganzer Markt, der nur darauf ausgerichtet war (und ist!), Werbeeinnahmen zu erzielen. Es wurden also plötzlich Tausende, ja Millionen Parzellen gekauft, die die grüne Wiese mit Werbeschildern zupflasterten – der Content wurde plötzlich nebensächlich. Da werden also Schulaufsätze online gestellt, oft genug mit schreienden Headlines, mit halbrecherchierten Fakten oder mit Agenturmeldungen notdürftig gefüllt – Hauptsache Klicks. Die Klicks werden der Werbeindustrie in Rechnung gestellt, denn „das ist ja, was die wollen“.
Ich halte dagegen: nein! Das ist nicht, was die wollen. Das ist nur, was sie messen können! Und das ist ganz sicher nicht, was die Leser wollen! Und was die wollen zeigen sie ganz klar, wenn sie Adblocker installieren. Ohne jetzt wirkliche Zahlen zu kennen, möchte ich wetten, dass die 25% Adblock-Nutzer zu niedrig angesetzt sind: wahrscheinlich gibt es ein viel höheres Potential, die sie nur aus Trägheit oder Unwissenheit nicht nutzen.
Ja, das ist schön beschrieben. Und da es eben derzeit keine (andere) Lösung für Profi-Publisher gibt als diese zwei Wege (entweder die Werbung oder direkte Bezahlung), macht mich so allergisch auf das leichtfertige daherreden vom falschen Businessmodell – es gibt schlicht kein anderes im Augenblick. Jetzt kann man wieder sagen: Nicht mein Problem als Leser, aber am Ende ist es das eben doch. Denn letztlich basiert fast das gesamte Internet auf Werbung. Google und Facebook, die beiden größten Spieler im Internet, können sich auch nur über Werbung finanzieren. Dito Twitter. Etc.
Ohne Werbung wäre das Internet sehr viel kleiner und schlechter.
„das leichtfertige daherreden vom falschen Businessmodell – es gibt schlicht kein anderes im Augenblick.“
Das ist es, was mir nicht in den Kopf geht. Wenn ich Hausmüll verkaufen will und feststellen muss, dass es dafür keinen Markt gibt, dann lasse ich das.
„Ohne Werbung wäre das Internet sehr viel kleiner und schlechter.“
Das ist falsch. Google schafft es, sich ohne lästige Bannerwerbung nützlich zu machen. Amazon überzeugt mich durch Dinge wie schnelle Lieferung, enormes Angebot und nützliche Features davon, die Seite zu nutzen.
Und für vieles andere gilt: alles, was zuviel ist, filtert mein Adblocker für mich weg. So gesehen ist das Internet ganz gut so, ohne Werbung.
„Google schafft es, sich ohne lästige Bannerwerbung nützlich zu machen.“
Das ist richtig, es wird aber oft genauso geblockt (jedenfalls auf meiner Reiseseite). Google finanziert sich zum größten Teil aus Werbung. Das ist nunmal so. Ohne Werbung könnte es Google so nicht geben, oder glaubst Du, dass Du künftig pro Suche Geld zahlen sollst? Ich gehe damit auf Dein Argument „ich halte Werbung generell, so wie sie betrieben wird, für grundfalsch.“
Meine These: „Denn letztlich basiert fast das gesamte Internet auf Werbung.“ Auch Amazon betreibt teils sehr stalkende Werbung, damit es Kunden gewinnt und Verkäufe tätigt.
„Wenn ich Hausmüll verkaufen will und feststellen muss, dass es dafür keinen Markt gibt, dann lasse ich das“ – Hausmüll finde ich ziemlich daneben als Vergleich. Müll ist ein Abfallprodukt, Publishing ist ein Kreativprozess. Wir schaffen etwas. Gute Inhalte von Profis (ich rede jetzt nicht unbedingt von Bild, sondern allgemein von Publikationen im Internet)
benötigen Arbeitszeit und es gibt ja auch jede Menge, die sich das willig reinziehen.
Aber nehmen wir Deine Idee auf. Und dann? Gehen alle Medien den Bach runter und es bleiben die öffentlich rechtlichen? Wir brauchen keine (vom Staat) unabhängige Medienlandschaft? Wir pfeifen auf die unabhängige Kontrollinstanz der Presse? Wir brauchen keine guten Produkttests? Wir lesen Service-Artikel künftig bei Coca Cola?
Ich bin mir bewusst, dass derzeit eine seltsam zynische Einstellung gegenüber sämtlichen Medien besteht, die ich für fatal und nicht für gerechtfertigt halte. Ein demokratischer Staat braucht möglichst unabhängige Medien. Ich denke, wenn dann erstmal alle Medien in Hand von Red Bull, Cola und Eplus sind, dann wird da das Gejammer wieder groß sein.
Das Argument mit dem „wird aber ausgeliefert“ beim TV und in Printmedien hinkt gewaltig, denn die Auslieferung findet eben nicht immer statt. Auch fürs TV gibt es mehr als genug Möglichkeiten, Werbung zu blocken. Der Unterschied ist, dass es technisch dort nicht nachvollziehbar ist. Die Werbeindustrie hätte bestimmt liebend gerne Kontrolle darüber, dass man während der Werbung nicht umschalten oder den Ton abschalten kann, aber es geht nun einmal nicht. Und das ist auch gut so.
Es muß klar sein, dass niemand das Recht (!) hat, im Internet Geld zu verdienen. Letztlich gilt das, was auch ansonsten in der freien Marktwirtschaft gilt: Der Kunde bestimmt die Nachfrage. Wer kein überzeugendes Produkt hat, verändernde Nutzergewohnheiten nicht berücksichtigt, sich einen schlechten Namen macht, usw., muß sich halt nicht wundern, wenn die Kunden wegbleiben.
Wir sehen das doch beim TV sehr schön. Als die privaten Sender damals kamen, gab es dort Serien, Shows, Filme, usw., die die Leute oft mehr angesprochen haben, als es die Programme der Öffentlich-Rechtlichen getan hatten. So verloren die ÖR Sender zugunsten der privaten Sender Anteile, trotz der Werbung auf letzteren.
Dann aber kamen Talkshows, die ja ein Weilchen auch ihr Publikum hatten. Aber es schossen immer mehr Klone hervor und schon waren die privaten Programme damit regelrecht überflutet. Damit hat man die Serienfans vergrault, die Konsumenten der Talkshows dagegen waren instabil und nicht so „treu“. Und schon purzelte eine Talkshow nach der anderen wieder aus dem Programm.
