Zweitverwertung im Internet – einmal recherchieren, mehrfach publizieren
5Möglichst viel Geld mit einer Recherche verdienen? Zweitverwertung ist Teil der Strategie von Verlagen. Da kommen die selben Texte in Sonderhefte, Bücher und auf die Webseiten. Das können Journalisten im Netz auch – oder?
Von den goldenen Zeiten, als Autoren sogar noch 50 Prozent des Honorars für eine Zweitveröffentlichung bekamen, träumen wir heute sicherlich noch. Mittlerweile kaufen die Verlage einen Text quasi mit „total buyout“ – könnte man das Urheberrecht in Deutschland übertragen, würden sie auch das noch fordern. Das Prinzip der Zweitverwertung in Verlagen scheint recht gut zu funktionieren.
Und im Netz?
Da sind wir Journalisten mit eigener Plattform ja auch Publisher – Sozusagen Mini-Verleger. Können wir dann mit unseren Inhalten auch noch einmal mehr Geld verdienen durch Zweitverwertung? Zusätzlich zu den klassischen Mitteln der Monetarisierung?
Ganz so einfach wie im Printbereich ist es Online nicht. Den Text an verschiedenen Stellen im Internet zu platzieren erweist sich meist als Schuss ins Knie. Traffic-Vermittler Nummer eins mag das nicht. “Duplicate Content” heißt das bei Google und wird mit Abwertung der Seiten bestraft. Genau das ändert die Spielregeln im Internet gegenüber der Print-Welt. Ein Text muss im Internet möglichst einzigartig bleiben.
Wie aber sollen wir dann im Web zweitverwerten?
Von einigen Ideen berichte ich hier. Ein paar davon waren schon erfolgreich, andere teste ich gerade.
Zweitverwertung durch Aggregation: eBook und Buch veröffentlichen
Franz Neumeier beschreibt auf dem Epubli-Blog (Epubli ist ein Selfpublishing-Service), wie er seine Online-Texte gesammelt als Buch herausbringt, und warum das dem Online-Auftritt nicht schadet. Denn mit dem Buch verdient er zusätzlich. Das Zusammentragen der Texte ist zwar noch einmal Aufwand, hilft später aber nicht nur dem Geldbeutel durch Verkaufseinnahmen und VGWort, sondern stärkt auch sein Ansehen als Autor – Stichwort: Markenbildung.
Neben Epubli gibt es da noch andere Services, die jeweils andere Preise und AGBs haben. Eine sehr gute Übersicht dazu hat Matthias Matting auf seinem Blog selfpublisherbibel.de veröffentlich – hier klicken.
Ich bin gerade dabei einen Reiseführer aus den Inhalten von MyHighlands.de bei Amazons Creatspace zu veröffentlichen. Ich werde berichten, wie es mir ergeht und vor allem, wie viel Geld sich damit machen lässt.
Eine andere Möglichkeiten der Aggregation ist das Herausgeben einer eigenen Zeitschrift, die aus den Inhalten der Webpräsenz besteht – T3N macht das. Gerade bei einer hohen Schlagzahl an Veröffentlichungen kann sich das lohnen.
Allerdings gibt es im Internet noch keine leichte Lösung für das Selbstverlegen von Magazinen, wie es das für Bücher gibt. Eigentlich schade, denn das wäre ja für Verlage mit einem eigenen Vertrieb geradezu ein ideales Zubrot und die ureigene Aufgabe: Inhalte zu Drucken, zu vertreiben und zu vermarkten.
Vielleicht erbarmt sich ja demnächst einer der großen Verlage und bietet ein Selfpublishing-Service für Zeitschriften?
Bis dahin können wir mit Downloadbaren und bezahlten PDFs arbeiten. Für WordPress gibt es etwa den WPShopGermany, der die Möglichkeiten des bezahlten Downloads anbietet. Ein Beispiel von mir für eine solche Aggregation ist das PDF für das Autofahren in Großbritannien. Der Service für den Leser: Er kann es ausdrucken und mit auf die Reise nehmen.
