Schreib-Disziplin: Volle Kraft voraus in der Vollansicht (Journalisten-Tipps, Teil 3)
3Wir Journalisten recherchieren – Hand auf’s Herz – am meisten im Internet. Dort wimmelt es an Informationen. Für jeden Artikel, jedes Thema sprudeln im weltweiten Netz unendlich viele Quellen, die man noch „kurz checken“ oder „kurz überprüfen“ möchte. Immer mehr Tabs tummeln sich im Browserfenster – das natürlich während des Schreibens permanent geöffnet bleibt …
Immer wieder recherchiert man weiter und prokrastiniert irgendwann mal vor sich hin, während die Deadline immer näher kommt. Am Schluss wird womöglich hektisch zusammengefasst anstatt langsam und stilvoll einen schönen Artikel zu schreiben.
Geht auch anders
Ein einfacher Trick hilft: konsequent im Vollansichts-Modus schreiben, physisch und psychisch. Es wird nur dieses eine Ding erledigt: schreiben. Nichts nebenbei.Die wichtigste Voraussetzung dafür ist eine gute Vorbereitung. Ist es soweit, alles recherchiert, alles überprüft, lenkt einen nichts mehr ab. Keine Tabs im Browser rufen still: „Schau doch mal hier nochmal!“ Wer ganz hart unterwegs ist, legt sich zur Sicherheit noch den digitalen Keuschheitsgürtel (siehe Teil 1) um und fertig.
Was folgt ist die schönste Situation beim Verfassen eines Textes: Es gibt nur dich und den Text.
Viele kleine Helferlein
Extra für Schreiberlinge gibt es ganz wunderbare Programme, die sich genau darauf konzentrieren und jeden Hauch an FocusWriter oder – für extreme Puristen – Writemonkey.
Ich schreibe diesen Artikel in diesem Moment im WordPress-Vollansichts-Modus. Nichts lenkt mich ab. Alle anderen Programme, inklusive Mail, sind abgeschaltet.
Keine Bling-Geräusche machen mich auf einen neuen Facebook-Freunde-Eintrag oder sonstige Nachrichten aufmerksam.
Fertig.
Wieder ein AWD meiner Liste (siehe Teil 1) verschwindet unter einem dicken schwarzen Filzstift-Strich. Und ich denke an Woody Allens schönen Spruch: „Du kannst nicht zwei Pferde mit einem Hintern reiten.“
Hier geht’s zum 2. Teil von Andrea Eges Tipps- und Tricks-Serie.
Hi Andrea!
Danke, danke, danke für diesen kleinen Tipp! Ich habe die Vollansicht nie benutzt und beim Lesen dieses Artikels dachte ich noch ziemlich eingebildet, dass ich sowas ja wohl nicht brauche. Nun bin ich eines Besseren belehrt, ein Druck auf das richtige Knöppel und die Gedanken fließen.
Dank je wel!
Hallo Klara, schön, dass es bei dir auch funktioniert. Mich hat es auch in eine neue Dimension des Schreibens versetzt!
Graag gedaan!
Ein interessanter Ansatz, den ich sicherlich auch einmal ausprobieren werde. Mir helfen allerdings viel mehr kurze Pausen, in denen ich mich komplett vom jeweiligen Thema löse. Eine Runde Spielen mit den Hunden im Garten wirkt wahre wunder.