Dann kamen „Reality TV“ und DSDS. Sehr schlichte Gemüter, auf die es die privaten Sender inzwischen abzielen, waren ja für so etwas durchaus zu erreichen. Aber selbst die haben dann irgendwann gemerkt, wie unterirdisch schlecht diese sind. DSDS schalten eh nur noch die ein, die Bohlen’s primitive Prollsprüche lustig finden. Die Quoten für DSDS und den Reality TV Kram sind aber nun einmal auch ins Bodenlose gefallen, weil dort ebenfalls alle vergrault wurden, außer den besagten sehr schlichten Gemütern. Trotzdem hält man immer noch daran fest. Und ansonsten kommen Wiederholungen ohne Ende. DIe kläglichen Versuche von Eigenproduktionen scheitern, weil sie nichts anderes sind, als SEHR billige Kopien von ausländischen Erfolgsformaten.
Ergebnis: Die Zuschauer der „relevanten Zielgruppen“ rennen den privaten Weg, während es bei den ÖR stabil bleibt. Also wechseln regelmäßig die Programmchefs und teilweise auch Besitzer der privaten Sender.
In all dieser Zeit haben Musiksender wie VIVA und MTV sich selbst zerstört, weil dort so gut wie gar keine Musik mehr lief, stattdessen jede Menge themenfremder Content und das 4fache an extrem dummer Klingeltonwerbung.
Und auch hier regeln Angebot und Nachfrage das Ganze sehr schön. Und mit den Quoten eben auch den Wert der Werbeminuten – so ganz nebenbei. Und die privaten „Fernsehmacher“ scheitern immer und immer wieder an den selben Problemen: Denen mit Geld im Rücken, die noch mehr Geld wollen – und am Mangel an Innovationen.
Und exakt das Gleiche findet auch im Internet statt. Die, die so richtig abkassieren wollen, pflastern das Internet mit innovationslosen Inhalten, Klonen und Werbung zu und jammern dann rum, dass die bösen bösen Anwender nicht das machen, was die Geschäftspläne vorsehen und die tollen „Experten“ vorhersagen. Dazu kommt noch, dass es im Internet eben entsprechende technische Möglichkeiten gibt.
Es mag zwar hart sein, aber wenn Paywalls scheitern, liegt es daran, dass das Produkt nicht gut genug ist, der Preis viel zu hoch, die Leute schlicht und ergreifend das Geld nicht haben, oder dafür nun einmal nichts zahlen WOLLEN. Diese Erfahrung durften auch schon die PayTV Anbieter und Kabelprovider machen. Nachrichtenportale und Zeitungen/Zeitschriften z.B., die nur Meldungen aufkaufen und abschreiben, haben eh keine Existenzberechtigung.
Und Sorry, Werbung will sowieso niemand, außer denen, die damit Geld verdienen wollen. Und da wären wir eben wieder bei dem Fakt, dass niemand das Recht (!) hat, im Internet Geld zu verdienen. Wenn es aus technischen Gründen nicht machbar ist, ist das eben so. Wie ich schon schrieb, wird IMMER jemand Möglichkeiten finden, Werbung usw. zu umgehen. Und dann werden sich solche Möglichkeiten auch immer verbreiten, immer einfacher werden, für jedermann verfügbar. Das war, ist und bleibt so – bei JEDEM Kopierschutz oder jeder Art von Werbeauslieferung, usw.
Und Nein, dass Internet würde nicht ärmer, wenn diejenigen mit zu gering überzeugenden Produkten nicht überleben. Sie würden schlicht und ergreifend durch andere mit besseren Ideen und Konzepten ersetzt werden. Aus Sicht von jemandem, der im Internet nur Geld sieht, mag diese Gefahr für seinen Job bestehen, aber das Internet wird definitiv nicht aufhören zu existieren, wenn keine Werbung mehr gemacht werden könnte. Es würde auch nicht aufhören zu existieren oder ärmer werden, wenn Springer & Co sich zurückziehen würden (dies wäre meiner Meinung nach sogar eher ein Gewinn fürs Internet, hehe). Selbst wenn Google, Facebook und Microsoft von einem auf den anderen Tag aufhören würden zu existieren, würden die Menschen sich sehr schnell Alternativen suchen.
Alles was aufhört zu existieren, macht Platz für neues.
Ein gutes Beispiel für diesen Prozess konnte man im Zeitraffer in „Second Life“ sehen. Eine virtuelle Welt mit abertausenden von Anwendern. Und so geschah, was geschehen mußte. Die Firmen und die Werbung stürzte sich auf Second Life, alles geschah mit großen Versprechungen und noch höheren – oft vollkommen überzogenen – Erwartungen. Die Werbeindustrie ist dort grandios gescheitert, vor allem weil sie dort – wieder einmal – maßlos übertrieben hat. Die Firmen haben dort nichts geboten, außer Eigenwerbung. Es gab dort keine Ansprechpartner, keinen Service, keinen Support, keine Informationen, usw. .. Einige glaubten tatsächlich, sie würden Kunden tausende dankbare und treue Kunden gewinnen, indem sie ihnen virtuelle T-Shirts mit Firmenlogo drauf als Freebie schenken. Was dann? Die Firmen und die Werbung zogen sich zurück, der Hype ließ ebenfalls nach, aber Second Life lebt immer noch. Trotz vieler eklatanter Fehler des Betreibers. Hersteller von virtuellen Gütern gibt es immer noch. Die Gewinnspannen sind nicht mehr so hoch, aber man kann mit guten Produkten dort immer noch nett etwas verdienen. Und das alles dort funktioniert so ganz ohne Microsoft, Apple, Google, Facebook. Usercontent hat den Platz eingenommen. Sicher, gemessen an den Anwenderzahlen im gesamten Internet ist die Anzahl der User dort nur ein Bruchteil. Aber dieses Argument trifft für jeden Internetauftritt, jedes Spiel, usw. im Internet zu.
Lösungen für Werbetreibende? Gibt es nicht. Der „Kampf“ gegen Werbung wird sich sogar noch verschärfen. Adblocker werden sich immer weiter verbessern. Schon längst lässt sich Werbung nicht mehr nur anhand des Servers blocken, sondern auch gezielt Elemente im Seitenaufbau. Damit sind auch Product Placement usw. bereits tot.
Wer weiter von Werbung leben will, wird weiter kämpfen müssen. Aber er wird auch weiter verlieren. Es wird keine ultimative Möglichkeit geben, Werbung auszuliefern, wenn der Kunde dies nicht will. Das Gleiche gilt auch für Produkte, deren Wert zu gering ist.
