Der Dschungelcamp-Effekt. Oder warum Journalisten Angst vorm Bloggen haben
61Jetzt geht es wieder los: RTL schickt elf Z-Promis in den Dschungelknast zur Selbstentblößung. Was das mit Journalisten im Internet zu tun hat…
Jahrelang war ich sicher. Gut behütet im gut ausgebauten Elfenbeinturm eines Verlages konnte ich mir so ziemlich jeden Scheiß erlauben. Irgendwo gab es immer einen Kollegen, der meinen Fehler schon ausbügelte. Vor allem aber sorgte der sichere Hafen einer Redaktion für eines: Ich konnte wie viele Journalisten einen Nimbus aufbauen, eine Maske tragen – ich war nicht ich, sondern der Mann vom Medium XY. Ein tolles Gefühl…
Ähnlich so wie es wohl viele Stars und Sternchen erleben, die in guten Zeiten durch vorgeschriebene Dialoge, Choreographien, Agenten, Regisseure, Asssistenten, Make-up-Artisten und wasweißichnoch unterstützt, aufgehübscht und überhöht werden. So wird ganz und gar kaschiert, dass diese ganz normalen Menschen eben nur ganz normale Menschen sind. So mancher hält sich wirklich für einen Star und wird von den Medien entsprechend behandelt. Ein tolles Gefühl…
Dann kommt das Dschungelcamp und reißt dieses mühsam aufgebaute Konstrukt ein.
Das Bloggen birgt die Möglichkeit der Selbstentblößung. Ähnlich ist das mit dem Bloggen. Denn in dem Moment, indem ich mich entscheide, als Journalist mit dem eigenen Blog oder Webmagazin im Internet zu präsentieren, birgt dies auch die Möglichkeit der Selbstentblößung. Ich enthülle plötzlich, dass meine angeblich so gute Schreibe der letzten Jahre der Arbeit eines guten Textchefs zu verdanken ist. Und dass ich es schaffe, orthografisch und grammatikalisch fehlerfreie Texte zu schreiben, nur der Arbeit von Schlussredakteuren, den leider viel zu wenig gewürdigten Textrettern unsere Branche.Ich gehe das Risiko ein, mich lächerlich zu machen – und ich muss mich von meinen Lesern entsprechend belehren lassen. Hier nur zwei Beispiel aus den Kommentaren hier auf LousyPennies.de:
“entgegenkommt“ kommt von entgegenkommen und wird zusammengeschrieben. Journalisten wissen das…
Kannst du den Artikel mal bitte etwas redigieren?:
“Stefan Sichermann ist Macher von “Der Postillon”” (DER Macher)
“Wer jeden Monat Millionen von Besuche auf seiner Webseite hat, der muss ja etwas richtig machen” (von BesucheN)
“Dann lass uns gleich mal über die Lousy Pennies zu sprechen.” (zu?)Und das sind nur die ersten paar.Ziemlich schlampig.
Bitte überprüfen Sie die Zeichensetzung und die Vollständigkeit Ihrer Worter. Ich kann keinen faktisch noch so richtigen Text ernst nehmen, wenn Grammatik und Rechtschreibung sich abseits reglementierter Bahnen bewegen. Ein Musikproduzent würde sagen: Mach das ordentlich! ;)
Natürlich haben die Kommentatoren Recht. Die Fehler, die aus Zeitdruck, Unachtsamkeit oder auch Unwissenheit (ich kannte die korrekte Schreibweise von „entgegenkommen“ nicht) entstanden, sind peinlich. So wie jeder blöde Fehler.
Ich habe die Fehler sofort korrigiert und die Kommentare belassen. Aber ich kam mir wie im Dschungelcamp vor, meiner Maske „professioneller Journalist“ beraubt. Und zwar durch eigene Hand.
Wie muss es erst Kollegen gehen, die es schaffen, mit ihrer Arbeit von Kritikern, wie zum Beispiel dem von mir hochgeschätzten Stefan Niggemeier, aufs Korn genommen zu werden? Nun, sie haben zumeist Glück, in einer Redaktion zu sitzen und nicht persönlich an den Pranger gestellt zu werden.
Die Verfasser stehen nicht allein im Regen. Kollege Niggemeier darf zurecht davon ausgehen, dass irgendwelche hochbezahlten Kollegen den Scheiß von wemauchimmer haben durchgehen lassen.
Als Blogger steht man aber allein im Regen.
Und bekommt dafür in den seltensten Fällen ein Schmerzensgeld, wie es die „Stars“ im Dschungelcamp von RTL erwarten dürfen.
Wer als Journalist also beschließt, nebenher zu bloggen, geht ein Risiko ein.
Man darf von einem ausgebildeten Journalisten erwarten, dass sein Blog journalistischen Kriterien genügt.Das Risiko der Selbstentblößung. Das Risiko, zu enthüllen, dass man gar nicht so gut ist, wie man immer selbst behauptet. Das Risiko aus Unachtsamkeit, Zeitdruck oder Müdigkeit einen doofen Fehler zu begehen, sich zum Gespött der Medienlandschaft zu machen und die nächsten Tages das Hauptgesprächsthema auf Twitter und Facebook zu sein.Das ist natürlich blöd. Denn anders als von den vielen ungelernten Blogger-Kids (von denen viele gute Arbeit machen), darf und muss man von einem ausgebildeten Journalisten erwarten, dass auch sein Blog gewissen journalistischen Kriterien genügt. Selbst wenn man es – wie auch Stephan und ich – eben „nur“ neben zahlreichen anderen Projekten betreibt.
