Journalisten und der Linkgeiz
31Verlinkungen sind eine harte Währung und oft die einzige Bezahlung und Anerkennung für bloggende Journalisten. Doch noch immer verlinken die meisten Medienhäuser nur widerwillig oder gar nicht. Ein Erklärungsversuch – und eine Bitte an alle Kollegen.
Neulich in einem Kommentar zu meinem Artikel “Huffington Post – ein unmoralisches Angebot” schrieb ich:
“[…] Darum verlinke ich gerne und reichlich, wenn es auf eine wertvolle Quelle ist. […] Die Praxis der großen Medienhäuser sieht eben anders aus.”
Die Aussage war nicht einfach so dahin geworfen. Ich beschäftige mich seit Jahren mit dem Thema Suchmaschinenoptimierung (SEO) und habe zum Beispiel auf der großen SEO-Messe in München, der SMX, viele Experten befragt. Und ich kenne auch die Praxis einiger Kollegen in den großen Medienhäusern, den so genannten „Linkgeiz“ zu pflegen.
Ein etwas ungutes Gefühl hatte ich dennoch, als ich meinen Satz zum Linkgeiz schrieb: Tue ich den Kollegen etwa unrecht? Was, wenn sie dieses Gebaren mittlerweile geändert haben und meine Erfahrungen veraltet sind?
Sind sie nicht! Leider.
Denn innerhalb weniger Tage flogen mir zwei Beispiel zu, die belegen, wie lebendig der Linkgeiz noch immer bei einigen journalistischen Auftritten von Verlagshäusern ist.
1. Süddeutsche und die Spenden
Die Süddeutsche berichtet in einem Artikel namens “In der Dunkelkammer des Lebens” über einen im Koma liegenden Sportler aus der Umgebung von München. Er ist in der Szene gut bekannt und beliebt, darum wurde eine Spendenseite ins Leben gerufen:
Die Süddeutsche verlinkt auf mehrere interne Seiten (zu sehen Themenseite „Germering“, grau hinterlegt), doch die Adresse zur Spendenseite unterlegt sie nicht mit einem klickbaren Link (siehe Bild).
Update 16:38: Wie die Süddeutsche versichert, sei das ein bedauerlicher Einzelfall und ist nun korrigiert.
2. dpa und LousyPennies
Karsten und ich freuen uns sehr, dass auch der dpa der Artikel von Sebastian Matthes auf LousyPennies nicht entgangen ist. In der Meldung wurde unsere Webseite auch namentlich genannt, eine aktive Verlinkung fand ebenfalls unter der dpa-Meldung statt, nur nicht im Haupttext.
Während die Zeit und die Welt immerhin daran nichts änderten, flogen die Links unter dem Text bei vielen anderen komplett raus:
Hier der Schwarzwälder Bote, ähnlich der Weser-Kurier und einigen andere. Stern.de fügte die fehlenden Links immerhin nach der Bitte von Karsten nachträglich direkt in den Text ein – vielen Dank dafür!
Der Grund: Suchmaschinen-Optimierung bestimmt die Texte
Gut, das waren nur zwei Beispiele, dennoch halte ich sie in vielen Teilen noch immer für symptomatisch (in den Kommentaren lasse ich mir aber gerne auch das Gegenteil beweisen).
Warum aber ist das so?
Der Hyperlink gilt bei SEOs als kostbare Währung.Weil längst alle Medienhäuser nicht nur die Wichtigkeit der Suchmaschinenoptimierung erkannt haben, sondern auch den Optimierern die Hoheit über die Links überlassen haben. Denn Hyperlinks gelten bei denen als kostbare Währung. Man tauscht oder verkauft sie, aber freiwillig hergeben? Nein, das möchte man nicht.Interne Links dagegen (wie beim Beispiel der Süddeutschen auf Germering) werden oft nach Suchwort maschinell gesetzt. Und so kommen dann tragische Fälle, wie der Artikel bei der Süddeutschen zustande, dem jegliches Fingerspitzengefühl zu fehlen scheint.
(Randnotiz: Das Linkgeiz noch effektives SEO ist, bezweifeln moderne SEOs mittlerweile selbst, zumal Google-Suchchef Matt Cutts auch empfiehlt: „I mean, come on, link to your sources, wether you’re a journalist, […]“)
Die Lösung: Journalisten müssen die Macht über den Text zurückverlangen
Ich persönlich sehe das so: Es ist keine journalistische Schwäche, sondern Ausdruck von Recherche-Sorgfalt, seine Quelle zu nennen und im Internet auch zu verlinken. Jeder Journalist, der das tut, verdient Respekt für die saubere Arbeit.