Dass sich Google durch Werbung finanziert, ist völlig klar. Google verdankt aber ihre enorme Marktmacht zwei Dingen: erstens der Qualität (bei ihrem Erscheinen übertraf die Suchmaschine alles Dagewesene bei weitem; heute ist der Qualitätsunterschied nicht mehr so groß, aber dennoch sehr brauchbar für den Alltagsgebrauch) und zweitens: der unaufdringlichen Werbung. Wenn Google ohne blinkende Banner auskommt und damit Milliarden scheffeln kann, sehe ich nicht ein, warum ich das von anderen akzeptieren soll.
Mit dem Hausmüll meinte ich nicht den Content, sorry (wenn auch etliche Websites durchaus die Bezeichnung verdienen würden) – ich meinte ein Produkt, das keine Abnehmer findet. Von mir aus muss es keine Zehntausende Medien geben, wenn sie eh alle voneinander abschreiben oder jeden Mist publizieren, Hauptsache die Kohle stimmt. Und nein, das bedeutet nicht, dass es nur die öffentlich-rechtlichen geben wird. Qualität setzt sich durch, und da zahlen die Nutzer gern dafür (ich selbst, als überzeugter Werbeblocker, zahle für zwei Abos).
Ansonsten teile ich die Meinung von Frank Stein weiter unten, der das Ganze wunderbar beleuchtet.
Ein Argument hast du vergessen: Ich klicke grundsätzlich nicht auf Werbung, da ich als Nutzer davon ausgehe, dass sie nicht primär für Nutzerinteressen geschaffen wird, sondern für die Interessen des Werbetreibenden und seiner Kunden. Entsprechend muss ich sie auch nicht sehen oder überhaupt laden. Als Nutzer verfolge ich im Netz aber ganz andere Interessen, als die Verkaufsinteressen der Werbetreibenden und seiner Kunden. Damit gehe ich auch davon aus, dass die Angebote der Werber und seiner Kunde nicht primär meinen Interessen dienen.
Aber ich kaufe auch im Netz ein, natürlich. Dann informiere ich mich aber gezielt selbst, da ich nicht so naiv bin zu glauben, dass auf Bannern die Angebote präsentiert werden, die für mich als Nutzer tatsächlich am sinnvollsten sind.
Bleibt nach wie vor der Punkt: Auch wenn es Dich nicht interessiert und Du nicht darauf klickst, würde der Publisher Geld alleine durch die Auslieferung verdienen, wenn es sich um Bannerwerbung handelt, die nach TKP bezahlt wird.
Sorry, aber in der Realität interessiert es keinen einzigen Anwender, der keine Werbung will, ob ein Publisher durch Auslieferung von Werbung Geld verdient oder nicht. Mit dem Argument werden sie keinen einzigen Adblock-Anwender überzeugen. Warum sollte jemand, der sein Geld mit ehrlicher Arbeit verdient, dieses für unehrliche Werbung und/oder nicht überzeugenden Content ausgeben wollen, nur damit irgendwer daran verdient?
Letztlich hat sich lediglich das Free2Play Modell in einigen Bereichen durchgesetzt und gute Produkte können damit durchaus auch gut verdienen. Das Angebot im Internet ist zu groß und zu vielfältig, als das jemand wirklich realistisch erwarten könnte, dass alle Kunden nur das Produkt ausgerechnet „seiner Firma“ wollen. Die Zeiten haben sich nun einmal verändert. Es ist nun einmal nicht wie „früher“, wo dies und jenes noch ging bzw. durchsetzbar war. Sei es weil es Adblocker noch nicht gab, oder sonstige Möglichkeiten, Werbung „loszuwerden“. Und auch die Anwender selber haben dazugelernt. Sie haben auch gelernt, zu differenzieren, dass sie eine Wahl haben, nicht jedes Bullshit-Bingo von Publisher/Werbeindustrie hinzunehmen müssen. Mehr und mehr Menschen sind nicht mehr so beeinflussbar auszunehmen, wie es früher einmal war.
Ich persönlich finde die BILD Aktion, Adblocker User zu sperren, durchaus sehr gut. Denn auf diese Art und Weise lesen weniger Leute den Schwachsinn von BILD. Noch mehr würde ich begrüßen, wenn Anwender so etwas wie BILD prinzipiell bei News-Aggregatoren wie Google News oder vergleichbaren komplett blacklisten könnte.
Sie tun ja so als hätte es erst die Adblocker und dann die Ads gegeben. Ja, jemand der seinen Adblocker erstmal an macht macht ihn für gewöhnlich fürs erste auch nicht wieder aus. Dennoch: Jedes mal wenn ich mein Betriebssystem neu aufsetze oder in diesem Sinne auch den Browser habe ich zunächst keinen Adblocker und werde erst wieder auf unangenehme Weise daran erinnert warum ich ihn in erster Linie installiert hatte – und nicht wie sie sagen nur von einigen schwarzen Schafen. Wenn die Werbeindustrie und die Ersteller von Inhalten wirklich darauf aus sind, die 25% Adblock nutzenden Besucher dazu zu bewegen den Adblocker auszuschalten muss sich eben der generelle Standard für Werbung so verändern, dass Werbung im Internet allgemein nicht mehr als störend empfunden wird. Noch dazu kommt der Irrglaube das wie sie es nennen „Ausliefern“ der Werbung würde reichen. Würden von jetzt auf gleich alle Leute ihren Adblocker ausschalten würden ihre Werbepartner relativ schnell merken, dass die Leute die zuvor einen Adblocker benutzt haben überhaupt nicht an der Werbung interessiert sind und diese daher auch nie anklicken werden. Von diesem Moment an wird es nicht mehr lange dauern, bis die Bezahlung die sie pro erfolgreich geschalteter Werbeeinblendung erhalten sich dementsprechend reduziert. Wer gewinnt also in diesem Szenario? Ich muss störende Werbung ertragen und sie bekommen auch nicht mehr Geld als vorher. Nichtmal ihre Werbepartner können das wirklich als Sieg verzeichnen, wobei diese noch am ehesten davon profitieren.