Sollte man als Journalist also das Bloggen lieber lassen?
Nur wenn man sich selbst nicht für gut genug hält. Denn anders als beim RTL-Dschungelcamp, wo die Selbstentblößung systemimmanent ist, muss das beim Bloggen nicht passieren. Im Gegenteil. Gute Journalisten, die sonst vielleicht gesichtslos in der Masse ihrer Redaktion arbeiten, erhalten eine eigene Plattform und können ihre Ideen, ihre Meinung und ihr Talent zeigen.
Also keine Angst vor dem Dschungelcamp-Effekt. Ran an die Tastatur!
P.S. Angesichts meiner hier enthüllten Rechtschreibschwäche, verlasse ich mich natürlich bei meinen professionellen Medien immer auf eine hervorragende Schlussredaktion!
Das hast du treffend beschrieben, Karsten. Als Bloggerin bin ich eigentlich alles auf einmal: Chefredakteurin, Texterin, Lektorin, Fotografin, Bildredakteurin und wasweißichnoch. Das ist eine große Herausforderung, die viel Zeit und manchmal auch Nerven kostet. Es macht aber auch viel Spaß, sein eigener Herr bzw. seine eigene Dame zu sein. Und wenn’s mal daneben geht, muss ich leider ganz allein meinen Kopf dafür hinhalten.
Hier hat sich in deinem Text wohl ein Tippfehler eingeschlichen: … Unwissenheit (ich wusste das mit dem engegenkommen nicht) – das Entgegenkommen müsste groß geschrieben werden, und du solltest mittendrin noch ein T spendieren! Nix für ungut, kann ja mal passieren ;-))
Liebe Karin, herzlichen Dank für den Hinweis – ich habe es natürlich sofort korrigiert, bzw. angepasst ;-)
Als überarbeiteter Redakteur in einer Lokalredaktion ohne Korrektorat und mit Kollegen, die ebenfalls zu sehr ausgelastet sind, um Seiten zum korrekturlesen auszutauschen, bekommt man die eigenen Fehler ebenfalls ungeprüft ins Blatt. So viel anders ist die Situation von Bloggern also nicht.
Was mein eigenes Blog betrifft, bin ich da relativ schmerzfrei: Erstens ist die höhere Fehlerquote unvermeidbar, wenn man Wert auf zeitnahe oder Live-Berichterstattung legt; und die ist mir relativ wichtig. Zweitens habe ich relativ geringe Ambitionen, bei einem Hobby- oder Nebenbei-Projekt, das praktisch keine Einnahmen bringt, viel Energie in Rechtschreibung und Zeichensetzung zu stecken. Das mag bei Ihnen, Herr Lohmeyer, etwas anders sein, aber die Mehrheit der Blogs laufen sicher nebenbei, und da habe ich volles Verständnis für alle, die dieses Thema deshalb eher lax handhaben.
Lieber Herr Thies, die Einstellung finde ich gut – denn darum geht’s mir ja: einfach mal machen, ohne die Angst, gleich bei jedem Rechtschreibfehler die Leserkeule zu bekommen ;-)
Du setzt Dich ja nicht nur denen aus, die Deine Rechtschreibung kritisieren, sondern auch jenen, die inhaltlich nicht mit Deinen Texten einverstanden sind. Und die kommen oft deutlich unterhalb der Gürtellinie daher. Da hilft nur ein dickes Fell und das Wissen: Auf einen, der meckert kommen 1.000, denen der Text gefällt.
Ich freue mich immer über die sachlichen Kommentare, die mich auf einen Fehler hinweisen oder mir freundlich zeigen, wo ich falsch liege. Für die anderen habe ich einen Löschknopf :)
Genau da liegt der Punkt: Jeder Leser darf natürlich anderer Meinung sein und dies in den Kommentaren auch darlegen. Damit muss man als Autor leben, zum Beruf gehört es auch, sich der Kritik zu stellen.
Leider aber wird eben diese kleine Grenze „Gürtellinie“ in vielen Kommentaren und in den sozialen Netzen sehr schnell unterschritten, auf LousyPennies haben wir diese Erfahrung aber glücklicherweise noch nicht allzu oft gemacht. Da geht’s schonmal kontrovers zu, aber auch gesittet.
So schlimm finde ich Selbstentblößung durch Rechtschreibfehler nicht. Zumindest nicht mehr, da ich mich mittlerweile daran gewöhnt habe. Egal ob großer Artikel einer Fachzeitschrift, schriftliche Nachrichten (auch gern bei den Gebührenpflichtigen) oder auch Bücher; so gut wie überall stolpere ich über Rechtschreib- oder Flüchtigkeitsfehler.
Viele Leute in meinem Umfeld legen nicht einmal mehr Wert auf korrekte Wortbildung, wichtig ist nur, dass sie verstanden werden.