Links sind außerdem Teil eines Onlinetextes.Die Entscheidung, ob ein Link gesetzt wird, gehört komplett in das Hoheitsgebiet des Journalisten Die Entscheidung, ob ein Link gesetzt wird, gehört komplett in das Hoheitsgebiet des Journalisten – nicht in die Hände der Suchmaschinen-Optimierer.
Sie sollten nach Journalistischen Maßstäben gesetzt werden – und nur nach diesen. Deshalb meine Bitte an alle Kollegen: Verlinkt Eure Quellen! Insbesondere, wenn es sich um bloggende oder auf andere Art im Netz veröffentlichende Kollegen handelt.
Kennt Ihr ähnliche aktuelle Fälle?
Seid Ihr auch schon einmal Opfer des Linkgeizes bei großen Onlinemedien gewesen? Oder fällt Euch vielleicht das Gegenteil auf, tun sich bestimmte große Seiten mit wohltuender Link-Offenheit hervor? Dann bitte schreibt mir Beispiele in die Kommentare oder schreibt selbst einen Blogpost, den wir gerne hier – ja – verlinken.
Ich kann von einem positiven Beispiel berichten: Die Zeitung mit dem großen B hatte dreimal über meine Nie-wieder-Frieren-Bücher berichtet. Als die Webseite letztes Jahr auf den jetzigen Blog umzog, habe ich die Redakteurin per Mail gebeten, die Links zu ändern. Und schwupps – sie hat tatsächlich alle Links umbenannt und einen Text sogar mit aktuellem Datum versehen, sodass der gleich von Google Alerts erkannt wurde. Das lobe ich mir!
Ich finde, Du siehst das viel zu dramatisch.
Lass die Leute doch ihre Links setzen oder nicht.
Mach es besser und fertig.
Umerziehen wirst Du niemanden.
So einfach sehe ich das allerdings nicht. Quellen gehören verlinkt, das ist das Wesen des Internet. Aber da können wir uns ja gerne unterschiedliche Meinungen erlauben :)
Narf, nach so einem Statement dürfen die Folgen die Redakteuren in Lesermails und -kommentaren wieder ausbaden: bestehende URLs in Texten zu verlinken, ist nicht das gleiche, wie Quellen zu verlinken – weil Quellen nicht immer verlinkt werden können (oder es nicht sonderlich sinnvoll ist, zB. weil der Durchnittsleser nicht das Passwort für das Presseportal von Unternehmen XY hat)
Hallo Herr Goldmann,
ich habe diese Erfahrung auch nach zwei unterschiedlichen Interviews bei (a) dem Kurier.at und (b) ähnlich wie bei Ihnen mit der DPA, die über eines meiner Bücher berichteten gemacht. Macht es insbesondere beim DPA-Artikel, der wie bei Ihnen von Focus, Stern, Weserkurier und 96 anderen Stellen verwendet wurde Sinn nachzuhaken?
Grüsse aus Wien
Ihr Michael Shah
P.S.: Danke für den klasse Content, den ich als Feed bei @AustrianDesk eingefüttert habe
Ich denke, einmal nachzuhaken kann nicht schlecht sein. Bei uns hat es geklappt. Haben Sie den Link zum Beispiel des Focus vielleicht parat? Das würde mich interessieren.
Guten Morgen, hier der Focus Link: http://www.focus.de/digital/computer/internet-twitter-abc-so-zwitschern-anfaenger-richtig_aid_952670.html und hier der Kurier Link http://kurier.at/karrieren/berufsleben/kein-profi-ohne-online-profil … Grüsse aus Wien.
Danke, interessant. Hier scheint auch wirklich ein Problem mit der Übernahme aus dem DPA-Ticker zu bestehen.
dpa versendet Agenturmeldungen, keinen Hypertext. (Regional-)Zeitungen müssen die Meldungen ja möglichst problemlos in ihre Blätter übernehmen können. Deshalb stehen vermutlich die Links unter dem Text. Ist wohl eher ein Formatproblem als ein Problem der Ignoranz von Journalisten.