Hallo Stephan,
interessanter Artikel, der durchaus zum Nachdenken animiert, der allerdings auch einige Schwächen aufweist:
In dem Abschnitt „Und jetzt … das eine Argument für Adblocker“ z.B. versuchst du dich krampfhaft auf Adobe Flash zu berufen und tust so, als wäre Flash das einzig denkbare Einfallstor, das es je gäbe. Dem ist jedoch mitnichten so! Auch andere aktivierte Plugins wie z.B. Java kann als Einfallstor dienen. Oder durch Cross-Site-Scripting können auch Benutzerkonten gehackt und Identitäten gestohlen werden (z.B. durch SQL-Injections). Auch denkbar sind Phishing-Angriffe, in dem durch unautorisierte Skripte etwaige Eingabefelder angezapft werden. Weiterhin werden auch in Zukunft weitere Sicherheitslücken entdeckt und auch ausgenutzt werden. Und die Netzwerke der Werbenetzwerke auch weiterhin als Viren- und Malwareschleudern missbraucht werden.
„Tracking kann man allerdings auch in den Datenschutzerklärung der jeweiligen Seite widersprechen“
und du garantierst mir, dass sich die jeweiligen Seiten/Betreiber auch daran halten? Sorry, aber hier kann ich schon nicht mehr von „Argument“ reden. Diese Widersprüchchen sind leider genau solche Plazebos wie dieser „Do Not Track“-Quatsch. Ich für meinen Teil werde mich garantiert nicht blind darauf verlassen, dass sich die Betreiber daran halten. Zudem sitzen die meisten Betreiber nicht einmal in Deutschland. Und falls jetzt einer mit Gesetzen kommt: Versuch denen mal nachzuweisen, dass diese rechtswidrig deine Daten verwendet haben ;)
„Viele Anbieter stellen um auf asynchrone Werbung, so dass die Seite schon angesehen werden kann, während die Werbung noch lädt“
Ändert trotzdem nicht an der Problematik. Ist genau dasselbe, nur in grün: Es werden nach wie vor Performance und Bandbreite gefressen, da ändert auch der Ladezeitpunkt nichts dran. Und gerade auf mobilen Geräten ist dies kein unwesentlicher Teil, da diese 1. bei weitem nicht so performant sind wie klassische Desktop-Rechner und 2. die von den Mobilfunkanbietern eingeräumten freien Datenvolumina gerade hier in Deutschland lächerlich gering ist, sofern man jetzt keine teure Flat besitzt.
Ich für meinen Teil werde weiterhin auf uBlock Origin, Ghostery, NoScript und CanvasBlocker setzen. Zwar auch wegen nerviger und penetranter Werbung, die ich einfach nicht sehen will (Punkt!); aber hauptsächlich doch eher als Schutz gegen Tracking, Malware und dem Missbrauch von Sicherheitslücken. Für mich ist das nichts anderes als Selbstverteidigung und dem Gebrauch meines Selbstbestimmungsrechts über meine Daten. Das hat weder was mit Arroganz noch mit Unwissenheit oder sonstwas zu tun!
Warum diese Aufregung? Einfach wie die Bild einen Adblock-Blocker einrichten und gut ist. Mir ist kein Content so wichtig, dass ich dafür eine Sperre umgehen würde. Und deine Inhalte kenne ich auch gar nicht (außer diesen hier). Werbung halte ich deswegen für sinnlos, weil ich mir noch nie auf eine Werbeanzeige hin etwas gekauft habe, daher zielen die Anzeigen an mir vorbei. Insbesondere diese modernen, innovativen und angeblich lustigen Werbeclips, finde ich einfach nur peinlich. Warum merken die Unternehmen nicht, dass sie mit ihrer Werbung ihrem Image mehr schaden als nutzen?
Also, die meisten deiner Gegenargumente kann ich nicht nachvollziehen, wie gesagt, man kann den Adblocker auch blockieren. Die Bildzeitung wird schon wissen, warum sie das macht. Finde ich ganz gut so.
Aber vielleicht könnte man über die Entwicklung eines Adblockers nachdenken, der die Werbung zwar lädt, aber in irgend ein virtuelles Fenster umleitet, das der Benutzer nicht zu sehen bekommt. Das wäre ein Kompromiss.
Wie wäre es mit dem Argument: „Es ist mein Computer und ich bestimme, was darauf gerendert wird“? Wenn ich keine Werbung will, will ich keine Werbung, punkt. Da kann der Anbieter mich meinetwegen auch aussperren, such ich mir halt ne andere Seite…
Ja, nicht mehr und nicht weniger verlangt die Bild: Entweder akzeptieren oder gehen. Aber mitnehmen ohne was dalassen geht dann halt nicht mehr so einfach. Auch ganz fair, oder?
Es gibt aber eben auch „Grenzfälle“. Prinzipiell sehe ich persönlich meinen Blocker vor allem als Schutz vor miesen Scripts, Layerwerbung, Script-Popups und Telemetrie, soweit möglich. Sehr stoßen mir Seiten mit AutoPlay-Videos auf, vor allem wenn im Link davor nicht darauf hingewiesen wird. Da erwartet ich einen Artikel und bekomme stattdessen 30 Sekunden Werbung in unglaublicher Lautstärke vor den Kopf geknallt für ein Video, dessen eigentlicher Content dann oft nicht mehr als 20 Sekunden lang ist. Nicht akzeptabel.
Normalweise verlasse ich diese Seite dann und werde nie wieder einen Fuß darauf setzen. Es gibt allerdings auch Seiten, da lasse ich die weniger aufdringliche Werbung zu, sperre allerdings die Video auslösenden Scripts. Layer Werbung blockiere ich dagegen prinzipiell. Immer. Ausnahmslos. Ohne wenn und aber. Kurz: Werbung ja, aber nur auf mir (aus welchem Grund auch immer) „wichtigen“ Seiten. Für andere, wo ich nur ausversehen drauf gelandet habe, oder deren Inhalt doch nicht so vielversprechend war wie der Link, mache ich mir die Arbeit der Konfiguriererei gar nicht erst.
Da ich uMatrix aber wie gesagt vor allem als Schutz sehe, wird als Voreinstellung gesperrt, so das ich explizit erst zulassen muss, was ich eben zulassen möchte. Und ja, oft muß eben auch die „normale“ Werbung darunter dann leiden. Aber lieber blockiere ich etwas ZU viel Werbung, als das mich doch wieder ein AutoPlay-Video, Layer oder Script-Popup anfällt.
Auf diese Art und Weise habe ich einen gewissen (wenn auch sicher keinen perfekten) Schutz vor Scripts, AutoPlay-Videos und dem Telemetrie-Wahn, gewähre aber den Seiten wo es für mich ok und nicht zu aufdringlich ist, deren Werbung.