Da freut es mich schon fast, wenn ich lese, dass es doch noch Menschen gibt, denen es nicht egal ist, wie viele Fehler ihr Text enthält. Danke sehr!
„Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät ist es nchit witihcg, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wrot snid, das ezniige was wcthiig ist, dass der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiion snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sien, tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist so, wiel wir nciht jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snderon das Wrot als gseatems“
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten …
@kleitos Sehr schön auf den Punkt gebracht :-)
Lieber Karsten,
dazu fallen mir folgende und zugegeben abgedroschene Sprüche ein: „Wer nichts macht, der macht auch keine Fehler“ und „Aus Fehlern lernen wir“. Und darin liegt viel Wahrheit. Wir sollten uns davon verabschieden, dass es perfekte Menschen gibt. Das sind alles lediglich Masken und Fassaden. Trifft vielleicht auch manchmal zu: Wer Angst vor dem Schreiben hat, wird lieber Kritiker.
Auch in Büchern renommierter (Schreibweise noch mal schnell nachgeschaut) Verlage finden sich gelegentlich Fehler. Sie sollten halt nicht in jedem zweiten Absatz zu finden sein.
Auch ich bin im positiven Sinne aufgeregt, wie ein Beitrag ankommt. Anfangs hatte ich sogar ein wenig Angst, denn bei Medienthemen lesen ja viele Berufskollegen mit – und beurteilen Texte ja aus professioneller Sicht. Bislang (toi, toi, toi) lief alles gut. Nur den Kollegen Daniel Höly (Herausgeber Shift-Magazin) spreche ich ständig heilig. Bereits zwei Mal habe ich über ihn berichtet und zwischendurch schreibe ich statt „Höly“ „Holy“ (englisch für „heilig“).
@Martin Goldmann: Danke für deinen wertvollen Hinweis! Bislang sind mir zum Glück Kommentare unterhalb der Gürtellinie noch nicht begegnet.
haben sie rrecht oder Recht? ;)
[…] sprechen, den Karsten Lohmeyer vom Blog Lousy Pennies gestern veröffentlicht hat. Unter dem Titel “Der Dschungelcamp-Effekt. Oder warum Journalisten Angst vorm Bloggen haben” schreibt Lohmeyer über die Probleme, die viele Journalisten damit haben, selbst ein Blog zu […]
Hallo Karsten,
danke für den tollen Artikel. Auch wenn ich nicht zu den Journalisten gehöre, habe ich mit ähnliche Schwierigkeiten (der Rechtschreibung z.B.) auf meinem Blog zu kämpfen. Aber auch der Dschungelcamp-Effekt trifft mich ein wenig. Es ist halt so das viele der Meinung sind, man Wisse ja vieles mehr als alle anderen, wenn man einen Blog betreibt. Leider ist dem nicht immer so und ich gebe gern zu, dass ich durch den Blog vieles erst lern. Ja, zum Teil sammel ich erst Erfahrungen weil ich mich mit dem Thema wegen des Blogs beschäftige. Nur das ich alle daran teilhaben lass.
Tja, leider haben viele Menschen noch nicht verstanden, dass soetwas z.T. viel Mut, Engagement und auch Zeit kostet. Nein, da wird sich beschwert was das Zeug hält. Was man nicht alles falsch mache. Ich habe dann ab und an das Gefühl das die Kommentatoren es ja besser könnten…oder etwa doch nicht? Bei vielen gibt es keinen Link, keinen Blog oder ein anderes Medium auf dem dann so fehlerfrei und journalistisch richtig etwas geschrieben wird.
Tja, Fehler sehen und darüber meckern ist halt immer noch um Größenordnungen einfacher, als selbst welche zu machen.
Vielen Dank noch einmal und viele Grüße
Stefan
Gerne geschehen – und schön, dass es anderen ebenso geht :-)
Guter Journalismus hat in erster Linie etwas mit Ideen, Mut, Recherche sowie Informations- und Unterhaltungswert zu tun. Es gibt diese Orthografie-Junkies. Sie finden immer etwas. Manche korrigieren freundlich, andere schwingen sich auf`s hohe Roß. Solche Rechtschreib-Spießer können ganz schön nerven. Vielleicht haben sie selber noch nie unter Zeitdruck oder mit hoher Begeisterung (das führt bei mir auch zu Fehlern) gearbeitet. Ganz sicher aber haben auch sie ihre Schwächen. Vielleicht Ideenlosigkeit, fehlender Mut oder schlicht eine langweilige Schreibe? Niemand ist fehlerfrei, Journalisten schon gar nicht.
Wenn ich einen Beitrag das vierte oder fünfte Mal redigiert habe, dann werde ich Betriebsblind für Fehler. Einzige Möglichkeit: Zwei Tage liegen lassen und dann noch einmal in Ruhe gegenlesen. Aber wer hat dafür schon die Zeit, wenn der Abgabetermin am gleichen Abend ist? Ich ärgere mich über jeden Rechtschreibfehler, aber noch ärgerlicher sind spröde, langweilige Beiträge. Oder anderes herum gesagt: Wer gerade einen interessanten Text liest, verzeiht die Fehler. Dem Leser sind Informationen und Unterhaltung wichtiger.