Ja, das stimmt und ist damit wirklich zuerst einmal ein technisches Problem. Aber Online-Angebote können die Links offensichtlich problemlos integrieren. Zumindest scheint das bei Zeit Online ganz gut – und vermutlich automatisch – geklappt zu haben. :-)
Danke für den Artikel zu einem selten aufgegriffenen Thema. Es ist tatsächlich sehr häufig, dass nicht verlinkt wird und höchstens die Webseite genannt wird (die Quelle muss man ja ‚leider‘ angeben), die sich der Leser dann kopieren muss um zur Seite zu gelangen. Mutet fast schon an wie Online-Kindergarten. Aber dass die SEO-Abteilungen die Verursacher und der Grund sind, sollte eigentlich nicht so häufig der Fall sein. Ein guter SEO weiß doch, dass Verlinkungen in einen Text gehören und dass ARtikel besonders für den Leser hilfreich sein sollen. Dazu gehört, dass der Leser mit einem Klick auf einen Link Zusatzinformationen abrufen kann. Klar verlinke ich nicht mit dem keyword, mit dem ich für den Artikel ranken will auf eine andere Seite, aber es reicht ja den Domainnamen zu verlinken – noch nicht mal das schaffen ja manche Online-Redakteure. Aus meiner Erfahrung sind häufig auch die Journalisten schuld, die daran nicht so denken (nehme ich an) oder es vergessen diejenigen, die es im CMS online stellen (sofern getrennt) und es fehlt die QS. Oft treffe ich auch auf die Denke: „Wir wollen nicht, dass die Leser/User unsere Seite verlassen.“ Herrscht mMn auch noch in vielen Köpfen vor.
Ich habe seit einigen Wochen ein Modul auf meinem Blog eingerichtet, dass mir nicht mehr funktionierende Links anzeigt. Im Verhältnis zu den in meinen Artikel benutzten Links liegt die Quote bei rd. 10%. Das ist eine unglaubliche Arbeit, diese Links entweder zu „reparieren“, d. h. die neu vergebenen URLs herauszufinden bzw. diese Links dann aufzuheben, weil sie endgültig tot sind. Damit geht zum Teil übrigens der Kontext verloren, in dem der Text steht.
Verlinkungen auf Medien der öffentlich-rechtlichen Anstalten sind bspw. nach den entsprechenden Fristen tot. Ständig arbeiten auch Zeitungen an sogenannten Optimierungen; die URLs werden verändert. Verlinkt man auf Blogs, sind diese oft genug auch offline; der/die Blogger hatten keine Lust mehr, haben den Beitrag entfernt, usw. Selbst bei Wikipedia-Artikeln kann man Überraschungen erleben.
Interessanter Einwurf. Sicher ist es manchmal sehr unbedacht von einigen Seitenbetreibern, wenn sie ihre URLs unbedacht ändern. Ich habe übrigens so ein Modul auch am Start, in meinem Bereich kann ich die These von 10 Prozent nicht teilen. Zudem produziert es auch regelmäßig falsche Warnungen.
Trotzdem bin ich weiter der Meinung, dass sauber verlinkt gehört. Links sind eine Grundlage des Internets.
Sehr schöner Artikel, fehlende Links nerven mich auch immer wieder. spon, taz, FAZ, welt usw., ein Artikel aufgebaut auf eine Referenz eines „online-Dienstes“, auch schon oft gar nicht namentlich benannt, und wenn benannt kein Link. Da haben doch ganz schön viele Leute das Internet nicht verstanden.
Andererseits stören mich aber zuviel Links, gerade wenn es die falschen sind. SEO ist die Pest und diese automatisierten SEO-Tools noch viel mehr. Ein Keyword im Text (Kamera, Computer, Handtuch oder was auch immer), schon wird automatisiert ein Link auf ebay oder auf eine „Technikerklärseite“ gesetzt. Idealerweise öffnet sich beim Roll-Over direkt ein „Infofenster“. Solch online-Artikel sind unlesbar.
[…] Lousypennies ist kürzlich ein lesenswerter Artikel zum Thema “Linkgeiz unter Journalisten erschienen. Dort lautet das […]
Mein Erklärungsversuch:
Journalisten sind es üblicher Weise gewohnt, die vorgefundenen Informationen nach Gutdünken frei zu beschreiben und zu interpretieren. Traditionell wurde der Printmedien-Leser von jeher durch den besonderen Blick des Journalisten auf die Welt ins Bild gesetzt. Eventuell hat es ja auch etwas mit der Macht der Interpretation zu tun, dass relativ selten auf Hintergrundinformationen verlinkt wird, denn von der Originalversion einer Begebenheit wurden und werden Leser häufig lieber ferngehalten. Manchmal mit der Begründung, sie würden es nicht verstehen, weil die Zusammenhänge angeblich „zu kompliziert“ seien.