Das war früher anders, genau andersrum um genau zu sein. Da war die Voreinstellung alles zuzulassen und ich hatte nur geblockt, wo mich etwas genervt hatte. Da aber von so vielen Werbetreibenden, Betreibern und „bösen Mächten“ Scripts und Telemetrie in einem total übertriebenen Maße eingesetzt wurde, war die Umkehr der nächste Schritt, fast schon aus Notwehr, weil das Internet für mich regelrecht versaut wurde durch all den Rotz.
Zumal diese dem User angepasste Werbung und Produktempfehlungen ehrlich gesagt sowieso ein Witz sind. Ich kriege z.B. bei Amazon bis heute noch Toaster, Damenbinden und anderen Quatsch angezeigt, weil eine Bekannte da mal was gesucht hatte, während ich halt eingeloggt war, oder weil ich schnell mal was für jemanden nachgucken wollte, den ich am Telefon hatte. Es funktioniert also nicht einmal, weil die Auswertung der Daten NIEMALS berücksichtigen kann, welche dieser Daten wirklich relevant sind und welche nicht.
Nachtrag um weitere Aspekte: Es geht eben nicht nur ausschließlich um die Werbung alleine. Die Gefahren von Scripts, Flash, Silverlight und wie sie alle heißen existiert halt bei Printmedien und im TV nicht. Früher wurde vom Seitenbetreiber Werbung in Form von meist unaufdringlichen Bannern gemacht. Einfach nur im Seitenaufbau meist als GIF eingebunden, bevor dieser ganze ScriptFlashTelemetrie-Irrsinn über tausende von Anbietern vertraut losging.
Dazu kommen exakt diese netten „SocialNetwork“ Buttons, wie sie auch hier auf der Seite anzutreffen sind, die auf unzähligen Seiten Daten über einen Anwender sammeln. Und das unabhängig davon, ob diese Person überhaupt Mitglied dort ist oder nicht. Es wird alles an Daten gesammelt, wenn ich es nicht wenigstens grundsätzlich blocke, egal ob ich das will oder nicht, ohne das ich dem je zugestimmt habe. Die Perversion ist, dass es sich bei all diesen Dingen um Forced-Opt-in handelt. Besuche ich eine Seite wie Bild, Focus, Welt, oder einen x-beliebigen Blogger, werde ich zu Tode telemetriert, bei fast allen solchen Seiten sammeln nicht selten 20 und mehr Werbe- Telemetrie- und Social Network „Services“ meine Daten. Ohne das ich gefragt werde, ohne das ich darauf hingewiesen werde, ohne das ich es meist verhindern kann. Und dies alles mal abgesehen von der Werbung. Die kommt ja dann noch oben drauf.
Und da wundert man sich noch, warum die Leute so etwas wie uMatrix, NoScript, sonstige Blocker & Co nutzen und sich weigern, davon abzulassen?
Das ist der Ton, der da immer mitschwingt: wir bösen Konsumenten konsumieren den tollen Content, wollen uns aber nicht daran beteiligen. Das ist doch das, was man uns vorwirft, oder?
Gehen wir das mal umgekehrt durch. Wieviel kassieren Sie für Ihre Bannerwerbung? Ich weiß es nicht, ich habe eben gegoogelt und auf einem anderen Blog Zahlen gefunden; da ist von 0,5 Euro pro 1000 Banneranzeigen die Rede – mag auf Ihren Fall nicht zutreffen, aber die Größenordnung dürfte in etwa stimmen.
Ich war auf Ihrem Blog vielleicht 10 Mal (übrigens weitergeleitet durch einen externen Link, und nur deswegen so oft, weil ich mich an der Diskussion beteilige). Ich zahle Ihnen gern einen halben Cent für die Nutzung Ihrer Seite; ich möchte nur keine Werbung sehen.
Wie? Davon können Sie nicht leben? Aha.
Der Punkt ist der: Sie verkaufen Ihre Seite als Werbefläche an andere. Der Betreiber des Werbenetzwerks sorgt dafür, dass die Banner ständig ausgetauscht werden (d.h., ich zahle das Ganzze mit meiner Bandbreite mit) und macht aus einem eigentlich harmlosen Seitenbesuch viele. Das reicht nicht, die Seiten müssen gewechselt werden, um weitere Werbemassnahmen zu triggern; das führt dann zu den bekannten (und berüchtigten) Klickstrecken.
Letztlich kassieren Sie dafür, dass Sie den Werbenetzwerken die Möglichkeit geben, meine Zeit, meine Bandbreite, meine Aufmerksamkeit und zum Teil auch meinen Lesekomfort zu klauen – von meinen Daten gar nicht erst zu sprechen.
So betrachtet habe ich überhaupt kein schlechtes Gewissen, den Adblocker einzuschalten. Wer mich deswegen aussperren möchte, bitteschön.
Und hier noch ein wunderbares aktuelles Beispiel, warum bei mir Scriptblocker & Co definitiv aktiv bleiben werden:
http://www.heise.de/security/meldung/Malvertising-Kampagne-verteilt-Exploit-Kit-ueber-ebay-de-2853882.html
Am schäbigsten finde ich diesen billigen Versuch, sich rauszuwinden. Letztlich haben sie damit sogar zugegeben, dass sie ihren eigenen Laden nicht im Griff haben und jeder Popanz beliebigen Schadcontent in die Verteilung einspielen kann. Zumal so etwas ja jetzt nun wirklich nicht das erste Mal vorgekommen ist.
Interessanter Artikel, der durchaus zum Nachdenken animiert, der allerdings auch einige Schwächen aufweist:
In dem Abschnitt „Und jetzt … das eine Argument für Adblocker“ z.B. ziehst du dich krampfhaft an Adobe Flash hoch und tust so, als wäre Flash das einzig denkbare Einfallstor, das es je gäbe (kommt zumindest so rüber). Dem ist jedoch mitnichten so! Auch andere aktivierte Plugins wie z.B. Java kann als Einfallstor dienen. Oder durch Cross-Site-Scripting können auch Benutzerkonten gehackt und Identitäten gestohlen werden (z.B. durch SQL-Injections). Auch denkbar sind Phishing-Angriffe, in dem durch unautorisierte Skripte etwaige Eingabefelder angezapft werden. Weiterhin werden auch in Zukunft weitere Sicherheitslücken entdeckt und auch ausgenutzt werden. Und die Netzwerke der Werbenetzwerke auch weiterhin als Viren- und Malwareschleudern missbraucht werden.