Diesen Text habe ich jetzt nicht gegengelesen. Keine Zeit und keine Lust. Man versteht auch so, was ich mitteilen möchte ;-)
Auf die Gefahr hin, meinen ersten Shitstorm über mich hinwegfegen zu lassen.
Zitat: „Es gibt diese Orthografie-Junkies. Sie finden immer etwas. (…) Solche Rechtschreib-Spießer können ganz schön nerven.“
Bin ich also ein Junkie? – Mich stört es gewaltig, wenn jemand, der die Sprache zu seinem Handwerkszeug macht, sie nicht beherrscht. Ein Spießer soll ich sein!
Der Kollege Lohmeyer hat auch in diesem Artikel nicht die Zeit oder die Kenntnis, das Wort DASS mit zwei S zu schreiben, wenn es notwendig ist und in einem Halbsatz zweimal WIRD stehen zu lassen (der Duden erlaubt auch ’stehenzulassen‘).
Wie mir das vorkommt? Wie die Autowerkstatt, die beim Reifenwechsel die Muttern nur schlampig anzieht. Oder der Apother, der die Arzneizutaten aus der lamäng (kennt noch einer der Journalisten 2.0 den Ausdruck?) zusammenmischt.
Nein, es tut mir für jeden Fehler leid und ich kann keinen entschuldigen. Nicht mal meine eigenen. Korrektheit ist die Grundlage jeder Arbeit. Beim Bäcker genauso wie beim Journalisten.
Richtig ist, dass guter Journalismus etwas mit Ideen, Mut, Recherche … zu tun hat.
Falsch ist, dass Orthographie einem dabei egal sein darf. Sätze wie „Diesen Text habe ich jetzt nicht gegengelesen. Keine Zeit und keine Lust.“, mögen witzig gemeint sein, passen aber nicht zum Berufsbild eines Journalisten. Diesen Schreibern möchte ich sagen: Macht doch etwas anderes. Etwas wofür ihr Zeit und Lust habt.
Aber wenn der übereinstimmende Konsens unter Bloggern lauten sollte, dass Orthographiefehler schon nicht so schlimm seien, dann steht das Urteil fest. Dann ist Bloggen kein Journalismus.
In dem Punkt bin ich Spießer.
Nein, kein Shitstorm! Gute Orthografie ist wichtig. Jeder Fehler tut mir weh und ärgert mich gewaltig. Wirklich!
Werter Herr Spießer, herzlichen Gruss an den „Apother“ ;-)
Schön gesagt und volle Zustimmung!
Manchmal habe ich das Glück Zeit zu haben und kann noch einmal über den Text schlafen. Meist habe ich dann weitere gute Ideen und ich bin mir dann darüber im Klaren, dass es purer Luxus war etwas länger an einem Beitrag arbeiten zu können.
Geht mir genauso. Gerade Blog-Artikel entstehen ja mit sehr viel Herzblut, aber eben auch unter Zeitdruck, wenn man noch mit ein paar anderen Dingen seinen Lebensunterhalt verdienen muss. (obwohl der Zeitdruck dann auch oft selbst gemacht ist) Das mit dem Drüberschlafen hilft oft, aber natürlich entwickelt jeder Texter auch irgendwann eine gewisse Blindheit den eigenen Fehlern gegenüber.
Wenn ich ma betrachte, welche vielfältigen Kontakte und interessanten Geschichten sich in den letzten Monaten durch den Start meines Blogs ergeben haben, hat es sich auf jeden Fall gelohnt die anfängliche Scheu zu überwinden.
Ich hatte weniger Angst vor Rechtschreibefehlern, sondern davor nicht genügend interessantes Material zu finden. Schließlich gibt es ja eine riesige Anzahl an Blogs und die Welt hat ja nicht gerade auf mich gewartet.
Auch das freie und selbstbestimmte Arbeiten beflügeln nicht nur, sondern geben mir persönlich auch Selbstvertrauen im Umgang mit Redaktionen. Und ich glaube, die sind an einer lebendigen Schreibe und interessante Themen interessiert. Der eine oder andere Tippfehler fällt doch weniger ins Gewicht (außer in jedem zweiten Satz ist einer). Aber wir haben doch alle auch genug Praxis, in der wir lernen können.
Vielleicht ist das ja eine Marktlücke für, sagen wir, Studenten der Germanistik, die für „kleines“ Salär Blog-Texte vor oder kurz nach Veröffentlichung korrekturlesen? Ernst gemeinte Frage: Ich habe mich schon desöfteren gefragt, warum man sich als Blogger niemanden sucht, der wenigsten online mal über die eigenen Texte geht. Muss ja nicht unbedingt ausgedruckt und gründlich gelesen werden, ein „aufmerksames Überfliegen“ durch jemand anderen würde ja schon reichen, um den Großteil der eigenen Fehler zu finden. Also: Warum tut man dies nicht? (Oder tut man das durchaus?) Zu teuer? Zu umständlich? Nicht notwendig?