Übrigens bestehen auch in den Leserforen mancher Zeitungen (FAZ z.B.) leider keine Möglichkeiten zu verlinken. Schön hat diesen Bereich allerdings „http://www.freitag.de/“ gelöst.
So weit ich weiß, laufen auf vielen Webseiten automatisch Agenturnachrichten ein. Die werden auf Dutzenden Seiten gar nicht redaktionell bearbeitet und sind meist nur über die Google zu finden (etwa welt.de und zeit.de). Entsprechend steht der Link darunter, wenn der „Notizblock“ von dpa ausgelesen wird. Wird die Agenturmeldung redaktionell bearbeitet, kann jeder den Link in den Text einbauen. Das machen gerade SZ, Zeit usw eigentlich ganz regelmäßig, finde ich. Im Gegensatz zu Focus, Spon usw
Früher wurde oft gelesen, was gut geschrieben war und von Menschen empfohlen wurde. Heutzutage wird gelesen, was (Such-)Maschinen nach mathematischen Formeln als relevant kennzeichnen. Das Zeitalter, in dem die Menschheit eine Geißel der Maschinen wird, ist längst angebrochen.
Damit meine ich nicht die Roboter, die den Menschen viel Arbeit ab- und wegnehmen. Es ist das Internet, die Suchmaschinen und sozialen Netzwerke, die einen immer größeren Einfluß auf unser Wissen und Empfinden nehmen.
In einem Seminar zum „erfolgreichen Texten im Internet“ und „Suchmaschinenoptimierung“ wurde gelehrt, Nutzer sozialer Netzwerke würden Artikel nur überfliegen (scannen). Dementsprechend solle darauf geachtet werden, seine Texte möglichst kurz zu halten, nicht auszuschweifen, eben den Lesegewohnheit der Facebook-Generation anzupassen. Das wichtigste jedoch, sei die Suchmaschinenoptimierung: Keywords, keywords, keywords. Wird Dein Artikel von Google nicht gefunden, ist er nicht existent. Kein Wort über die Kunst, Menschen für ein Thema zu begeistern, seine Leser mit wohlklingenden Sätzen in fremde Welten zu entführen.
Die meisten Teilnehmer des Seminars waren Journalisten – Widerspruch gab es nicht.
Doch zurück zum eigentlichen Thema:
Für mich als Leser sind weiterführende Links wichtiger Bestandteil eines guten Artikels; Was ist das für ein Mensch, über den geschrieben wird? Woher stammen die Erkenntnisse des Autors? Wo finde ich weitere Informationen zum Thema? Und vor Allem: Wie überzeugt ist der Autor von seinem Text, dass er ohne Furcht weitere Quellen preisgibt?
Diese Links gehören ans Ende des Artikels. So kann ich im nachhinnein das Gelesenen überprüfen, tiefer in die Materie einsteigen.
Zuerst will ich aber Lesen! Mich mitreißen lassen. Leidenschaft erleben.
Farblich abgesetzte Links im Fließtexte empfinde ich als störend. Sie lenken vom Wesentlichen ab.
Dementsprechend appeliere ich als Leser an die Journalisten: Schreibt an erster Stelle für mich! Entzündet mit Euren Texten einen Funken, der mich bewegt, wärmt oder aufrüttelt. Vergesst jedoch nicht, mir umfassende Informationen an die Hand zu geben. Vermittelt Größe und verlinkt Eure Quellen.
Zeigt Suchmaschinen-Betreibern und -Optimierern, dass sie Ihre Algorithmen an Eure Schreibweise anpassen müssen, nicht Ihr Eure Texte an Maschinen.
Mich nervt deiser Linkgeiz ebenfalls. Zumindest gehören Links mit weiterführenden Informationen und auch Quellen (!!) zu einem wirklich gut recherchiertem Beitrag einfach dazu.
Fehlen diese Links, werden Beiträge uninteressant oder gar sinnlos. Ein schönes Beispiel ist dieser Beitrag: http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Netzwelt/d/3586270/gates-war-gegen-die-tastenkombination.html .
Da Frage ich mich ernsthaft was das soll. Da wird ein Video erwähnt, also kann man das doch auch für den Nutzer einbinden oder zumindest verlinken.