„Tracking kann man allerdings auch in den Datenschutzerklärung der jeweiligen Seite widersprechen“
und wer garantierst mir, dass sich die jeweiligen Seiten/Betreiber auch daran halten? Sorry, aber hier kann ich schon nicht mehr von „Argument“ reden. Diese Widersprüchchen sind leider genau solche Plazebos wie dieser „Do Not Track“-Quatsch. Ich für meinen Teil werde mich garantiert nicht blind darauf verlassen, dass sich die Betreiber daran halten. Zudem sitzen die meisten Betreiber nicht einmal in Deutschland. Und falls jetzt einer mit Gesetzen kommt: Versuch denen mal nachzuweisen, dass diese rechtswidrig deine Daten verwendet haben ;)
„Viele Anbieter stellen um auf asynchrone Werbung, so dass die Seite schon angesehen werden kann, während die Werbung noch lädt“
Ändert trotzdem nicht an der Problematik. Ist genau dasselbe, nur in grün: Es werden nach wie vor Performance und Bandbreite gefressen, da ändert auch der Ladezeitpunkt nichts dran. Und gerade auf mobilen Geräten ist dies kein unwesentlicher Teil, da diese 1. bei weitem nicht so performant sind wie klassische Desktop-Rechner und 2. die von den Mobilfunkanbietern eingeräumten freien Datenvolumina gerade hier in Deutschland lächerlich gering ist, sofern man jetzt keine teure Flat besitzt.
Ich für meinen Teil werde weiterhin auf uBlock Origin, Ghostery, NoScript und CanvasBlocker setzen. Zwar auch wegen nerviger und penetranter Werbung, die ich einfach nicht sehen will (Punkt!); aber hauptsächlich doch eher als Schutz gegen Tracking, Malware und dem Missbrauch von Sicherheitslücken. Für mich ist das nichts anderes als Selbstverteidigung und dem Gebrauch meines Selbstbestimmungsrechts über meine Daten. Das hat weder was mit Arroganz noch mit Unwissenheit oder sonstwas zu tun!
Zustimmung. Ähnliches hatte ich zufällig auch gerade weiter oben geschrieben. Es wurde einfach vollkommen übertrieben und dann als selbstverständlich hingenommen und immer nochmal einer draufgesetzt. Jetzt, wo es den Leuten ZU viel wird und diese sich wehren, ist das Geschrei groß.
Addendum: Hier mal ein kleiner Nachtrag, was so einem blühen kann und weswegen ich hier auch von Selbstverteidigung spreche:
https://blog.malwarebytes.org/malvertising-2/2015/10/kampagnen-malvertising-campaign-goes-after-german-users/
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Malvertising-Kampagne-verteilt-Exploit-Kit-ueber-ebay-de-2853882.html
Solange es Nachrichtenseiten gibt, deren Werbung man blockieren kann, werden viele Nutzer diese wählen. Bild wird viele Leser verlieren.
Ich könnte dazu seitenweise schreiben, aber die Zeit hab ich leider nicht.
Nur ein paar Gedanken:
– Keiner hat das Recht in Internet Geld zu verdienen o. mich mit Zeug, welches ich nicht sehen will, zuzuspammen. Wirklich keiner, völlig egal auf welcher Seite ich mich bewege. Aussperren darf mich jeder, da habe ich absolut kein Problem mit.
– Vergleiche mit Print- o. TV-Werbung ziehen überhaupt nicht, weil hier der „Werbewillige“ aktiv Werbung schaltet wo er der Ansicht ist, es könnte sich lohnen. Jeder Müllanbieter (damit meine jetzt nicht sie, bitte nicht falsch verstehen) im Netz kann ein paar Banner einbinden u. meint dann dafür bezahlt werden zu müssen. Nehmen wir mal an ich drucke ne Zeitung, lege die überall kostenlos aus, pflaster die mit Anzeigen von z.b. VW zu u. gehe dann zu VW um mir meine Kohle abzuholen, weil ich ja geworben habe, dann werden die wohl zurecht belustigt reagieren.
– Früher war das Internet noch angenehmer, hier u. da mal ein Banner, ok, geschenkt, irgendwann ist es dann ausgeufert u. es wurde einfach übertrieben. Mittlerweile ist ja eine richtige Industrie entstanden deren einziger Zweck es ist uns permanent auszuspionieren u. zuzumüllen. Ad- u. Trackerblocker sind einfach Selbstschutz der genervten „Beworbenen“. Ich persönlich glaube sowieso, dass dieser ganze Unsinn einfach die nächste rießige milliardenschwere Blase ist u. dass die „Werbung“ nicht mal im Ansatz so viel bringt wie sich das manch einer vorstellt, befeuert durch Leute, die dabei groß Kohle abgreifen.
– Was mich in meiner „Theorie der Blase“ bestärkt ist das Gejammer der Leute die meinen zu wenig Kohle zu bekommen für Inhalte die sie anbieten. Vllt. gibt es einfach keinen Markt, nichts das es wert wäre entlohnt zu werden. So hart muss man das einfach sagen. Ist ein Markt für etwas vorhanden, dann wird es auch Leute geben, die bereit sind dafür zahlen, sei es um an einer Paywall vorbei zu kommen o. am Ende den Adblocker abzuschalten um sich zumüllen u. ausspionieren zu lassen. Jeder Seitenbetreiber hat die Möglichkeit zu überprüfen ob ein „Markt“ für seine Informationen besteht o. nicht, genutzt wird er allerdings nicht, irgendwie komisch.
Es gibt ein ganz einfaches Argument für AdBlocker:
Es ist mein Rechner, ich entscheide, was dort angezeigt wird.
Und diese Passage: „Adblocker verhindern auch Tracking. Das ist richtig. Tracking kann man allerdings auch in den Datenschutzerklärung der jeweiligen Seite widersprechen“ Genau, und wenn ich z.B. bei bild.de widerspreche, werden auch keine Daten mehr gesammelt. Ehrlich! *fingerkreuz*
Die Werbeindustrie hat den Bogen überspannt und muss nun mit dem Echo klarkommen. Tut sie offensichtlich nicht …
Was die BILD Aktion speziell betrifft: Kommt einem die Argumentation für das rechtliche Vorgehen nicht etwas seltsam vor? Es geht ja letztlich um den Paragraphen, der es untersagt, wirksame technische Maßnahmen zum Schutz urheberrechtlich geschützter Werke ohne Zustimmung des Rechteinhabers zu umgehen.