Ich glaube, dass es im ersten Schritt zu teuer ist – wenn man mit seinem Blog nicht mal die Serverkosten einspielt. Stephan und ich lesen immerhin immer nochmal über die Texte des anderen, aber auch da meist eher inhaltlich, wie die veröffentlichten Tippfehler zeigen…
Wenn es die Zeit erlaubt und ich auch ein inhaltliches Feedback möchte, frage ich schon einmal Kollegen oder gute Bekannte, ob sie sich den Beitrag vorher anschauen wollen. Das läuft dann aber auf kollegialer und freundschaftlicher Basis. Meist ist das Budget, wie Karsten es sagt, schlicht nicht vorhanden. Außer diesem Grund verzichten ja auch mittlerweile Printmedien auf die Schlussredaktion, wie Volker Thies ja weiter oben beschreibt. Hier fehlt es ihm und seinen Kollegen auch einfach an der notwendigen Zeit.
Erstens, finde ich, sollten Journalisten, die auch bloggen, sich tatsächlich um fehlerfreie Schreibe und einen guten Stil bemühen. Zweitens, meine ich, sollten an Blogs keine strengeren Maßstäbe angelegt werden als an jede Tageszeitung. Im Eifer des Gefechts passieren nun mal hier wie dort Fehler, und Rechtschreibung ist ja durch die Rechtschreibreform nicht gerade einfacher und eindeutiger geworden. Die Oberlehrer, die sich in der Weise zu Fehlern äußern, wie Karsten das geschildert hat, sind auch den Zeitungsredaktionen wohlbekannt. Man könnte gut auf sie verzichten…
Also lieber Herr Lohmeyer. Wer es nur dann schafft, „orthografisch und grammatikalisch fehlerfreie Texte zu schreiben“, wenn ein Schlussredakteur seinen Text anschließend „rettet“, der sollte es vielleicht dann doch lieber ganz lassen.
Ich verstehe Ihren Punkt nicht. Journalisten haben angeblich Angst zu Bloggen, weil da niemand auf sie aufpasst?
Was kennen Sie denn für unselbständige, unterdrückte, angsterfüllte Journalisten? Was für ein absurder Gedanke, dass Journalisten, die „gesichtslos in der Masse ihrer Redaktion arbeiten“, erst als Blogger „ihr Talent zeigen können“. Wer schreiben kann, wird seinen Kanal und seine Leser finden. Auch ohne Textchef. Und wer dazu auch noch denken kann, ist doppelt im Vorteil. Plattform egal. Gute Gedanken? Raus damit!
Lieber Herr Grimm, eigentlich ist das mein Gedanke: Raus mit den guten Gedanken! Und keine Angst vor dem Dschungelcamp-Effekt ;-) Dass man als Journalist sein Talent auch bei anderer Gelegenheit zeigen kann und sollte, ist für mich selbstverständlich.
Hier möchte ich meinen Kollegen Karsten verteidigen: Schlussredakteure sind eine wirklich eigene Art Mensch. Selbst bei wirklich sehr guten Redakteuren finden sie immer noch Fehler oder Ungereimtheiten.
Ich sehe die Aufgabe eines Journalisten oder eines Bloggers auch gar nicht darin, der Grammatik hinterherzulaufen. Seine Aufgabe ist es eine Geschichte zu recherchieren und zu erzählen.
Danach gilt in einer Redaktion das Mehraugenprinzip – es kommen noch Ressortleiter, Chefredakteur, Textchef, Schlusskorrektur. Diese Schutzschicht ist man als Blogger plötzlich los. Das ist schon ein anderes und unsicheres Gefühl. Nicht nur was die Orthografie angeht, sondern auch juristisch. Jeder Verlag hat eine Rechtsabteilung (intern oder extern). Auch dieses Schutzschild ist fort.
Dafür ist es mittlerweile oft so, dass die Journalisten der unteren Stufe nicht mehr „vor Ort“ sind in bestimmten Branchen. Dass auf Presseveranstaltungen nur die Ressortleiter und die in der Hierarchie darüber in Erscheinung treten.
Also ich als ehemaliger Zeitschriften-Redakteur kann Karstens bedenken absolut nachvollziehen.
Danke, Stephan! :-)
Als Lektorin, die regelmäßig Texte auf Rechtschreibung, Grammatik, Einheitlichkeit und Stil prüft, kann ich nur sagen, dass es schwierig ist, seine eigenen Texte zu lektorieren und korrigieren. Man steckt so drin im Thema, dass man für gewisse Dinge blind wird.
Ich dagegen bekomme den Text auf den Tisch, habe ihn noch nie gesehen und kann ihn ganz objektiv angehen. Außerdem liest man bei der Schusskorrektur die Texte Buchstabe für Buchstabe, also in einem extrem verlangsamten Tempo. Am besten auch zweimal, denn man kann nicht auf alles gleichzeitig achten und findet beim zweiten Durchgang immer noch etwas, das man beim ersten übersehen hat.