Zweitverwertung in Aggregatzustände: Video drehen
Auf Triathlon-Tipps.de prüfe ich stets, ob eine Geschichte sich auch als Video umsetzen lässt. Falls ja, recherchiere ich für Text und Video gleichermaßen. Das Video nehme ich auf und publiziere es auf Youtube. Dort kann ich es gesondert vermarkten.
Ergebnis: Fast zwei Drittel meiner Adsense-Einnahmen gehen auf das Konto des großen Videoportals. Tendenz steigend.Kein Wunder, denn Youtube ist mittlerweile die zweitgrößte Suchmaschine hinter Google – aber in einer ganz eigenen Sphäre an Inhalten.
Auch hier wieder angenehmer Nebeneffekt: Man kennt mein Gesicht. So werde ich auf Triathlon-Wettkämpfen mittlerweile angesprochen – und das ist nicht nur gut für das Ego, sondern hilft eben auch sich als Marke zu etablieren.
So ein Video muss gar nicht aufwändig produziert sein. Ein Photoshop-Tutorial etwa kann als simple Aufnahme vom Bildschirm gemacht werden, zum Beispiel mit Apple Quicktime als Software oder einem anderen Screencast-Tool. Anderes kann als Interview mit dem iPhone gefilmt sein oder man spricht einfach in die Kamera des Notebooks.
Zweitverwertung von Nebenprodukten: Fotos verkaufen
“Sell the byproduct” heißt eine alte Firmenweisheit. Bei Artikeln aus dem Bereich Reise- oder Autojournalismus können das zum Beispiel selbst aufgenommene Bilder sein.
Die lassen sich auf Portaklen wie iStock und Fotolia zu Geld machen. Allerdings reden wir hier natürlich von LousyPennies und nicht Big Bucks. Wenn man es regelmäßig konsequent in einer interessanten Nische betreibt, kann es aber auch hier wieder sein, wie immer: Es tröpfelt monatlich was in die Kasse.
Ein Sonderfall für alle, die mit dem Smartphone Fotos aufnehmen: Instagram-Bilder lassen sich nebenbei verkaufen: Richard Gutjahr berichtet darüber in seinem Blog.
Gerade im Bereich Reise bietet sich noch an, einen Kalender zu verkaufen, in dem die spannendsten Bilder abgedruckt sind. Kalender verkaufen sich in der Zeit von Herbst bis in den Frühjahr. Sie zu produzieren ist nicht allzu schwer, die meisten Online-Druckereien bieten dazu auch Druckvorlagen.
Mit meinem MyHighlands-Kalender hat das leidlich funktioniert. Die Webpräsenz hat einfach noch zu wenig Besucher. Dennoch werde ich es nächstes Jahr wieder versuchen.
Welche Möglichkeiten der Zweitverwertung kennt Ihr?
Ich glaube, dass das nur ein Teil der Möglichkeiten zur Zweitverwertung darstellt. Welche fallen Euch noch ein, welche habt Ihr mehr oder weniger erfolgreich umgesetzt? Bitte lasst es uns in einem Kommentar wissen.
Bezüglich Zweitverwertung. Schau Dir mal REPOST an: http://primweb.de/repost/ – VG, Harald
Auch wenn es keine direkte Art der Zweitverwertung ist: Da man im Netz den Vorteil hat, dass auch alte Artikel jederzeit abrufbar sind, macht es Sinn, immer wieder mal auf ältere themenrelevante Artikel zu verlinken. Das verbessert einerseits die interne Linkstruktur einer Seite, bietet jedoch vor allem für den Leser einen Mehrwert (solange der verlinkte Artikel natürlich zum eigentlichen Thema passt).
Sehr richtig. Man kann sogar einige Artikel „republishen“ – zumindest auf Social Media Ebene. Ein typisches Beispiel ist das Thema Heuschnupfen. Es kommt jedes Jahr wieder und warum sollen neue Leser nicht auf ein bereits bestehendes Thema hingewiesen werden, wenn der Zeitpunkt passt?
Ich dachte ich hätte hier schon einen Kommentar hinterlassen. Schaut Euch mal REPOST an … Klick auf meine URL oder Suchen nach „PR im Web“ und „REPOST“
…ist leider im Spam gelandet ;-)