Wenn es denn nun nur um die „Bild Plus“ Inhalte gehen würde, würde ich dem ja zustimmen. Für diese muß eindeutig bezahlt werden, dies ist auch unmißverständlich ersichtlich. Aber die Werbung dort für die „öffentlichen“ Artikel? Wieso klagt dann BILD? Es geht um Werbung Dritter! Seit wann hat BILD die Urheberrechte an der Werbung, die von Werbe-Publishern kommt? Zumal diese Anti-Adblocker kein Kopierschutz sind. Erst recht nicht im Sinne des Paragraphen.
Wie ich schon schrieb, wird es immer jemanden oder Möglichkeiten geben, Werbung, Kopierschutzmethoden, usw. zu umgehen bzw. auszuhebeln. Wobei es mir nicht um das für und wieder ging mit dieser Feststellung, sondern um die rein technischen Tatsachen. Bei Kopierschutzmethoden ist dies auch strafbar, mit Recht. Anti-Adblocker sind aber nun einmal definitiv keine technische Maßnahme zum Schutz urheberrechtlicher geschützer Werke.
Drohkulisse soll aufgebaut werden? Vielleicht. Aber ob sich BILD damit einen Gefallen tut?
http://www.alexa.com/siteinfo/bild.de
Scheint nicht so…
Der Werbeindustrie & Co steht übrigens ein neues Drama ins Haus:
http://www.heise.de/ct/artikel/Interview-mit-Mark-Mayo-Firefox-erfindet-sich-neu-2856497.html
Achja, weil es gerade so schön passt:
Jetzt wird sogar schon von den Adblock-Blockern Malware verbreitet: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Anti-Adblock-Spezialist-Pagefair-verteilt-Malware-2866845.html
Schadenfreude hin oder her, ich würde mich nicht zu sehr darüber freuen: in letzter Konsequenz heißt das für die User, dass es besser ist, auch die „acceptablen ads“ nicht zuzulassen…
(Was ich ohnehin nicht tue).
Ich verstehe tatsächlich nicht, wieso ich asozial sein soll, wenn ich AdBlocker nutze. Ich bin nicht derjenige, der beschlossen hat kostenfreie Inhalte ins Netz zu stellen. Ich halte auch überhaupt nichts von dieser „kostenlos Generation“. Das Ganze hat dazu geführt, dass heute jeder meint, alles müsse kostenfrei angeboten werden.
Dann kamen diejenigen, die das tun, auf die Idee, Werbung wäre doch genial.
Mit der anfangs üblichen Werbung, die irgendwo am Rand platziert war und auf die man klicken musste, kam ich wunderbar parat. Aber mit Inhalten, wie zum Beispiel Artikeln, die auf mehrere Seiten verteilt sind, weil zwischendrin Werbung ist, auf jeder Seite neue Werbepopups und sonstige Späßchen, da fühle ich mich verarscht. Und kontere mit AdBlockern.
Ja, das ist schade für die, die mit wenig Werbung auskommen, aber deswegen bin ich nicht asozial. Genauso wenig, wie ich asozial bin, wenn ich einem Bettler keinen Euro in den Hut werfe, obwohl er doch so schön treudoof guckt.
Werbung ist ein Geschäftsmodell. Ein Geschäftsmodell, das nicht funktioniert, sollte ich ändern.
Was mich genauso stört ist die Tatsache, dass ich teilweise 2,50 Euro für einen Artikel zahlen soll. EINEN! Bei so viel Frechheit bleibt mir die Spucke weg. Wenn ich die komplette Zeitschrift kaufe, zahle ich 4,50 Euro. Wer es nicht glaubt, soll mal gucken was ein einzelner Test von Stiftung Warentest kostet.
Mein Fazit: Verbraucher werden von einigen Anbietern abgezockt (mit Werbung überflutet) und reagieren mit Gegenmaßnahmen (AdBlockern), die alle treffen, auch diejenigen, die nicht so aggressiv sind.
Statt jetzt den Verbraucher – der sich im Grunde nur wehrt – als asozial hinzustellen, Dieb oder was noch alles, setzt doch einfach einen Spenden-Button auf eure Seite. Oder lasst die kostenlosen Inhalte weg.
Wer eure Inhalte zu schätzen weiß, zahlt auch dafür.
Schöner Bereicht.
Aber bei all der Kritik sollte doch bitte erwähnt werden, wieso Adblocker überhaupt entwickelt wurden und wieso Adblocker heutzutage schon zur „Selbstverteidigung“ gehören. Denkt man doch nur an die Zeiten von der ersten Webwasher Version. diese Software hat verhindert, das mein Rechner alle 15 Minuten in die Knie gegangen ist, weil die Menge der Popups nicht mehr verrechnet werden konnte. Oder wenn Adserver als Malwareschleuder missbraucht werden und WOCHENLANG nicht vom anbieter abgeschaltet werden. Oder wenn erst die Werbung, dann die Seite geladen wird.(zu 56k zeiten ne Surfkatastrophe).
Die aggressive Vorgehensweise war und ist der Grund für die Entwicklung von Ad- und Scriptblockern.
Nun sollte man meinen, das die Werbeindustrie dazugelernt hat. Klarer Fall von Denkste. Jetzt wird mit allen Mitteln versucht, die Adblocker zu umgehen. Selbst wenn das mal effektiv klappen sollte, Die Adblocker werden mitziehen und am Ende Gewinnen.
Ich akzeptiere die Prämissen der ganzen Debatte nicht:
a) Dass es legitim sei, wenn man beim Aufruf der Webseite XYZ.COM mit dutzenden Serven verbunden wird, die *nichts* mit dem Seitenbetreiber zu tun haben und nicht von ihm kontrolliert werden. Ich kapiere nicht, wie ein Seitenbetreiber auf diese Weise die Verantwortung übernehmen kann für das, was unter der Website XYZ an Code ausgeliefert wird. Die Malvertising-Problematik gibt mir recht.
b) Dass online-Werbung nachverfolgen dürfe, ob ich persönlich sie sehe und wie ich sie aus meinem Bewusstsein ausblende. Inhaltsanbieter sollten dafür kämpfen, dass die Bezahlung sich danach richtet, die technischen Vorrichtungen für die Auslieferung zutreffen – nicht danach, dass der Konsument die Werbung abruft. Stattdessen beschimpfen sie ihre (potentiellen) Kunden.