Aus meiner (Buch-)Verlagszeit kann ich berichten, dass jedes Manuskript von zwei Korrektoren geprüft wurde. Und die Fehler, die niemandem aufgefallen sind, in der nächsten Auflage enfernt wurden…
Blogger sollten meiner Meinung nach ihren Anspruch zwar hoch hängen, aber dass in diesen Texten aus dem stillen Kämmerlein trotzdem manchmal Fehler verbleiben, finde ich nicht so tragisch. Wie sagte einer meiner Chefs einmal: „Es gibt kein Druckwerk ohne Fehler.“
„Außerdem liest man bei der Schusskorrektur die Texte Buchstabe für Buchstabe, also in einem extrem verlangsamten Tempo.“
Womit ebenfalls bewiesen wäre, dass man die Fehler anderer Leute schneller findet.
Lach!! Da bin ich ja wirklich der lebende Beweis ;-)
Was gegen die gröbsten Fehler hilft ist, die Texte in Word mit dem Duden-Plugin zu korrigieren. Aus Word kann man sie dann direkt in das Blog übertragen.
[…] Freistetter gerade ein Thema aufgegriffen, das Karsten Lohmeyer in Lousy Pennies angestoßen hat: Der Dschungelcamp-Effekt. Oder warum Journalisten Angst vorm Bloggen haben. Als bloggender Journalist fällt mir dazu natürlich viel ein – und es ist nicht unbedingt […]
Bitte überprüfen sie den Text ihrer Worter. (Letzter Kursivtext). Früher hat das der Korrektor ausgebügelt den es heute leider nicht mehr gibt!
…das habe ich mit Copy&Paste aus den Kommentaren übernommen…
Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen wird inzwischen offensichtlich als uncool angesehen.
Ich lese erstmals einen Artikel von Ihnen. Dabei frage ich mich: Kennen Sie keine Rechtschreibung, oder wollen Sie nur Ihre Leserschaft verarschen, passenderweise in einem Artikel über Rechtschreibung?
2 Beispielsätze:
„So WIRD ganz und gar kaschiert WIRD, DAS diese ganz normalen Menschen eben nur ganz normale Menschen sind.“
„Und dass ich es schaffe, orthografisch und grammatikalisch fehlerfreie Texte zu schreiben, nur der Arbeit von Schlussredakteuren, den leider viel zu wenig gewürdigten Textrettern unsere Branche.“ (Was…? Wo ist das Prädikat?)
Vielen Dank für diesen netten Hinweis. Den ersten Satz habe ich natürlich sofort korrigiert – ein peinlicher Fehler, der beim Redigieren/Umschreiben passiert ist und den ich bisher nicht gesehen habe. Asche auf mein Haupt! Der zweite, von Ihnen bemängelte Satz ist allerdings korrekt. Ihr gewünschtes Prädikat finden Sie im vorhergehenden Satz…
Der Vorteil beim Bloggen ist aber, daß ich meine Fehler nachträglich ausbügeln kann. Ich kann sogar etwas erläuternd hinzufügen, wenn mir ein weiteres Argument einfällt oder sich ein neues Beispiel ergibt.
Das geht beim gedruckten Text nicht.
Ja, wie man an den Kommentaren sieht, mache ich ja nichts anderes ;-) Ist aber wirklich schön, dass man nochmal ran kann.
Übrigens, was vielleicht nicht ganz in dem Artikel rüberkommt: Ich hatte die Selbstentblößung ursprünglich nicht nur auf bloße Rechtschreibfehler beziehen wollen, sondern auch auf Inhalte bzw. Sicht- und Herangehensweisen.
Das hatte ich auch so verstanden, irgendwie haben wir uns an der Rechtschreibung festgebissen. Scheint ein Thema zu sein, welches uns doch sehr beschäftigt.
Wie bereits in einem Kommentar weiter oben erwähnt, hatte ich zunächst ein wenig Bammel, wenn Berufskollegen meinen Blog besuchen. Ich dachte, die sind auch inhaltlich besonders kritisch. Warum ich und wie ich mich einem Thema widmete geht ja in meinen Blogs ganz alleine auf mein Konto – was ich durchaus auch als befreiend empfinde. Aber: Man macht sich halt ein wenig „nackig“, aber wir sollten das gewohnt sein. Schließlich ver-öffentlichen wir, stellen unsere Arbeit demnach der Öffentlichkeit vor.
[…] bin ich auf einen Text gestoßen, der mich recht nachdenklich gemacht hat. Unter dem Titel “Der Dschungelcamp-Effekt. Oder warum Journalisten Angst vorm Bloggen haben” schreibt Karsten Lohmeyer darüber, daß das Bloggen den großen Nachteil hat, daß der […]
[…] Lousy Pennies wurden Dschungelcampteilnehmer von Carsten Lohmeyer mit Bloggern verglichen. Oder besser gesagt mit Journalisten, die sich als Blogger […]
Ich glaube, dass die Erwartungshaltung, die man einem Journalisten, der für eine Zeitung schreibt, entgegen bringt eine ganz andere ist. Bei dem Journalist weiß man, dass der Artikel über mehrere Tische ging (oder gehen sollte). Da ich selbst kein Journalist bin (und auch keiner sein möchte), bin ich über die genauen Arbeitsabläufe nicht im bilde, jedoch ist mir klar, dass Artikel gegen gelesen und verändert werden. Zumindest bei den “guten” (wie auch immer man die definieren möchte) Print-Medien.