Es gibt dutzende Beispiele wie dieses. Es scheint so, als hätten viele „große“ einfach Angst, das ausgehende Links ihrer Seite schaden. Gott sei dank gibt es aber auch Ausnahmen.
Noch viel mehr nerven mich diese automatisierten Linktools, die wie wild irgendwelche Schlagworte in den Texten auf Sammelseiten packen.
Ich hab mir angewöhnt, immer mehr als zwei Wörter zusammen in einen Link zu packen, damit der Nutzer sieht, dass dies vom Journalisten ausgewählte Links sind und nicht irgendein SEO-Roboter wild rumlinkt.
Ich finde das auch immer unerträglich wenn Journalisten sich z.B. auf Studien berufen und es eigentlich klar ist dass es einen Link geben könnte, aber sie ihn bewusst vorenthalten um die deutungshoheit zu haben. Nachvollziehen kann ich es allerdings schon: was wenn der verlinkte Artikel spannender als der eigene ist, was wenn ersichtlich wird dass kaum Eigenleistung besteht. Bei Nutzer sinkt man im Ansehen, bei den Suchmaschinen im Rang… Das ist also ein Risiko dass sich nur wirklich gute Journalisten leisten können.
Externe Links haben nach mittlerweile überwiegender Meinung einen positiven Einfluss auf das SEO-Ranking, da es den Suchmaschinen erleichtert, den Kontext zu erfassen. Dass große Medien-Seiten dennoch nicht gerne verlinken, hat a) entweder mit Überheblichkeit zu tun oder b) mit der Sorge, evtl. in den Verdacht eines Links-Verkaufs zu geraten. Schließlich promotet eine sehr starke Seite eine meist kleine Seite. Diese Sorge ließe sich leicht aus der Welt schaffen, indem der Link auf „no follow“ gesetzt wird.
Ein „no follow“ wäre für mich fast genauso schlimm, wie gar nicht zu verlinken ;-)
Ein nofollow wäre genau hier falsch am Platz. Nofollow soll dann gesetzt werden, wenn es sich um etwas handelt, mit dem man Geld verdienen möchte. Eine echte Quelle oder ein Verweis auf eine zum Artikel gehörende Info, für die kein Geld fließt, sollte ganz normal verlinkt werden.
[…] seinem eigenen Blog setzt er sich auch mit “Journalisten und der Linkgeiz” auseinander. Wirklich gut weg kommen seine Kollegen da nicht, die Gründe für den Linkgeiz […]
Ich arbeite bei der taz und bei uns haben die fehlenden Verlinkungen einen anderen Grund. Viele Texte, die auf taz.de erscheinen, übernehmen wir aus der gedruckten Ausgabe. Die Person, die einen Print-Text online stellt, ist meistens nicht die Person, die den Artikel auch geschrieben hat, und weiß daher schlicht nichts darüber, welche verlinkbaren Quellen der Autor benutzt hat.
Danke für diese interessante Info. Wäre es da nicht möglich, im Redaktionssystem so eine Art Notiz mit den Links anzulegen, so dass der Online-Redakteur weiß, was er verlinken sollte?
Das ist eine Frage des Programmier-Aufwandes. Die technische Seite ist aber nur ein Teil der Herausforderung. Zweitens müssten die Print-Redakteure ihr Verhalten umstellen, bei der Recherche ständig an die Dokumentation der Online-Quellen denken und diesen Schritt in ihren Arbeitsablauf integrieren. Wie gut das klappt, würde dann wahrscheinlich von der Online-Affinität und dem Engagement der einelnen Personen abhängen.
… hätte ich mir fast denken können ;-) Danke auch dafür!
Danke für den Einblick in den Arbeitsalltag der taz. Der Programmieraufwand ist sicherlich nicht zu unterschätzen, auch wenn es nach einer „kleinen und einfachen“ Funktion aussieht. Man darf dabei auch bedenken, dass auf taz.de alle Leser freien Zugriff auf alle Online-Inhalte haben – keine Paywall oder dergleichen. Daher muss ja auch jede Investition in das System auch finanziell gestemmt werden. Deinen Kollegen Mathias Bröckers konnte ich bezüglich warum die Inhalte frei sind etc. mal interviewen.
[…] wohl auch vermehrt dazu, auf echte Links zu Quellen zu verzichten. Lousy Penny nimmt sich diesem journalistischem Linkgeiz in einem Artikel einmal an. Ich selbst finde, Linkgeiz allgemein auch mehr als bedauerlich. Das Web lebt von […]