c) Dass es unmoralisch sei, wenn ich mich von der Werbewirtschaft nicht zwangsberieseln lassen will und dass diese mangelnde Bereitschaft das Ende der Marktwirtschaft einläute. Die Marktwirtschaft hat seit mehr als einem Jahrhundert sehr gut damit gelebt, dass die meisten Konsumenten den grössten Teil ihrer Zeit Werbung ignorieren.
d) dass es ehrlicher wäre, gleich die Seite zu meiden, anstatt Werbung zu blocken. Wie jetzt? Ihnen ist schon klar, dass es m. W. *keine* seriöse Nachrichtenseite im Internet gibt, die aktuell auf durch Drittparteien vermittelte Werbung verzichtet? Dass sie also letztlich jeden, der ein prinzipielles Problem mit der Glaubwürdigkeit von Datenschutzversprechen der Werbewirtschaft hat, völlig aus dem Netz ausschließen wollen? Bitte machen Sie sich doch stattdessen endlich Gedanken darüber, wie Sie jemandem Werbung anzeigen können, der bestenfalls ihnen vertraut, aber keinen Cent auf Datenschutzversprechen der Werbewirtschaft oder von Social Media gibt
2 Aspekte hast du in deiner Argumentation völlig vergessen.
1.
Es ist mein Rechner,meine Festplatte, meine CPU, meine Internetverbindung für die Ich bezahle.
Man kann auch sagen, „wer sich in meiner Wohnung nicht benehmen kann fliegt raus.“ und bleibt draussen.
Und man kommt auch nicht in die Wohnung wenn man die Haustür oder das Schloss(Addblock) verbietet.
2. Vertrauensverlust
Wer einmal wegen Sowas zu Schaden kam, wird nicht so schnell die Türen wieder auf machen.
mfg Vogon
Nein, beides habe ich nicht vergessen. Die Sache mit „mein Rechner“ und so ist ok, ändert aber nichts daran, dass es auch die Webseite des Publishers ist, die aufgerufen wird – also „meine“ Webseite, mit „meinem“ Code für die ich Geld brauche, um „meinen“ Server und „meine“ Verbindung, etc zu bezahlen. Es wird ja auch erwartet, dass meine Webseite möglichst schnell geladen wird, etc. Kurz: Ich habe ebenfalls kosten und habe einen Server, der das ausliefert und der User darf sich dann die Sahnestückchen rauspicken, während ich leer ausgehe? Hm…
Auf den Vertrauensverlust sind wir zumindest in den Kommentaren eingegangen und der Link zur Werbeindustrie im Artikel bestätigt auch, dass ddas Argument angenommen wurde.
Insgesamt kommen nicht wirklich neue Argumente auf den Tisch.
Wie vertrauenswürdig die Werbeindustrie ist, ist hier ja mal wieder sehr schön zu sehen:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Datenschutz-Werbe-Tracker-ueberwinden-Geraetegrenzen-2921817.html
Da hätten Sie ihr neues Argument. Man muß die Argumente nicht einmal suchen oder erfinden, die Werbeindustrie selber liefert doch immer und immer wieder neue Argumente.
Und die Werbeindustrie hat irgendwas angenommen? Bisher sehe ich nur, dass die Leute immer weiter mit immer mehr Werbung und Scripts bombardiert werden, dadurch immer stärker Privatsphäre und Datenschutz verletzt werden, immer mehr Sicherheitslücken entstehen. Und das ist ja wohl eher das exakte Gegenteil von „Einsicht“.
Sie wollen mehr Akzeptanz bei den „Kunden“? Dann bekämpfen Sie die schwarzen Schafe und die unlauteren Methoden der Werbeindustrie und einiger Website-Betreiber. DAS ist der Weg. Solange es all dies noch gibt, ist jeder Anwender gut beraten, sämtliche Schutzmechanismen aktiviert zu lassen.
All die hier in der Diskussion genannten Argumente auf Kundenseite zu ignorieren oder zu verharmlosen, wird nicht hilfreich sein. Für keine Seite. Die existierenden Probleme müssen gelöst werden, aber dazu gehört eine wirkliche Akzeptanz all dieser Argumente. Hohle Phrasen, falsche Versprechungen und die üblichen Lippenbekenntnisse reichen nicht. Weitere neue Übertretungen von Grenzen erst recht nicht.
Ist schon lustig wo das hinführt. Am Anfang reichte ein Popup-Blocker, der die vielen Fenster am öffnen hinderte. Jetzt nutzt man Addblock um Privat zu bleiben. Als nächstes muss ich mir nen Störsender besorgen.
Kleines Beispiel:
BMW käme auch nicht auf die Idee seine Kunden zu verklagen, weil keiner das Neue Model mit 7Rädern kaufen will. Sondern stellt es ein und baut was anderes, was gekauft wird.
Wiso glaubt man ausgerechnet die Werbeindustrie das nicht der Konsument entscheidet was er sehen will.
mfg Vogon
Jegliche Diskussion und die hier herangezogenen Argumente dienen doch nur als Mittel die eigene Stellung in Worte auszudrücken. Ob nun ein Argument gut oder widerlegt ist, ist vollkommen irrelevant. „Ich will nicht“ war schon immer das beste Argument und kann wohl kaum durch findige Erläuterungen untergraben werden. Wer nicht will, der machts einfach nicht. Sich einer Ideologie herzugeben, führt letztlich dazu, dass die Macht derjenigen, die unter den Möglichkeiten leiden, ausgesorgt hat. Es geht heir vielmehr darum Adblocker an sich aus dem Weg zu schaffen. Da das nicht möglich ist wird hier mit theatralisch schlechten Ideologien gekämpft und mit Degradierungen derer, die sich gegen die Auffassung der Masse stellen. Sowas von eklig, dass ich einfach sage: Keine Lust.
„Wer nicht will, der machts einfach nicht.“ Dem, der um ein Erlösmodell kämpft, das seine geleistete Arbeit vergelten und ihn somit ernähren kann, zu unterstellen, er wolle nur einfach nicht, obwohl sich die schlausten Köpfe seiner Branche seit vielen Jahren die Köpfe darüber zerbrechen, der macht es sich sehr leicht und beruhigt sein Gewissen ganz herrlich.
Da steht die selbe Idee dahinter, wie ich sie von Neokons aus USA gehört habe: Arbeitslosigkeit? Elend? Gibt es bei uns nicht. Wer sich ernähren will, kann es. Er muss nur ganz doll daran glauben und hart dafür arbeiten. Dann klappt es ganz sicher. Alle anderen sind faul.
Und dann aber selbst mit Ideologie zu argumentieren, finde ich seltsam.