Das ist beim bloggen natürlich anders – und natürlich macht man hier eher Fehler. Das ist jedoch Menschlich, und Fehler sind gut, solange man daraus lernt. Das ein Artikel nicht zu 100% grammatikalisch Perfekt ist, juckt doch keinen. Natürlich gibt es immer wieder Trolle, die auf die „vielen“ Fehler in einem Text hinweisen und die Qualität von Artikeln anhand von kleinigkeiten herunterspielen. Aber auf solche Leser könnte ich verzichten.
… auf solche Leser müssen Sie aber wohl auch verzichten, wenn Sie sich nicht wenigstens ein bisschen Mühe geben, sprachlich saubere Texte abzuliefern. Aus Fehlern lernen, kann ja nur, wer sie bemerkt oder darauf aufmerksam gemacht wird.
Auch, wenn ich die These, ein Blog zu führen sei für Journalisten eine Prüfung wie das Dschungelcamp für Z-Promis, zunächst für steil hielt: Nach einigen Überlegungen halte ich sie für eigentlich plausibel.
„Eigentlich“ deshalb, weil ich eine andere Begründung als Lohmeyer für einschlägig halte. Ich glaube nicht, dass es bei der befürchteten Selbstentblößung um die Furcht vor dem Fehlen der Redigier- und Korrekturmechanismen geht, sondern eher um zwei andere Punkte:
1. Die Furcht davor, kein Thema zu finden. „Worüber soll ich denn schreiben?“, fragen Journalisten in der Regel, wenn man ihnen vorschlägt, doch ein Blog zu führen. In der Redaktion geben Nachrichtenlage, thematische Ausrichtung des Blattes und letztlich die Chefredaktion die Themen vor. Aber wenn man ganz allein verantwortlich ist..? Eine zu große Hürde für jene, die es gewohnt sind, in relativ engen thematischen Bahnen ihre publizistischen Kreise zu ziehen.
2. Die Furcht davor, ungeschützt in der Öffentlichkeit zu stehen. Jürgen Schönstein (http://scienceblogs.de/geograffitico/2014/01/17/die-angst-des-journalisten-vor-der-oeffentlichkeit/) hat das in einem klugen Blogeintrag zusammengefasst. Ich teile seine These voll: „Print-JournalistInnen erhalten vielleicht einen oder zwei Leserzuschriften pro Woche […] Und was immer an Kritik oder Lob darin enthalten ist, bleibt nahezu vertraulich, zwischen Leserbrief-Schreiberinnen und -Schreibern einerseits und der Redaktion andererseits. Doch schon bei Texten in Online-Ausgaben können Dutzende, manchmal Hunderte von Kommentaren zu einem einzigen Beitrag eingehen; darin geäußerte Kritik wird dann für alle sichtbar gemacht. Damit umzugehen, muss man als PrintjournalistIn erst mal lernen – und das ist ein schmerzhafter Lernprozess.“ Genau davor haben viele Kollegen Angst. Die Aufforderungen dieser Kollegen, die die Mitarbeiter in den Onlineredaktionen alle kennen, die Kommentarfunktion für diesen oder jenen Artikel aus der eigenen Feder doch bitte zu deaktivieren oder bestimmte, kritische Kommentare einfach schnell zu löschen, zeugen davon.
Ich glaube, das ist die eigentliche Angst, die gerade Print-Journalisten umtreibt und sie vom Bloggen abhält: Wer es gewohnt ist, in seinem eigenen Kosmos zu schweben, kaum und wenn, dann nur gefilterte Leserreaktionen zu erhalten, der hat schlichtweg Angst vor der ungefilterten Öffentlichkeit und dem sehr rauen Umgangston, der gerade im Netz herrscht. Das könnte das Ego vieler Kollegen, das wahrscheinlich nur in der Blase, in der sie sich beruflich bewegen, so enorm wachsen konnte, stark gefährden. Wer will das Risiko schon eingehen? Sowas machen doch nur bekloppte Z-Promis, in dem sie sich im Dschungel aussetzen lassen.
Ach nö. Das ist, mit Verlaub, Quark.
1. Der Kontakt zwischen Printlern und Lesern ist oft viel direkter als im Netz. Anrufe, Mails, persönlich. Mit Name. Dass das in einer geschützten Blase geschehe (und dass tolle Chefredakteure immer die Themen bestimmen) ist ein gern gepflegter Mythos von Presseverächtern. Ich kann es nicht mehr hören.
2. Blogger haben alle Freiheiten und Journalisten sitzen stumm im Contentbergwerk – links und rechts ’ne Schraube im Kopf? Was für ein Quatsch. 1986 zum letzten Mal in eine Redaktion geguckt? Leute – da sitzen Typen wie ihr. Echt jetzt. Meine Güte – immer dieses grüne Geblubbe über Journalisten, die angeblich im eigenen Kosmos schweben. Wer schwebt denn hier bitte? Und wer sitzt in fremden Wohnzimmern, Polizeibuden und Interviews und lässt sich Geschichten erzählen? Das ist ja oft das Blöde an Blogs: dass sie existieren, obwohl der Urheber absolut nichts zu erzählen hat. Und dies in ellenlangen Elaboraten beweist. Wer etwas zu sagen hat, möge das tun. Blog, Presse, Klassisch – ist doch wurscht. Aber geh mir weg mit dem gestrigen Gejammer über Egomanenjournalisten.
Lieber Imre Grimm, Danke für dieses „Kopfzurechtrücken“. Ich finde, wir müssen dringend weg von diesem „Wir Blogger, Ihr Journalisten“ (oder umgekehrt) und vor allem davon, irgendwelche Schwarzweißmalereien zu betreiben.
Hallo Karsten Lohmeyer,
interessanter Artikel – vielen Dank. Die beschriebenen Probleme waren und sind für mich nicht ausschlaggebend, bisher nicht zu bloggen. Mir bereitet es Probleme, ein geeignetes Themen-„Dach“ zu finden und den Druck auszuhalten, ständig etwas Interessantes produzieren zu müssen (und das eben – erst Mal – ohne Erlöse) …
Ja, das Problem kenne ich gut – auch ich habe lange nach einem Thema gesucht, bis ich plötzlich gemerkt habe, dass es eigentlich genau das ist, mit dem ich mich seit 20 Jahren beschäftige… Viel Glück und Erfolg also beim Suchen! :-)
Ich denke, was viele Journalisten vom Bloggen abhält , ist eher ein mangelndes Geschäftsmodell. Fehlende Kreativität, weder Mut zur Selbstständigkeit noch Lust auf Social Media und einen 12-Stunden-Tag. ;-)
Auch wenn wir hier übers Geldverdienen schreiben: Ein Blog muss ja nicht in allererster Linie zum Geldverdienen gedacht sein…
Stimmt. Steckt aber verdammt viel Zeit drin. Wäre also nebenher nur was für passionierte Schreiberlinge, die sonst kein Hobby haben. :-)
Bei mir hat es auch etliche Monate gedauert, bis ich das „Themendach“ hatte. Ich wusste anfangs nicht genau, wie ich die Themen, die mich bewegen, auch sinnvoll verknüpfen kann. Im Laufe der Zeit ist die Blog-Idee immer weiter gereift und irgendwann war dann der Knoten geplatzt. Ich denke, man sollte nichts erzwingen, sonst versaut man sich von Anfang an den Spaß an der Sache.
Manchmal gilt es eben zu akzeptieren, dass man manche Dinge nicht beschleunigen kann. Sie brauchen und nehmen sich die Zeit.
Den Druck ständig etwas zu produzieren macht man sich ja selber. Anfangs wollte ich auch mehr Inhalte produzieren und nun sind es pro Woche 1 – 2 Beiträge. Die ersten Erlöse haben sich zum Glück gleich zu Beginn ergeben…
[…] 16.1. Der Dschungelcamp-Effekt: Oder warum Journalisten Angst vorm Bloggen haben (Lousy Pennies) […]
Versteh ich nicht. a)ein Blog geht doch nur um meine persönliche Meinung – und als Journalistin möchte ich doch berichten, Geschichten erzählen – und nicht bloß einfach meinen Senf zu allem geben! und b) wer „seit mehr als 20 Jahren für deutsche Medien schreibt und die Deutsche Journalistenschule usw. usf“… besucht hat, der sollte doch der Rechtschreibung mächtig sein, ohne Schlussredakteure und andere Leute bemühen zu müssen. Worum geht’s sonst noch?
ach ja, und c) wer muss denn hier nicht „Geld verdienen“? Wovon zahlt ihr denn so eure Miete?
A) Nein, ein Blog kann dazu dienen, die persönlich Meinung darzustellen – muss aber nicht. Darauf würde ich diese Darstellungsform niemals beschränken wollen.
B) Leider nicht bis ins letzte Detail. Dafür gibt es – glücklicherweise – den Beruf des Schlussredakteurs. Meiner Erfahrung nach werden sogar Tippfehler bei Magazinen gedruckt, obwohl es eine Erst- und Zweitkorektur durch ausgebildete Schlussredakteure sowie mehrmaliges Imprimatur-Lesen gibt. Fehler passieren beim Schreiben nunmal, manchmal aus Unwissenheit, manchmal aus Flüchtigkeit, manchmal einfach so… Und welcher Texter kennt nicht die Blindheit vor dem eigenen Text? Das heißt nicht, dass ich nicht bei jedem durch meine Leser entdeckten Fehler leide, wie ein Hund. Mir ist jeder einzelne mehr als peinlich.
Entschuldige bitte vorab, aber kann es sein, dass Ihr Hochstudierten Euch manchmal selbst im Weg steht? Text in Word schreiben, Rechtschreibprüfung aktivieren, fragliche Passagen mit Online-Duden gegenchecken und dann copy & paste ins CMS. Eventuell vorher noch mit dem Editor die Formatierung eliminieren. Wo ist das Problem? Das geht ratzfatz und es ist ein wasserdichtes System. Rechtschreibschwäche hin oder her, wenn ich heutzutage korrektes Französisch schreiben kann, obwohl ich es gar nicht spreche, kannst Du auch korrektes Deutsch schreiben. Also, nicht verzagen, Office fragen. ;-))